Sehnsucht

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Schattenhaft und unklar ist der Weg vor mir,
doch Vertrauen lenkt die Schritte, die ich gehe.
Auch, wenn ich so vieles nicht verstehe,
treibt die Sehnsucht weiter hin zu Dir.

Bist das Höchste, ein inständig Wollen,
das mich täglich ein Stück vorwärts treibt,
bist Erkenntnis, angebor’ne Rolle,
bleibst stets Ziel des Weges, der mir bleibt.

Altersweise und geprüft vom Leben,
mit dem Licht Verbindung suchend, wart‘ ich hier.
Lief doch lang auf festgefahrenen Wegen,
weil ich schwach war, nahm‘s das Schicksal mir.

Will die Sehnsucht in mir weitergeben
und den Funken weiterreichen aller Welt.
Wärmend wird umschlungen sein das Leben,
das durch diese Sehnsucht Sinn erhält. 

Glaubensbekenntnisse

Glauben bekennen auf menschliche Art,
in so genannten Religionen, 
als Variationen einer angeblich göttlich inspirierten Botschaft.

Wertlos ist oft das, was den Menschen am Herzen liegt.
Dafür wurde gefoltert, verstümmelt und verbrannt;
viel Blut ist dafür geflossen, 
viel Angst und Schrecken wird deshalb bis heute verbreitet. 
Entdeckung des Heiligen Kreuzes – Paul Gustave Doré (1832-1883)
Kein Bewusstsein, kein Geist ist durch diese Taten gewachsen.
Gespaltene Lager, geschaffene Barrieren, unnötige Unterschiede
in Ländern und Familien werden verursacht. 

Religion ist das, was Gott in uns befähigt, 
sich in unserem Leben zu offenbaren;
es stärkt die Verbindung zwischen ihm und jedem Menschen.

Religion ist Dienst, Dienst ist Religion.
Alles andere ist nicht wichtig. 

Im Vorübergehen

Die Eilenden, ich seh sie ziehn, 
vorbei mit regungslosen Mienen,
auf grauer Straße gehn sie hin,
um sich mit Tatkraft anzudienen.

So gehn sie ihre Wege, schwer,
zum Brot-Job, der doch nur gebracht
vielleicht ein paar Geldscheine mehr
und finstren Sinn, der selten lacht. 

Sie schwärmen aus und kehren heim,
so müd, wie sie gegangen sind.
Auf ihren Seelen liegt ein Stein,
macht sie für Alltagsträume blind.

Und breiten sich die Blätter aus,
wie bunter Teppich unter Bäumen,
dann schimpfen sie über den Graus
und lassen totes Blattwerk räumen.

Für jene, die vorübergehen:
Hebt doch den smartphone-leeren Blick.
Der Herbst ist majestätisch schön!
Schön sein kann auch das Glück der Pflicht!

Der Himmel

Wieder ein sehr gutes Video von Edi Maurer! Bis auf wenige Passagen stimme ich überein. Der gut gemachte Film ist sehenswert.

Brauchen Geistwesen überhaupt eine Art von Ernährung? Lt. Schöpfungsgeschichte ernährten sich die Menschen vegetarisch oder vegan. Wieso wurde das geändert?

Erst nachdem Noah und die Tiere der Arche gerettet worden sind, dürfen Menschen Fleisch von Tieren essen: «Alles Lebendige, das sich regt, soll euch zur Nahrung dienen.» (Genesis 9,3).

Da Noah von jeder Tiersorte ein Paar mit an Bord nahm, werden wohl schon damals einige Tierarten ausgestorben sein. Alles sehr fragwürdig!

Jesus soll lt. Video größtenteils fisch- oder fleischlos gelebt haben. Die damalige Bevölkerung war arm und hätte sich keinen großen Fleischkonsum leisten können. Anders die Priester, die schon immer wie die Made im Speck lebten, weil die Menschen gutgläubig Tieropfer brachten.

Ich lebe gerne vegetarisch, genieße aber hin und wieder Bio-Fleisch- und Fischprodukte. Was würde mit den Tieren geschehen, wenn alle fleischlos leben würden? Auf jeden Fall würden sie auch auf natürlichem Weg ständig trächtig sein und Milch geben für ihre Kälber. Und die Schweine? Ich möchte mir nicht ausmalen, was man mit ihnen machen würde.

Ist es besser ein glückliches Tier zu schlachten oder ein unglückliches?

Verklärte Jahre

Bild von PublicDomainPictures auf Pixabay
Die Wege hinter mir – verklärte Dunkelheiten,
mir fremd geword’ne, ferne Zeiten,
wie aufgewühlt im Schaum der Wogen,
als sich mir Wolken vor die Sonne schoben.

So gab das Leben magere, wie fette Jahre,
die fetten waren mir, wie Mangelware.
Doch auch mit ausgeglichener Bilanz,
blieb ich mit Menschen auf Distanz. 

Wer war ich, wo bin ich zuvor gewesen?
Wer bin ich, wer kann meine Herkunft lesen?
Bleibt in mir die unruhig verharrende Seele,
auch, wenn ich den Weg zum Höheren wähle?

Um meine Lebensklippen spielt der Wind,
wo prallende Brandung rückführend rinnt,
erkenn‘ ich, im Rhythmus des Meeres am Strand -
bin ein Körnchen auf Erden im Meeressand. 

Werkzeug sein

Fraktale: Karin M.
Bereit sein zur Nächstenliebe,
ihr dienen im Denken und Handeln,
das soll unser Dienst sein.

Es liegt nicht in unserer Macht,
jedem zu helfen.

Den Bedarf einer jeden Seele 
kennen wir nicht.

Von höherer Weisheit durchdrungen,
von Naturgesetzen getrieben,
sind wir Ausführer der höheren Ordnung.

Werkzeug sein, 
in der Hand höherer Mächte,
das ist unser Los auf Erden.

Eingetaucht – der Mensch

Quelle: Pinterest
Hinabgestiegen und verloren,
was an Bewegungsfreiheit ihm gewahr.
Reinkarniert und leibbezogen,
schwer ist der Leib, Belastung gar. 

Die Fähigkeiten, die ihn schmückten,
die seinen Wesensteil im Licht verband,
sind ungenützt und wenig stützten
ihn Elemente, die er fand. 

Die Leichtigkeit ist ihm genommen,
schwerfällig wächst sein Wahrheitsdrang.
Fühlt, wie ein Taucher, tief ins Meer geschwommen,
dass ihm die Kräfte schwinden, irgendwann. 

Latent geblieben, schlummert zur Entfaltung
so manche ungenutzte Kraft in ihm,
so eingeschränkt wird er den Platz verwalten,
der ihm zur Lebenstätigkeit geliehen.

Verstand gesteuert weiß er nicht:
„Man sieht nur mit dem Herzen gut.“
Das Unsichtbare bringt zurück ans Licht,
was hier zum Wiederaufstieg in ihm ruht. 

Erlösungsworte sind zu finden,
erwecken die, die noch versteinert schlafen.
Nur Liebe wird als Zauberwort ergründen,
was hinter Wut und Härte sie verbargen.

Zerbrochen werden sein, die harten Schalen,
selbst Körper, die als Stern am Himmel stehen,
entzaubert werden sie im Licht erstrahlen,
erlöst vom Missklang, frei die Liebe sehen.

Im Gaslicht

Den Jahren (1975-1976) gewidmet, in denen ich die Erfahrungen einer vorher für mich unbekannten Welt machen durfte. Eine Welt voller Männer, die Frauen mit Respekt und in Freundschaft behandelt haben. Ich denke gerne daran zurück.

Abseits liegt das Lokal im fahlen Licht,
wo Schein der Gaslaterne sich in Pfützen bricht.
Nur abends wird es hell hinter der Scheibe;
Kneipengeruch entweicht der dunklen Bleibe.

Ein Ort, der Stammkundschaft belassen,
für Kenner nur, auf abgeleg’ner Straße.
Es strömt herbei, was sich im Zwielicht band,
betritt die fremde Welt, die man hier fand.

An stets verschloss’ner Türe lässt man ein,
die passend sind zur Nacht im Lampenschein.
Plüschig, in Rot-Gold das Ambiente,
und die Musik spielt alte Elemente. 

Da tönt ein „Nur nicht aus Liebe weinen…“
Und „Waldemar“, dem wirklich Einen.
Wo man „Leander“ imitiert auf kleiner Bühne,
gastiert die Playback-Show der schwulen Szene.

Umhüllt von funkelnden Gewändern,
in greller Schminke und mit Federbändern,
bewegen sich die Männer wie die Frauen,
sind weiblich und in Pose anzuschauen.

Im Spiel das andere Geschlecht zu präsentieren
und trotzdem nicht den Wesenskern verlieren.
Nur nach der Show, hinter geschloss‘nen Türen,
die Tränen weinen, die zum Alltag führen. 
Ich wohn′ alleine mit Mama,
in einem alten Haus ganz nah
bei dem Theater,
und da ich immer einsam war,
hab' ich noch ein Kanari-Paar
und einen Kater.

Mama strengt alle Arbeit an.
Ich geh′ zum Markt und koche dann
mit viel Routine,
ich wasche ab und mache rein
und näh', sollt' es nötig sein,
auf der Maschine.

Mir macht fast jede Arbeit Spaß,
weil ich Gefühl für Form und Maß
und Stil besitze,
doch nachts erwacht erst mein Genie,
denn in der Kunst der Travestie,
da bin ich Spitze.
Bewundert ist mein Striptease-Akt,
am Ende steh′ ich völlig nackt,
ich kann das wagen.

Und alle Gäste rings im Raum,
die trauen ihren Augen kaum -
ich bin ein Homo, wie sie sagen.

Mit Freunden wird die Nacht gezecht,
da wird nach Neigung und Geschlecht
nicht unterschieden.
In irgendeiner Bar am Eck,
da spült man die Komplexe weg
und ist zufrieden.

Wir reden von den Leuten dann,
die unsereins nicht riechen kann,
die wir entsetzen.
Wir spotten mit Humor und Geist,
mit scharfem Witz, der lachend beißt,
statt zu verletzen.

Mitunter finden Kerle sich,
die suchen laut und lächerlich,
uns nachzumachen.
Sie haben Freude wie ein Kind,
uns arme Teufel, die wir sind,
noch auszulachen.

Sie sind im Ton und Gang bemüht,
so, wie man uns von außen sieht,
sich zu betragen,
wenn es auch mancher übelnimmt,
mich lässt es kalt, weil es ja stimmt:
Ich bin ein Homo, wie sie sagen.

Wenn dann der neue Tag erwacht,
Kehr′ ich zurück in meine Nacht,
der Einsamkeiten.
Das Kleid und die Perücke fällt,
ich bin ein Clown vor aller Welt,
nur da zu leiden.

Ich schlafe nicht, ich liege wach,
ich träume Liebesstunden nach,
die freudlos blieben,
und von dem Jungen, der, verdammt, 
mich immer wieder neu entflammt,
ihn heiß zu lieben.

Doch keinem werd' ich dieses Leid,
den süßen Schmerz der Zärtlichkeit,
je anvertrauen.
Er, der zum Wahnsinn mich gebracht,
liegt nämlich leider jede Nacht
im Bett bei Frauen.

Nein, keiner hat von euch das Recht,
hier, als entartet oder schlecht,
mich anzuklagen!
Der Grund, dass ich so anders bin,
liegt von Natur aus in mir drin,
ich bin ein Homo, wie sie sagen.

Regenschauer

Wie’s prasselt, hämmert, schüttet
und an den Scheiben rüttelt;
die Tropfen fallen nieder,
schlagen ans Glas und wieder
steht lang ersehnter Regen,
auf Dächern und auf Wegen.

Der Marktplatz ist verlassen,
und über nassen Straßen
gehn Blitz und Donner nieder,
flüchtig, doch immer wieder,
versickern Regenmassen, 
wo‘s die Kanäle fassen.

Ich stehe an den Scheiben,
beschau das nasse Treiben.
Verkürzt sind unsere Tage,
die Kälte wird bald Plage.
Wärme wird fortgeschwemmt,
nichts, was das Frieren dämmt.