Jesus von Nazareth hat keine eigenen Schriften hinterlassen. Es ist fraglich, ob seine Jünger, als einfache Fischer, überhaupt des Schreibens fähig waren. Sie sollten vor allen Dingen ‚Menschen fischen‘ und diese für ihren Glauben gewinnen.
Die Geschichten über Moses (10 Gebote, jüdischer Religionsstifter), Zarathustra (iranischer Religionsstifter, Priester und Philosoph), Mohammed (Prophet und Begründer des Islam) u. a. erzählten andere Personen und wieder andere schrieben sie auf, nicht immer wahrheitsgetreu, uneigennützig und ohne Hintergedanken.
Jesus hat wie Buddha (Religionsstifter) in Indien und Kon-fu-tzu in China (Lehrmeister, Philosoph und König) 500 Jahre früher, seine Jünger und zufällig Anwesende mündlich belehrt in Gleichnissen, die das einfache, ungebildete Volk verstehen konnte.
Auch Jesus Taten waren Anleitung es gleichzutun, er beauftragte seine Jünger dies in die damalige Welt zu tragen. Sein Lehren und Heilen beschränkte sich auf einen kleinen jüdischen Kreis, mit Ausschluss der Heiden und Samariter (Matt. 12)
Er redete offen und für die damalige Zeit unpassend, was die Obrigkeit der Priesterschaft als Anmaßung unzulässig empfand.
Jeder kennt das Spiel „Stille Post“. Genauso sind die vier Evangelien zu sehen: dürftig überliefert, so dass nur ein kleiner Teil Wahrheit im Gedächtnis der Schreiber haften konnte, die zu alledem unbekannte Griechen waren und nicht etwa Jünger des Jesus von Nazareth, wie es oft von der Kirche dargestellt wurde. So ist das erste Buch nicht von Matthäus, dem Zöllner (Matt. 9,9), sondern nach Matthäus Erzählung niedergeschrieben worden, von unbekannter Hand. Markus und Lukas sind unbekannt und das angeblich von Johannes herrührende vierte Evangelium ist viel später entstanden und wieder später ergänzt worden.
Hinzu kommt, dass die ältesten vorhandenen Handschriften aus dem 5. Jahrhundert stammen und danach von unbekannten Abschreibern vervielfältigt worden sind. Deshalb weichen die vier Evangelien in zig Teilen voneinander ab, teilweise so sehr, dass sich der Sinn geradezu verkehrt. Um des lieben Friedens willen mussten zahlreiche alte Abschriften verborgen werden, die erst viel später gefunden worden sind. Überall herrschte die „Stille Post“ – Dichtung und Wahrheit.
Jesus Lehren sind im Kern die Liebe zum höchsten Wesen, das Erfüllen der Gebote und Gesetze des Großen Geistes, Liebe der Mitmenschen mit völliger Gleichstellung (Matt. 15,22) und die Entäußerung des materiellen Besitzes durch Hingabe an Alle. Jesus bezog sich immer wieder auf das Gesetz der Vorfahren (5. Mose 6, 5; 3. Mose 19, 18), ohne die übliche strenge Auffassung im wörtlichen Sinn. Er erklärte das Gesetz in einer erweiterten Fassung und stellte sittliche Erwägungen höher.
Jesus war ein sanftmütiger, uneigennütziger Handwerker, der es mit seinen Mitmenschen gut meinte. Er strebte zum Besseren, war aufopferungsfähig, mildtätig im Grunde aber auch reizbar.
Wegen seiner Sanftmut und Duldsamkeit, die man ihm als Schwäche auslegte, verließen ihn seine Anhänger, als er gefangen wurde. Er war kein Empörer, kein Anführer, glaubte aber an seine Bestimmung als Erretter seines Volkes, erhoben von seiner gewachsenen Anhängerschaft. Als Messias sollte er die Bevölkerung von den Knebeln der römischen Besatzer erlösen. Zu seiner Zeit war das Erscheinen eines Erlösers und dessen Hinrichtung etwas Normales, der schon viele zum Opfer gefallen waren. Deshalb fiel die Kreuzigung Jesus nicht auf und wurde von den Geschichtsschreibern nicht erwähnt.
Seine Anhänger bildeten zunächst eine unscheinbare Sekte im Judentum, die an das baldige Erscheinen seiner Herrlichkeit glaubten, der sie von Römerjoch befreien sollte.
Die von Jerusalem ausgesendeten Jünger und deren Schüler befolgten die Weisungen Jesus und hielten sich dabei an die jüdischen Gesetze, wie es ihnen befohlen worden war. Für Nichtjuden war diese Weisung nicht bestimmt. Nur die unterjochten Juden ersehnten die Rückkehr des bereits verstorbenen Herrn, den sie mit Legionen Engel erwarteten, zur Befreiung und Unterwerfung aller Heiden.
In ihren Reihen wurden weiterhin die Armen gepflegt, wobei ihre Wunder, Krankenheilungen und Bekehrungen nichts Ungewöhnliches waren, auf ihren Lehrwanderungen im ganzen Morgenland. Nur gab es übereifrige Jünger, wie beispielsweise Stephanus, der in seinen Reden Unruhe verbreitete und dafür den Tod erntete. Es folgten Hass und Verfolgung der Verkünder der Lehre, bis zum Ausschluss aus den Tempeln der Judengemeinden. All das ist in der Apostelgeschichte nachzulesen.
Zur Unterscheidung von anderen Juden dienten folgende Merkmale:
1. Die Gründung einer Gütergemeinschaft, in der jeder neu Eintretende einwilligen musste. D. h. er musste all seine Güter verkaufen und den Erlös in die Kasse für Alle einfließen lassen. Jedes Mitglied lebte aus dieser Kasse. Wurde teilweise sein solches Eigentum zurückbehalten, galt dies als Entwendung und Unterschlagung und wurde mit der Todesstrafe belegt.
2. Anzuerkennen war die Lehre vom gekreuzigten Jesus von Nazareth, als echten Gesalbten (jüdisch: Messias, griechisch: Christus), auf den alle alten Weissagungen der Propheten im Alten Testament hingewiesen hatten, der am dritten Tage wiederauferstanden ist von den Toten, um in den Himmel zu steigen, zur rechten Hand Gottes sitze und der bald wiederkäme zum Weltgericht.
3. Als Lehre musste anerkannt werden, dass jeder diesem Glauben Beitretende die Vergebung seiner Sünden erlange und teilhaben soll am Reich der kommenden Herrlichkeit, welches der wiederkehrende Erlöser für die Juden errichten werde.
Und da dies nach den Aussagen Jesus noch zu den Lebzeiten der Jünger geschehen sollte, wider alles Elend, das durch die Herrschaft der Römer entstanden war, glaubte man weiterhin an das Wonnereich mit Engelsheeren, welches kommen würde, um die Besatzer gefangen zu nehmen.
Die Sagen vom Paradies, vom uneingeschränkten Genuss ohne arbeiten zu müssen, reich zu sein und in Freuden zu leben, trugen die Völker des Altertums als Goldenes Zeitalter in die Armenviertel. Das Paradies der Bibel wird übertroffen vom Reich des Messias in den Erzählungen der Propheten und dieses wiederum durch das Paradies des Korans. All das fand großen Anklang in der Menge der armen Leute.
Wie den Aposteln die Gläubigen zu Tausenden zuströmten, die mit großen Augen und Ohren deren Erzählungen lauschten, um so teilhaftig zu werden, so strömten später zu Mohammeds Paradiesfreuden alle Stämme Arabiens, stürzten sich in Kampf und Tod mit Freuden, um an den versprochenen Wonnen Teilhaber zu werden. So erreichte man Bereiche der gebildetsten Völker der damaligen Zeit und hat Einfluss noch im Hier und Jetzt.