Hohe Mauern

Wie vergessene Tempel, weite Hallen,
wild bedeckt von blütelosen Ranken,
die einander schlingend, aufwärts wallen,
dann zum Boden wiederkehrend sanken,
die sich wegbegrünend mit dem Moose, 
fern vom Weltentrubel ausgebreitet,
über Pfade, sonnenfernem Schoße,
vom Gesang der Vogelwelt begleitet.

Alte Steine in verfallenen Ruinen,
wo die Stimmen geisterhaft im Winde flüstern,
doch es führt kein Weg zurück zu ihnen,
den Vergessenen, die hier gelebt im Düstern,
die gebetet, dass das Böse heller werde,
waren sie doch selbst wie Schatten auf der Erde.

Wallen immer noch um die Altäre, 
sitzen auf den unsichtbaren Bänken,
fühlen noch des Büßerhemdes Schwere,
geißeln sich im blutvollen Versenken.
Die Gebeine ruhen auf dem Grunde,
Kreuz an Kreuz, in namenlosen Reihen;
von dem Katafalk des Höchsten dieser Runde,
tönt sein Schrei hinaus durch die Abteien. 

Autor: Gisela

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6 Gedanken zu „Hohe Mauern“

  1. Liebe Gisela, ich habe in meinem Beitrag von der reformierten, und nicht der katholischen Kirche gesprochen. Ich gehe mit Dir einig, dass der sexuelle Missbrauch gerade durch Geistliche in etwa das Schlimmste ist, was man sich vorstellen kann. Diese Missstände gehören ganz vehement angeprangert, da hast Du Recht. Möglicherweise ist es in der reformierten Kirche deshalb anders, weil die Pfarrer heiraten und eine Familie haben können. Natürlich sind auch die Reformierten keine Heiligen. Aber ich fühle mich wohl in der Kirche und keineswegs bedroht. Darüber bin ich froh. Liebe Grüsse, Elisa

    1. Liebe Elisa, alles hängt von den Motiven der Kirchen ab. Es kann ein gutes Motiv sein, zu dienen. Es kann ein schlechtes sein, wenn man die Gemeinde für eigene Zwecke benutzt und in den Predigten manipuliert. Für mich diente die ev. Kirche dazu, den richtigen Weg aus ihr hinauszufinden. Aber immerhin gehörte sie zu meinem Weg, mit guter und schlechter Seite. Es gab eine Zeit, da habe ich Freude verspürt, wenn ich sonntags zum Gottesdienst ging.
      Liebe Grüße, Gisela 👋💕

  2. Liebe Gisela, bei unserer heutigen reformierten Kirche stelle ich die morbide Einstellung zum Glück nicht mehr fest. Früher war vieles eng, was heute erfreulicherweise offen und weit ist. Herzliche Grüsse Elisa🎈🍒🌻🌻

    1. Die katholische Kirche offen und weit? Sorry, aber das sehe ich anders. Es sind immer noch dieselben alten Männer, die mit scheinheilig gefalteten Händen durch die Kirchen schreiten, mit demselben Brimborium, um die Gläubigen in ihre Kreise zu bannen. Ich habe mir von einem ehemaligen Priester sagen lassen, dass über 50 % der Männer homosexuell sind und die anderen hatten schon immer ihre Frauen, die heimlich ihre Kinder austrugen und schwiegen. Und dann gibt es noch diejenigen, die sich der Kinder annahmen, die sie in Obhut betreuten. Kirchen gehören abgeschafft. Das sind unnütze Sektengebilde, die kein Mensch braucht. Bei den Ärmsten der Armen gilt noch immer das Verhütungsdiktat, dem treu nachgekommen wird. Alles schrecklich! Aber die Menschen gehen trotzdem dorthin.
      Liebe Grüße, Gisela

    1. Die Kirche hat eine mystische Atmosphäre und irgendwie eine morbide Einstellung zum Leben.
      Danke für Deinen Kommentar, liebe Elisa und herzliche Grüße.

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