Hohe Mauern

Wie vergessene Tempel, weite Hallen,
wild bedeckt von blütelosen Ranken,
die einander schlingend, aufwärts wallen,
dann zum Boden wiederkehrend sanken,
die sich wegbegrünend mit dem Moose, 
fern vom Weltentrubel ausgebreitet,
über Pfade, sonnenfernem Schoße,
vom Gesang der Vogelwelt begleitet.

Alte Steine in verfallenen Ruinen,
wo die Stimmen geisterhaft im Winde flüstern,
doch es führt kein Weg zurück zu ihnen,
den Vergessenen, die hier gelebt im Düstern,
die gebetet, dass das Böse heller werde,
waren sie doch selbst wie Schatten auf der Erde.

Wallen immer noch um die Altäre, 
sitzen auf den unsichtbaren Bänken,
fühlen noch des Büßerhemdes Schwere,
geißeln sich im blutvollen Versenken.
Die Gebeine ruhen auf dem Grunde,
Kreuz an Kreuz, in namenlosen Reihen;
von dem Katafalk des Höchsten dieser Runde,
tönt sein Schrei hinaus durch die Abteien. 

Glaubensbekenntnisse

Glauben bekennen auf menschliche Art,
in so genannten Religionen, 
als Variationen einer angeblich göttlich inspirierten Botschaft.

Wertlos ist oft das, was den Menschen am Herzen liegt.
Dafür wurde gefoltert, verstümmelt und verbrannt;
viel Blut ist dafür geflossen, 
viel Angst und Schrecken wird deshalb bis heute verbreitet. 
Entdeckung des Heiligen Kreuzes – Paul Gustave Doré (1832-1883)
Kein Bewusstsein, kein Geist ist durch diese Taten gewachsen.
Gespaltene Lager, geschaffene Barrieren, unnötige Unterschiede
in Ländern und Familien werden verursacht. 

Religion ist das, was Gott in uns befähigt, 
sich in unserem Leben zu offenbaren;
es stärkt die Verbindung zwischen ihm und jedem Menschen.

Religion ist Dienst, Dienst ist Religion.
Alles andere ist nicht wichtig. 

Pfingsten

Christ geht über das Wasser – Julius Sergius von Klever (1850-1924)
Religion ist es, Gott* zu dienen, indem man seiner Schöpfung dient. Religion hat wenig mit den herkömmlichen Vorstellungen dieser Welt zu tun. Religion ist das, was Gott in den Menschen befähigt, sich in deren Leben zu offenbaren. Religion ist das, was die Verbindung zwischen Mensch und Gott und zwischen Mensch und Mitmenschen verstärkt. Religion ist das, was dich dazu bringt, in deine Welt hinauszugehen und zu dienen, wo immer du kannst. Religion ist Dienst, und Dienst ist Religion. Alles andere ist nicht wichtig. 

Wenn der physische Körper abfällt, erweisen sich alle Glaubensrichtungen, für die Menschen lange gekämpft und gestrebt haben, als leer und vergeblich, sinnlos und zwecklos, denn sie haben nicht das Wachstum der Seele gesteigert. Wenn du dich verausgabst im Dienst an andere, wächst deine Seele in Gestalt und Stärke.

*Ich nenne ihn so. Er hat viele Namen.
Die katholische Kirche hat in den ersten Jahrhunderten heidnische Feste umgewandelt und als christliche eingeführt. Darunter fällt auch das Pfingstfest. Das ursprüngliche, alt-ägyptische „chamsin“, arabisch für ‚Fünfzig‘, nämlich die 50tägige Dauer des heißen Wüstenwindes, dessen Anfang von den Juden als „pessach“ (Ostern) und dessen Ende als Wochenfest gefeiert wurde.

Die Opfer für dieses Fest waren von den Priestern vorgeschrieben: Ein 7jähriges Lamm, 2 Brote und 2 Schafe als Brandopfer. Außerdem wurden noch ein Bock für die Sünden des Volkes und 2 weitere für das Wohlergehen des Volkes geopfert.

Geld für die Priester-Kasse, gestern und heute. Die Einfältigkeit des Volkes wurde stets ausgenutzt. Für jedes Orakel gab es Geld. Weissagungen Dritter wurde mit dem Tod bestraft. Um an der Macht zu bleiben, mussten die Priester dem Volk Angst machen.

Schon zu Moses Zeiten wurden Tausende aus dem eigenen Volk geopfert, durch verbrennen, nieder metzeln, aufhängen oder kreuzigen, lebendig begraben oder in den Abgrund stoßen. Moses als Prophet benannte sein Opfer durch ein Orakel und vollzog dieses Todesurteil in der Überzeugung, dass es für das Gemeinwohl notwendig sei.

Die biblischen Gestalten konnten die Verhältnisse des Weltgeschehens nicht deuten. Immer war Glück und Unglück Wirkung unsichtbarer Wesen, deren Wille man sich erdienen musste.

Die Bibel bleibt für jeden denkenden Menschen ein wichtiges Dokument alter Zeit, auch wenn die mit Fälschungen behaftete Theologie, welche von Schriftgelehrten, Priestern, Päpsten und Kaisern beauftragt waren, längst aufgedeckt ist.

Die Schriften sind ein vortreffliches Menschenwerk, den damaligen Bildungsstand widerspiegelnd, erhaben klingend, aber fehlerhaft. Auf keinen Fall sind sie Gottes Wort!

Menschliches Wohlergehen liegt nicht in der Täuschung, sondern in der Erkenntnis.

Markus 1,22: „Und die Menschen waren erstaunt über Jesus Lehre, denn er lehrte sie wie einer, der Vollmacht hat, und nicht wie die Schriftgelehrten.“ 

Deren vorentworfenen Reden sind tot in sich selbst und beleben keine Seele. Jesus hingegen hat das Feuer in den Zuhörern entfacht und ihren Geist (ihr Bewusstsein) geöffnet, damit sie seine Botschaften verstehen konnten. So ging ihnen ein Licht auf!

In Apostelgeschichte 2 folgt dann ein Zitat aus dem Propheten Joel 2,28:
„Und danach wird es geschehen, dass ich meinen Geist ausgießen werde über alles Fleisch.“
Ausgießung des Heiligen Geistes – Quelle: Wikipedia

Esoterik – Religion ohne Gott?

Sulamith Wülfing (1901-1989)

Esoterik bedeutet: Gott in sich selbst zu finden.

Jesus sagte: „Wer suchet, der findet.“ Wenn ein Mensch auf der Suche nach dem wahren Weg ist, wird er zunächst überall schauen wollen. Dabei wird er immer nur sehen können, was ihm sein eigener Bewusstseinsstand erlaubt. Und immer gilt: Was ich ausstrahle, das ziehe ich an! Oft wird er aus Unwissenheit und Neugierde von seinem ihm bestimmten Weg abweichen. Diese Irrwege bringen ihn meist durch schmerzhafte Erfahrungen wieder zu seiner Bestimmung zurück. Der Mensch muss sich darüber im Klaren sein, dass er jeden Schutz verliert, wenn er genau fühlt, dass es der falsche Weg ist, den er gehen will. Wenn er dann unsanft zurückgezogen wird, bedeutet das Schmerz oder Krankheit. Was wir im Leben finden, ist nicht immer gut. Manches Gefundene, das zunächst lichtvoll zu glänzen scheint, entpuppt sich bei näherem Hinsehen als wertloses Talmigold.

Die Bibel warnt vor den selbsternannten Lichtgestalten und falschen Propheten, denn leider bedient sich der Satan gerne der Maske des Lichts, um die Menschen zu blenden und irrezuführen. Perfide benutzt „das Böse“ auch die großen Kirchen für seine Zwecke. Heiligenscheine verdecken oft genug die Scheinheiligkeit, die darunter versteckt ist.

Mit der New Age Bewegung aus Amerika schwappte die Esoterik-Welle über die europäische Welt und brachte nicht nur neues Gutes und lichtvolle Gedanken, sondern zog den Interessierten auch jede Menge Geld aus der Tasche. Wenn man genauer hinter die Maske schaut, wird einem klar, dass der Spruch „Licht und Liebe“ schnell zu einer Floskel verkommen ist. Als ganz schlimmes Übel an dieser New Age Strömung empfinde ich, dass den Menschen eingetrichtert wird, sie seien auch Gott. Sind sie etwa in der Lage Leben zu erschaffen? Das ist klare Selbstüberschätzung!

Woher stammt die Esoterik? Handelt es sich hierbei um uralte Geheimlehren, vielleicht aus Ägypten oder dem sagenhaften Atlantis? Die Gnostiker übernahmen viele dieser Inhalte, die später von den illuminierten Freimaurern verbreitet wurden, um die Welt zu verbessern. Die zunächst edlen Absichten wandelten sich später in profitorientierte Machenschaften. Heutzutage sind diese angeblichen Isis-Mysterien vermengt mit asiatischen Elementen. Wahrsagerei und Horoskope haben die Menschen schon vor Urzeiten magisch angezogen. Es liegt in der menschlichen Natur, an solche Dinge zu glauben.

Wer durch Deeksha und Reiki eine bessere Lebensenergie versprochen bekommt, sollte einmal genauer hinsehen. Damit macht man nur einige östliche Gurus und Heilsversprecher reich und immer reicher. Palmblattlesen soll Einblick in die eigene Zukunft geben; die Akasha-Welt-Chronik und ihre Gedankenkristalle sind Überbleibsel aus dem Bereich der Blavatsky-Theosophie; angebliche Geistheiler aus Brasilien oder Asien haben sich bereits als Scharlatane entpuppt. Überall wird gechannelt, ob es nun die Wesenheit Kryon oder Tobias ist, es ist stets darauf ausgelegt, die Kassen zu füllen und die gutgläubigen Menschen durch absolut „hohle“ Worte in den Bann zu ziehen. Ich war selbst bei einem Kryon-Event in Hamburg und habe mich mitziehen lassen. Bei allem, was ich darüber las, „sagte“ mir mein Bauchgefühl ein klares „Nein“. Ich denke, wenn Gott eine Botschaft für uns hätte, würde er diese allen Menschen zuteilwerden lassen und nicht nur einer Minderheit, die dafür bezahlt. Aber der Mensch braucht den schönen Schein von Gemeinschaft, sonst gäbe es keine Kirchen.

Pseudoreligionen, die durch “Licht und Liebe” blenden, bringen keine neuen Botschaften! Dass die Erde irgendwann vergeistigt werden wird, steht schon in der Bibel.

Wir leben in einer Welt der Schwingungen. Wäre sie starr, würde sie zerbrechen.

Nach einer „Körper-Geist-Behandlung“ wie z. B. durch Reiki fühlt man sich erst einmal gut. Durch das Handauflegen werden besondere Schwingungen erzeugt, die man genauso gut durch ein einfaches Gebet selbst erzeugen kann. Ich glaube durchaus, dass Geistheilung funktioniert, nur kann man das kostenlos in Gottes Namen praktizieren. Alles andere fühlt sich für mich nicht mehr gut an. Ich habe es ausprobiert und weiß, wovon ich hier schreibe.

Sicher gibt es Menschen, die mehr sehen und fühlen dürfen als andere. Es ist nicht immer leicht, die Guten aus der Masse der Schlechten herauszufiltern. Hier hilft einzig und alleine das Bauchgefühl. Große Geldforderungen sind immer der erste Hinweis darauf, dass sich hier der „Herr der Welt“ die Taschen vollstopft. Oft merkt man gar nicht, dass man manipuliert wird.

Besonders mit dem Begriff der so genannten „aufgestiegenen Meister“ habe ich gewaltige Probleme. Angeblich soll es sich um Menschen handeln, die sich im Leben so veredelt haben, dass sie nach dem Tod zu den höchsten Himmeln aufsteigen durften und von dort aus die Menschen führen und leiten. Es ist natürlich jederzeit möglich, dass Gott in seinem geistigen Reich eine Menschenseele erhöht. Trotzdem gibt es laut Bibel nur EINEN Meister: Mat 23, 10: Und ihr sollt euch nicht lassen Meister nennen, denn einer ist euer Meister, Christus!

Schon bei den Namen der “weißen Bruderschaft” dreht sich mein Magen herum: Lord Kuthumi, der angeblich einst Franz von Assisi gewesen sein soll, Maria heißt nun Lady Mary, ebenso Saint Germain, um nur wenige zu nennen. Ich frage mich, wer diesen Unsinn erfunden hat? Dahinter zeigt die “andere Seite” ihre grinsende Maske!

Schon mal was gehört von „Ashtar Sheran – Kommandant von 10 Millionen Raumschiffen!“, Jesus angeblich bester Freund und Vertrauter, der kommen wird, um die Menschheit mit Raumschiffen in Sicherheit zu bringen. Klingeln da nicht schon von alleine alle Alarmglocken? Falls nicht, sind seine Anhänger in eine gefährliche Falle getappt.

Wenn ich von Saint Germain lese oder höre, muss ich sofort an den Grafen Cagliostro denken, der zu Schillers Zeiten sein Unwesen trieb, und die damalige Welt zum Narren gehalten hat. Die Geschichte dieses Grafen hat man später benutzt, indem man ihn als Saint Germain unsterblich machte. Auch der „echte“ Saint Germain war ein Abenteurer und Alchemist.

Es gab immer schon edle, menschliche Naturen, die durch eigene Leistung und Liebe ihre irdischen Inkarnationen beenden durften und den anderen Menschen vorangegangen sind. Sie benötigen keine weltlichen Adelsbezeichnungen, um sich selbst zu erhöhen.

Sicher gibt es in den höheren Himmeln Energien/Engel, die die Menschheit immer schon begleitet haben und die aus Liebe zu ihnen und zu Gott wieder inkarnieren, um zu helfen. Aber darf man Verstorbene anbeten? Ob Maria oder beispielsweise Bruno Gröning – beide waren einfache Menschen! Sie hatten ihre eigene schwere Lebenslast zu tragen. Deshalb finde ich es vermessen, ihnen meine Last aufzubürden.

Steht doch in der Bibel: Mat 4,10: Da sprach Jesus zu ihm: Hebe dich weg von mir Satan!, denn es steht geschrieben: Du sollst anbeten Gott, deinen Herrn und ihm allein dienen!

Es werde Licht

Den Gottlosen dieser Gesellschaft

Atheisten glauben an keinen Gott und auch nicht an eine geistige Welt. Das ist ihre Religion.
Deshalb wäre es vielleicht zunächst einmal wichtig, Gott zu definieren, wenn das überhaupt möglich ist. Ich kann nur sagen, wie ich ihn empfinde: Richtung weisend (daher richtend), in göttlicher, bedingungsloser Liebe, nicht linear. Wir Menschen beschränken ihn selbst durch unser Ego. Gott IST. Er gibt uns alle Freiheit und existiert außerhalb von Zeit und Raum. Der Heilige Geist ist ein unendliches Kraftfeld, das alles was existiert, in völligem Automatismus, von dessen angeborenen Bestimmung zu seiner ihm entsprechenden Ebene hinsteuert. Die göttliche Kraft herrscht absolut aufgrund ihrer alles durchwirkenden Eigenschaft und ist all-mächtig. Wir Menschen sind diesem Kraftfeld angeschlossen und justieren uns selbst zwischen Sein und Werden. Gott ist unendliches Bewusstsein in reinster Form. Unsere Handlungen, Gedanken und Entscheidungen sind eingeprägt in dieses göttliche Bewusstseinsfeld. Dies garantiert Gerechtigkeit.

„Die moderne Physik führt uns
notwendig zu Gott hin, nicht von ihm fort.
Keiner der Erfinder des Atheismus war Naturwissenschaftler.
Alle waren sie sehr mittelmäßige Philosophen.“

Der englische Astronom und Physiker
Sir Arthur Stanley Eddington
(1882-1946)

Wer ist hier auf dieser Welt in der Lage, die ethischen und moralischen Werte aller Länder auf einen Nenner zu bringen? Was bei uns als moralisch verwerflich oder gar politisch gefährlich angesehen wird, ist in anderen Ländern sittlich vertretbar. Wir Menschen haben nicht die globale Sicht über das Weltgeschehen. Deshalb ist es schwer, wenn nicht unmöglich, hier allgemein gültige Grundlagen zu schaffen. Demut vor der Schöpfung und vor allen Wundern des Lebens wären hier erforderlich, um den gemeinsamen Nenner (für mich die göttliche Instanz) zu schaffen.

Und dann ist da noch das menschliche Ego, das sich selbst als oberster Herrscher fühlt und so den Zugang zur Wahrheit verhindert. Säkularismus hat wachsende Popularität. Jede Bezugnahme auf Gott und die geistige Wahrheit wird entweder verhindert oder zu entfernen versucht, und genauso ist man bemüht, die Grundlagen von Moral und Ethik abzuschaffen.

Die menschliche Entwicklung unterliegt einem langwierigen Prozess, der nicht von Heute auf Morgen geschehen kann. Auch die Kirchen machen diesen Prozess durch. Die Kirchen wollen alles besser wissen. Sie geben den Gläubigen „die Wahrheit“ vor. Jede Kirche hat da ihre eigene; manche drohen mit ewigen Höllenqualen, wenn sich die Menschen nicht nach ihren Dogmen richten. Die Kirchen sind allesamt weltlich. Jesus Warnung vor den Schriftgelehrten und Pharisäern hat auch heute noch Gültigkeit.

Lt. Bibel sagte Jesus: Mat 6,6: „Wenn aber du betest, so gehe in dein Kämmerlein und schließ die Tür zu und bete zu deinem Vater im Verborgenen; und dein Vater, der in das Verborgene sieht, wird dir’s vergelten öffentlich.“

Ich sehe die Kirchen als einen Weg zur Wahrheit. Der Geist Gottes führt zum geistlichen Leben. Ich baue auf dieses geistliche Leben – unseren Ursprung in Gott!

Hilfe für den Nächsten ohne Glauben an Gott sehe ich nicht als „platten Humanismus“. Indirekt dient auch ein Nichtgläubiger durch eine solche Handlung Gott, denn Gott ist in jedem Menschen zu finden. Ethik ohne den Glauben ist nichts, und damit meine ich, dass wir in allen unseren Handlungen das Wesentliche, Gott, nicht vergessen sollten. Man darf nicht nur Gutes tun, um dafür in den Himmel zu kommen oder einen Platz in Gottes Königreich (?) auf Erden zu erhalten. Man sollte gut sein, ohne Gegenleistung und ohne Aussicht auf Belohnung!

Spiritualität = Geistigkeit, Weg zum höheren Bewusstsein; Religion = Spirituelles Erleben und ethisches Handeln; Religion will zwischen „Himmel und Erde“ verbindlich sein.

Beides trägt doch das Wesentliche in sich: den Glauben an Gott. Deshalb sollte weder das Eine noch das Andere verteufelt werden. Jeder Mensch ist durch seine göttliche Abstammung spirituell…der eine vordergründig, der andere hintergründig. Ob ausgeprägt oder nicht, letztendlich ist Spiritualität immer individuell, denn jeder Mensch treibt aufgrund seiner Lebensgeschichte und Tradition, in die er hineingeboren wurde, auf unterschiedlichen Strömungen und Religionen. Es gibt Menschen, in deren Leben ist Spiritualität überhaupt nicht wichtig. Sie lehnen es ab, weil sie sich ihrer Gotteskindschaft nicht mehr bewusst sind. Die Sinnsuche wird erst beginnen, wenn der Mensch sich seines göttlichen Ursprungs bewusst geworden ist. D. h., er wird Gott dann als transzendentes und immanentes Wesen sehen und eine Verbundenheit mit dem Göttlichen spüren.

Die meisten Atheisten sind es nur, weil sie sich die geistige Welt nicht vorstellen können. Manche haben Angst davor; anderen ist diese Denkweise zu abstrakt. Daraus kann man niemandem einen Vorwurf machen. Vielen ist der Glaube an Gott aberzogen worden. Diese alten Muster lassen sich nur selten löschen.

Die Zweiseitigkeit der Schöpfung existiert als männlich und weiblich, als Verborgenheit und Erscheinung, als unfassbar und fassbar, kausal und a-kausal, als Sein und Werden.

Wer keinen Gedanken an den Grund seines Lebens verschwendet, macht sich möglicherweise auch keine über den Tod. Der steht dem Leben völlig entgegengesetzt. Er ist quasi das Gegengewicht zum Weltlichen. Diese Welt zeigt nur die eine Seite der Medaille – die materielle Kausalität. Die meisten Menschen können nur diese Seite wahrnehmen. In dieser Welt herrscht das Gesetz von Ursache und Wirkung. D. h., wenn ich etwas ins Feuer werfe, verbrennt es, begieße ich etwas mit Wasser, dann wird es nass…etc. Das ist das Kausalitätsdenken, und es erzeugt auch das Lohn-Prinzip. Wenn jemand gut handelt, will er belohnt werden; handelt er böse, wird er bestraft. Dieses Denken überträgt der Mensch auch auf Gott. Er stellt seine Bilanz auf und will mit Gott ein Geschäft machen.

Durch den Tod kommt etwas ganz anderes in die Welt. Etwas, was sich der Kausalität entzieht. Darum ist der Tod ein Teil der Schöpfung. Er ist unberechenbar und mit ihm wird gleichzeitig das Prinzip des Vertrauens, des Glaubens und der Liebe in die Welt gebracht, die sich geben, ohne Lohn zu erwarten.

Ohne diesen Geist, ganz gleich wie wir ihn nennen, gibt es kein Leben in der Materie! Das ist die einzige HEILIGE EINFALTIGKEIT: GOTT! In Jesus Christus hat er uns sich selbst als Mensch offenbart, doch die weltlich gesinnten Menschen können nur die rein materielle Seite sehen. Von dem geistigen Wesenskern haben diese Menschen keine Ahnung. Sie wollen weder darüber nachdenken, noch darüber reden. Deshalb ist es ihnen nicht möglich, Christus zu empfinden und zu begreifen. Primitive weltliche Menschen haben Jesus körperlich getötet. Aber Christus in seiner Weitsicht und Güte lässt die unreifen Früchte am Baum hängen, damit sie „reif“ werden können!

©Gisela Seidel

Der Hymnus des Echnaton

Quelle: Wikipedia – Echnaton und Nofretete in Anbetung von Aton dem Sonnengott

Bei alledem versteht der Hymnus den Aton ausschließlich als eine Gottes-Naturerscheinung, die ihren Willen und ihre Beziehungen zu den Menschen ausschließlich durch den König artikuliert und kultisch verwirklicht. Dennoch war der Aton-Kult keine Naturlehre im Sinne späterer griechischer Philosophen, sondern verfolgte, worüber heute weitgehend Konsens besteht, einen radikalen, wenngleich nicht vollkommen konsequenten Monotheismus. Damit war die mit Aton verbundene Theologie zugleich in ihrer unerbittlichen Konsequenz die einfachste und klarste Religion, die jemals geformt wurde!
So ist der Aton-Kult möglicherweise die erste Stiftungsreligion der Menschheitsgeschichte.

Quelle: Wikipedia

Ägypten und Israel im Vergleich

Echnaton regierte vermutlich ca. 1351–1334 vor Christus.
Der große Hymnus des Echnaton (Amenhotep IV.) gewidmet dem Sonnengott Aton und der Psalm 104 im Alten Testament weisen Ähnlichkeiten auf. Die Bücher Moses haben ihren Ursprung im ägyptischen Glauben, so auch der Gottesname „Jahwe“, der später zu JHWH, dem Gott der Bundeslade umbenannt wurde.

Die drei wesentlichen Erscheinungsformen von Re (auch Ra):

Als Chepri: Gott der aufgehenden Sonne am Morgen.

Als Verschmelzung des Re mit Harachte: Gott der strahlenden Sonne am Mittag.

Als Atum/Tum (Schöpfergott): Gott der untergehenden Sonne am Abend.

Quelle: https://www.mein-altaegypten.de
Teilansicht Quelle: Neues Museum, Berlin


Sei mir gegrüßt, o Ra!
Über dem Horizonte, gleich Tum, steigest du auf,
Und gleich Horus-Khuti erreichst du die Höhe am Himmel.
Wenn du segelst in deiner göttlichen Barke,
Mein Körper auf Erden badet im Licht deiner Strahlen.
Am Anblick deiner göttlichen Schöne erfreut sich mein Auge,
Herrschet der Friede im unermeßlichen Himmel.
Sieh, der Wind bläht deine Segel und erfreuet das Herz.
Mit mächtigen Schritten durchläuftst du die Weiten;
Deine Feinde liegen am Boden gestreckt;
Frieden im Himmel herrscht.
Die Planetengeister kreisend um dich
Singen dir Ruhm;
Und wenn du hinter den Bergen des Westens
Am Horizonte hinabsteigst,
Der Fixsterne schützende Geister
Neigen sich vor dir und beten dich an.
Deine Schönheit ist groß
In der Morgendämmerung, am Abend.
Du, Herr des Weltenlebens, der Weltenordnung,
sei mir gegrüßt, o Ra, wenn du am Horizonte aufsteigst,
Wenn du am Abend, Tum ähnlich, zur Ruhe gehst.
denn wahrlich, sie sind schön, deine Strahlen,
Wenn auf der Höhe des Himmelsgewölbes
Du vorbeiziehst in all deiner Herrlichkeit.
Die Göttin Nut, die dich geboren, weilt dort.
Gekrönt bist du zum König der Götter;
Und Nut, deine Mutter, die Göttin des himmlischen Meeres,
Sie neigt sich vor dir und betet dich an.
Weltenordnung und Weltharmonie strahlen aus dir.
Vom Morgen, da du emporsteigst, bis zum Abend,
Da du zur Ruhe gehst,
Mit mächtigen Schritten durchziehst du den Himmel.
Vor Freude dein Herz überquillt,
Und tief ist der Friede des himmlischen Sees.
gestürzt ist der Dämon!
Abgehauen die Glieder, gebrochen die Wirbel!
Zum Hafen treiben
Die segenbringenden Winde dein Schiff …
Die Götter im Westen und Süden, im Osten und Norden
Beten dich an.
Du, göttliches Ursein, aus dir
Entsprungen des Dasein Formen und Wesen …
Sieh nun, o Herr! Dein Mund läßt ertönen ein Wort,
Und schweigend lauscht dir die Erde.
Du einziger Gott! Du glänztest am Himmel
In urferner Vergangenheit, wo die Erde
Und ihre mächtigen Bergesketten,
Noch nicht geschaffen …
Du, der Schnell-Laufende! Du der Herrscher, der Einzige!
Du der Schöpfer alles Wesens und Webens!
Am Zeitenanbruch
Schufst du der himmlischen Götter Zunge.
Aus dem Urmeer hobst du empor die Wesen
Und rettetest sie auf die Meeres-Insel des Horus …
Könnt ich atmen die Luft, die dich erfüllt
Und den erfrischenden Nordwind genießen,
Welchen Nut, deine Mutter, dir bringt!
O Ra, meinen Geist segne in Gnaden!
Osiris gib meiner Seele ihr göttliches Wesen zurück!
Sei mir gegrüßet, du Götterherrscher!
Sei geprießen dein Name,
Du, Schöpfer der herrlichen Werke!
Mit deinen Strahlen beleuchtet, o Gott,
Meinen Körper, der, in der Erde verscharrt,
Ruhet in Ewigkeiten! …