An Dich

Franca – Alexandre Cabanel (1823-1889)
Mein Herz, es ruft nach Dir, ganz in der Stille,
bist mir mein Alles und mein fernes Nichts,
 
die hinter Wolken liegende Idylle,
verborgene Unendlichkeit des Lichts.

Wie eine Dürstende nach klarem Quell,
so suchte ich in dieser Welt vergebens,

fühlte verbunden mich dem lichten Hell 
im Herzen - Schöpfer meines Lebens.

Nur in Gedanken kann ich Dich erfassen,
in Träumen Dir die Hände reichen;
 
will meinen Blick nicht von Dir lassen,
von meinem Weg will ich nicht weichen.
 
Wird sich der letzte Schleier heben
und Dimensionen sich verbinden,
 
werd’ ich durch off’ne Himmel eilend,
den Weg zu Dir nach Hause finden.

Grenzenlose Liebe

Unsterblichkeit – Henri Fantin-Latour (1836-1904)
So, wie der Wind die Vögel trägt,
so trag ich dich auf Händen,

wenn dich ein Seelensturm erregt,
ich will ihn von dir wenden;

will streicheln dich mit Sommerbrisen
und warm dich sanft umströmen,

will dich auf bunt gefärbten Wiesen
mit Sonnenlicht verwöhnen;

ich geb‘ dir Halt und Lebensmut,
solang‘ du bei mir bist,

das Böse um dich mach‘ ich gut,
die Dunkelheit zum Licht.

Ich führ‘ dich in ein Märchenland
der goldbekränzten Feen,

die, wie mit unsichtbarer Hand,
dir Himmelsblumen säen.

Ich bin mit dir und halt dich warm,
wenn du zu frieren drohst,

schläfst du erst sanft in meinem Arm,
wird Liebe grenzenlos.

Himmlische Worte

Bild von Stefan Keller auf Pixabay
Ich grüße dich von ferne, edler Geist!
Oft fehlt mir deiner goldnen Worte Klang.
Du bist es, der mir groß den Himmel preist,
erschaffst aus kleinen Worten Lobgesang.
 
Ich lausche still vor Glück der Poesie,
sie klingt so filigran und Gold durchwoben,
dringt tief ins Herz, wie eine Liebesmelodie,
und meine Seele weiß, du wartest oben.
 
Begleitest mich durch meine Lebensstunden,
so wie ein blumig’ Band, gekränzt im Haar.
Wir sind in der Unendlichkeit verbunden,
füllst meine tausend Leben immerdar.
 
Ich grüße dich von ferne, edler Geist
und werd‘ in Nächten wieder an dich denken,
wenn du im Traum in meine Seele reist,
vereint uns Gott an allen Weltenenden.

Heiler aller Herzen

Arthur Hacker (1858-1919)
Sieh, ich schreite dir zur Seite,
sieh, ich breite
meiner Lichterkenntnis Weite
dir zu Füßen,
denn ich kenne Schuld und Büßen,
Lust und Leiden,
und von beiden
trag' ich goldgewirkte Zeichen
im Gewand, dem wolkenweichen,
windhauchgleichen.

Seinem Rauschen
sah ich dich schon oftmals lauschen,
sah dich oftmals leis erschauern,
denn mein Auge schaut durch Mauern. -

Sag, was macht mein Nah'n dich zittern,
du, mein Bruder hinter Gittern,
hinter Gittern deiner Sinne?
Werde meiner Liebe inne!

Sieh, ich teile deine Tage,
sieh, ich trage deine Klage
zu dem Heiler aller Herzen,
dem Beschwichtiger der Schmerzen.

Heiltrank haltend in den Händen
kehr' ich wieder, zu verschwenden,
zu verströmen, was ich habe,
unsres ew'gen Gebers Gabe!

<Ephides>

Gnadengabe

Pierre Auguste Cot (1837-1883)
Dein Gesicht, wie es strahlt!
Einzig das Anschauen malt bunte Bilder
in mein graues Denken.
Wie deine Sonne von innen dich malt!
Sie weiß dir göttlichen Schimmer
zu schenken.
 
Wie dein Herz mich erhellt!
Deine Blicke halten mich fest, sie zügeln
den unruhigen Geist.
Es scheint nicht von dieser Welt,
wenn das Gefühl des Schwebens
mich dem Hier und Jetzt entreißt.
 
Wie sehr du mich erfüllst!
Worte, sie führen zusammen, verbinden
Geist und Körper im Fluss.
Charismatisch ist das Empfinden!
Die Anziehung, wie ein
nicht endendes Muss.

Schwingungen

Hörst du es schwingen,
leise fließen,
sich unaufhörlich
in den Raum ergießen?
Vernimmst du auch
der Schwingung sanftes Hallen,
Töne in Dur mit kurzen Intervallen?
Ein glockenklarer Klang
breitet sich aus
und Seelenfrieden
fließt durchs ganze Haus.
Vermagst du auch das heil’ge Singen hören,
so, wie von wunderbaren Engelchören?
Dann schließe deine Augen fein
und atme tief die Liebe in dich ein.
Fühlst mit dem Himmel dich verbunden,
in gottesnahen Kuschelstunden.

Verbindung

Eine spirituelle Verbundenheit mit der geistigen Heimat, über die jeder Mensch verfügt. Intuitiv empfangen 2003, als ich zu schreiben begann.

Théodore Chassériau (1819 –1856) – Der Engel

Beseelt von neuem Glück will ich dir schreiben,
in manchen Reim versteckter Weisheit Sinn,

vieles wird wie die Sphinx zwar groß und schön,
doch umso rätselhafter bleiben,

das Wort wird lenken deinen Weg zu Anbeginn;
und während ich gedanklich mich im Vers verbinde,

verrinnen die Sekunden visionär;
ersehnend fühl’ ich lang vergangene Erdengründe

– die Zeit, sie flog dahin, als ob‘s ein Lidschlag wär‘.
Bist Führer meiner Seele fehlend’ Hand,

bin nur im Geiste das verborg‘ne Glied,
hinter des Schleiers Anderwelten, unerkannt,

bin ich Vermittler, spinne dir mein Lied.
Ich bleibe stumm, habe nur diese Zeilen,

um dir zu sagen: Sinnend wart’ ich hier!
So sehr ein Wort verletzt, so sehr kann es auch heilen;

bin nur gedankenweit entfernt von dir.
Du wirst es spüren: Wenn ich bei dir weile,

vergessen wir gemeinsam Zeit und Raum,
wenn ich vom Licht des Universums schreibe,

verschmelzen Endlichkeit und Ewigkeit im Traum.
So, wie ein Wolkenband den Himmel ziert,
so sollen die geschrieb‘nen Worte sein,

Gedanken, wie von Engeln inspiriert,
sie gehen tief ins menschlich‘ Herz hinein.

Poesie

Paul Cézanne (1839-1906)- Kiss of the Muse

Verschlungen
ist das Band der Poesie,
im kurzen Rausch erstickt der Schwall der Worte,
und wer mit Andacht lauscht,
erhebt sie still zu hoheitsvollem Orte,
nur Einfalt senkt herab sie in die Tiefen;
beschwörend, heilig, wen die Musengeister riefen,
mit Tönen wohl aus purem Moll und Dur.

Verliert sich zwischen Ewigkeiten ihre Spur,
so schwingt das Band sich eng um Reim und Vers,
zieht aus den Orten des Vergessens die Gedanken
und leitet sie vom Herzen himmelwärts.

Stimme in der Tiefe

Bild: Karin M.

Hör auf die leise Stimme in der Tiefe,
sie spricht zu dir bei Tag und in der Nacht.
Und ob sie dich oft auch vergeblich riefe,
sie ruft und ruft bis endlich du erwacht:

Es rauscht ein Strom in dir, gespeist aus Quellen,
die ferner sind, als du erahnen magst.
Es trägt der Strom dein Herz auf seinen Wellen,
du aber weißt es nicht und bangst und fragst.

Woher die Kraft, die dich durchs Dasein führet,
woher der Mut, noch immer fest zu stehen,
wenn alles um dich wankt? Bis du gespüret:
Dich trägt der Strom, du kannst nicht untergehen.

Es trägt der Strom dich hin durch viele Leben
und zeigt dir Bilder, die vorübergehen,
nur was du sehen sollst, wird dir gegeben,
sieh an die Bilder, doch bleib niemals stehen.

Hängst du an Ufern, wirst du bald zerschellen,
vertrau dem Strom dein Leben und Geschick.
Er trägt dich sicher hin auf seinen Wellen,
er trägt dich einst ins Vaterhaus zurück.

<Ephides>

Siegel der Poesie

William Adolphe Bouguereau 1825-1905

Ich fühle euch, ihr Seelen der Vergangenheit,
ihr schreibt aus mir, astral sind wir verbunden;
 
habt abgelebt vergang’ne Erdenzeit,
wie die Gefühle längst vergess’ner Stunden.
 
Ihr füllt mit eurem Geist den meinen,
mit fremden Worten, alt und nie gekannt.
 
Ihr seid das Siegel, das von unbekannten Orten
die Poesie mir in mein Herz gebrannt.
 
Werd’ ich euch einmal gegenüber stehn,
versenke ich in Demut meinen Blick.
 
Ich möcht’ euch danken,
für die tiefe Liebe, die mein Herz gesehn,
ein’ Teil davon geb ich an euch zurück.