Der Untergang der Titanic – Willy Stöwer (1864-1931)
Vergessen auf dem Grund des Ozeans. Zerbrochen, irgendwann, im Rad der Zeit. Die Strömung wiegt das Wrack des alten Kahns; es scheint lebendig durch sein Algenkleid.
Zig Meilen tief, auf dunklem Meeresgrunde, liegt die Geschichte längst vergess‘ner Tage. Es traf ein Schlag das Schiff zur Unglücksstunde, trug alle Seelen fort in Angst und Klage.
Zur Zierde Muscheln und Korallen kränzen den morschen Rumpf und Heck behang’ne Streben. Wo einst in Leben Hoffnungsbilder glänzten, erlosch das Licht für manch‘ geplantes Leben.
Nach nie erfülltem Glück manch Dasein trachtet, das in Vergessenheit herabsinkt auf den Grund. Mit Menschen ist so manches Schiff befrachtet; so mancher Hilfeschrei im Sturmgebraus verstummt.
Die Geister treiben mahnend durch die Stille und wo die Brandung schäumend Land berührt, verlassen sie den Schein der reichen Fülle, weil nur der Weg zu Gott ins Leben führt.
Nur unsre Seele weiß, dass wir zusammen waren, in den von Gott erschaffnen Jahren, als uns in fernem Land die tiefe Liebe band, und wir uns sehnten nach der Einheit des Anderen.
So manches Leben, das wir durchwanderten. Hier warst du fern, doch tief im Herzen blieben wir verbunden, und funkelt in der Einsamkeit des Alls ein Stern, so seh‘ ich dich in flücht’gen Traumsekunden.
Wenn du nicht wärst, der mir mit Geisteskräften spendet, bis dass des Aufstiegs Mühe endet. Oh, Seliger in andrer Dimension, so ist dein Leuchten Gott zum Lohn, damit ich dich am Ende wiederfinde, und ich mit dir die Ewigkeit ergründe.
Der Internationale Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust(International Holocaust Remembrance Day) am 27. Januar wurde im Jahr 2005 von den Vereinten Nationen zum Gedenken an den Holocaust und den 60. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau eingeführt.
Gedenktag 09.04.2021 in Israel zu Ehren der 6 Millionen Juden, die dem Holocaust zwischen 1933 und 1945 zum Opfer fielen. https://photos.yadvashem.org/
Sie waren deutsch, wie wir, mit ganzer Seele. Die Väter dienten noch im ersten Krieg. Sie jubelten dem Kaiser und Befehle befolgten sie für Vaterland und Sieg.
Sie hießen Sarah, Esther, Moses, Lot. In deutschen Landen waren sie daheim. Ob Währungskrise, Arbeitslosigkeit und Not, sie trugen es wie alle, groß und klein.
Als Hindenburg die Tore weit geöffnet, und „braune“ Schergen fluteten das Land, da ging die erste Angst durch weise Köpfe, denn er gab nun den Tod in Satans Hand.
Die Sonnenzeichen brannten Judenbücher. „Nun danket alle Gott“, dreifach „Sieg Heil“! So standen sie mit roten Fahnentüchern, doch Bücher waren nur der erste Teil.
Bald brannten Deutschland und die Nachbarstaaten. Perfide plante Satan seinen Krieg, und zwischen Flagfeuern und Handgranaten, da brannten Synagogen für den Sieg.
Ein Pesthauch wehte schließlich über alles, was einst für deutschen Schöngeist stand. Warschauer Getto! Durch die Straßen hallt es. Der Schrei nach Freiheit schallte ungehört durchs Land.
Die Todesangst, sie starrt aus leeren Augen. „Arbeit macht frei“ – welch unmenschlicher Hohn. Ob Kranke, Alte, Kinder, Männer, Frauen, sie alle deportiert zur Arbeit, Tod, ihr Lohn.
Für Lagerkinder, die kein Lachen kannten, war Angst und Tod mehr als ihr täglich’ Brot. Allein, nur Fremde, keine Anverwandten. Das Böse färbt mit Zyklon-B den Himmel rot.
Millionen Seelen hat der Wahn genommen. Was treibt den Menschen an, um gut zu sein? Wenn Gutes siegt, wird niemals wiederkommen ein großer Führer hier aus unsren Reih’n.
Für mich ist es schwierig, mich in so manche Glaubensansichten hinein zu denken.
Atheisten glauben demnach an nichts. Ein sinnloses Leben, das irgendwann endet und im Nichts verläuft.
Anhänger des Christentums findet man in der katholischen und in der evangelischen Kirche, obwohl deren Glaubensrichtungen völlig auseinander laufen. Ob Heilige Schrift und deren Überlieferungen oder lediglich die Heilige Schrift, vieles ist nicht vergleichbar.
Beide beten „Dein Reich komme…“. Was ist das für ein Reich? So wartet man die Wiederkunft Christi, obwohl Jesus zu Lebzeiten sagte: „Mein Reich ist nicht von dieser Welt.“ Demnach soll Gott die Menschen der Endzeit für die neue Welt auswählen. Die Guten ins Töpfchen, die Schlechten ins Kröpfchen? Zunächst der Schlaf bis zum ‚Jüngsten Tag des Gerichts‘, dann das Erwachen im alten Körper des längst Verstorbenen, das Urteil, die Verdammnis und möglicherweise Vernichtung?
Das stellt nicht den liebevollen, gerechten Gott dar. Da hat Gott eher menschliche Züge, die sich in den Kirchen widerspiegeln.
Wer sündigt, kommt in das Fegefeuer und in die Hölle. Hinzu kam die Erbsünde, die den Gläubigen ein schlechtes Gewissen machen sollte. Die alten Glaubenssätze mussten Platz machen vor neuen theologischen Grundgedanken und den weltlichen, wirtschaftlichen Überlegungen der Priester.
Daran soll ich glauben? Das ist Willkür! Das ist Sünde! Sünde ist immer eine Tat, die bewusst begangen wird, um anderen zu schaden und um sich selbst zu bereichern.
Die größtenteils ungebildete Volksmasse der frühen Zeitalter wurde ohnehin dumm gehalten. Sogar das Lesen der Heiligen Schrift war dem Normalsterblichen des Mittelalters unter Todesstrafe verboten. Die Lehre von der Wiedergeburt passte ganz und gar nicht zur Katholischen Schriftauslegung, denn sie entschärfte deren ‚Druckmittel‘ der Angst machenden ewigen Höllenqualen, der Verdammnis und des Gerichts. Für den Verkauf der Ablasszettel, mit dem der Bau des Vatikans und die Inquisition finanziert worden sind, brauchte man keinen gerechten Gott. Den konnte die Kirche nicht für ihre Zwecke einsetzen. Ein ungerechter, strafender, blutrünstiger und böser Gott wurde erfunden, der seine „Kinder“ tötet und nicht liebt – genau wie im Alten Testament.
Der Klerus führte die Beichte ein und zog dem ohnehin armen Volk den letzten Heller aus der Tasche, mit der Lüge, die Priester könnten im Namen Gottes Sünden vergeben. Welch perfides, teuflisches Unterfangen! Eine Anmaßung, die noch heute praktiziert wird.
Der mittlerweile heiliggesprochene Hieronymus war Werkzeug des Papstes Damasus I., der ihn zu seinem Sekretär machte, der selbstverständlich gehorchen musste, auch wenn es Hieronymus nicht gefiel. Dieser hatte sich in vielen asketischen Jahren zunehmend in theologische Werke vertieft, machte Abschriften, verfasste Briefe und lernte Hebräisch. Im Jahr 379 wurde er zum Priester geweiht und kehrte dann nach Rom zurück. Dort übersetzte er im Auftrag des Papstes die Bibel ins Lateinische. Diese Texte, die sogenannte „Vulgata“, sind immer noch für die Katholische Kirche verbindlich. Bis vor einigen Jahren kamen ungetaufte Kinder in die Hölle; daraus wurde dann Anfang der 50er Jahre die Vorhölle gemacht, was nicht weniger schauderhaft ist.
Viele Menschen, die Anhänger der Kirchen sind, warten auf das ‚Jüngste Gericht‘ und auf ein Weiterleben in ihrem alten Körper in einer neuen Welt. In Luk 17, 20 antwortet Jesus dem Pharisäer auf dessen Frage „Wann kommt das Reich Gottes?“ „Das Reich Gottes kommt nicht mit äußerlichen Gebärden; man wird auch nicht sagen: Siehe hier! oder: Da ist es! Denn sehet, das Reich Gottes ist inwendig in euch.“
Michael Leopold Lucas Willmann (1630-1706)
Wenn man sich beispielsweise das Bild der Bibel „Jakob und die Himmelsleiter“ ansieht, sieht man ein Traumbild, das aufzeigt, dass alle Menschen dazu in der Lage sind, sich Gott zu nähern oder sich weiter von ihm zu entfernen. Die Engel sind demnach hilfreiche Kräfte, die unterstützend zur Seite stehen.
An Reinkarnation wurde im Judentum schon immer geglaubt, wenn auch in anderer Form, als bei Hindus und Buddhisten. Den alten Kirchenvätern war die Tatsache der Wiedergeburt durchaus bekannt. Das aufstrebende Christentum verlor jedoch die alten Glaubenssätze. Bibelstellen, die die Reinkarnation ‚beweisen‘ sollen, sucht man weitestgehend vergebens. Zu sehr hat die Katholische Kirche diese in den Schriften ausradiert, um den armen, gläubigen Menschen ein schlechtes Gewissen vor Gott zu machen.
Hat der Mensch nur ein Leben, für das er am Ende der Zeit Rechenschaft ablegen muss? Wenn es beispielsweise um mich geht, lebe ich garantiert als „Gisela Seidel“ nur ein einziges Mal. Aber was ist mit Seele und Geist? Beim Tod löst sich die Seele vom Körper; durch ihre Unsterblichkeit ermöglicht sie die individuelle Fortexistenz der Ur-Person. Doch erst der göttliche Geist macht aus der toten Materie eine lebendige. Wiedergeburt liegt demnach ganz und gar in Gottes Hand.
Niemand weiß, was er früher einmal gewesen ist, und ob er einst auf der guten ober der bösen Seite gestanden hat. Jeder von uns war schon mal in einer Situation, in der er sich gefragt hat: „Warum passiert gerade mir das?“
Geschieht das Leben in einem unendlich langen Zeitraum, wie zu einem Kreis geschlossen, ohne Anfang und Ende? Gott existiert in einem zeitlosen Raum. Kann ein Mensch so etwas denken, ohne Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft…ohne Zeit? Ein schweres Gedankenkonstrukt!
Christus hat uns durch seinen Tod die Türe zum ewigen Leben geöffnet. Gott ist ein Gott der Lebenden, nicht der Toten! In Joh 11, 25 sagt Jesus: „Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, ob er gleich stürbe.“ Er hat aber auch gesagt, dass Glauben alleine nicht reicht. Der Mensch muss danach leben!
In der Bibel sind die meisten Spuren ausgelöscht, die auf Reinkarnation hinweisen könnten. Doch wenn man genau liest, lassen sich noch einige dieser Stellen finden.
Der Thomasevangelium enthält keine Passions- und Auferstehungsgeschichte und wird daher nicht zur literarischen Gattung der Evangelien gezählt. Es ist nicht im Kanon des Neuen Testaments (NT) enthalten. Dennoch möchte ich auf das Kapitel 84 aufmerksam machen:
Jesus sprach: Wenn ihr eure Ebenbilder seht, werdet ihr erfreut sein. Aber, wenn ihr eure Ebenbilder seht, die vor euch existierten, die nicht sterben, noch sich offenbaren, wie viel werdet ihr dann ertragen?
Hiob 33, 28-30: „Er hat mein Leben bewahrt vor der Grube, und meine Seele schaut mit Lust das Licht.“ Siehe, dies alles tut Gott zweimal oder dreimal mit dem Menschen: Er holt seine Seele zurück aus der Grube, dass er sich freue am Lichte des Lebens.
Ich freue mich am Licht des Lebens…auf den neuen Frühling und auf jeden Strahl der Sonne, die ihre Wärme in alle Welt schickt.
Durch deine Augen schaue ich die Erde, durch deine Seele seh ich sie verklärt, seitdem ich leibbefreit und unbeschwert zu neuen Fernen dringe, die mich riefen.
Ich bin nicht tot, und du bist nicht allein; gebunden bleibt das Band, das uns verbindet. Und wie dein Herz in mir den Schutz, so findet das meine seine Erdenrast in dir,
wenn es, vergangnem Leben zugewendet, des Erdendaseins Sinn zu deuten strebt. Und in dem Maße, als es sich erhebt, hebt es zu neuem Fühlen auch das deine.
Durch deine Augen schaue ich die Erde – du kannst durch meine jene Sphären sehn, durch die wir Hand in Hand nun weitergehn, bis wir den Ursprung allen Leuchtens finden.
Die Sterne, die die fernen Himmel tragen, sie neigen sich allabendlich der Welt. Erdachte Gott den Sinn für unsre Fragen, als er die Zeit erschuf, die steigt und fällt?
Was er erdacht, war Gleichklang, wie ein Reim, der seine Ähnlichkeiten wie im Lied verbindet. Zerstörend war des Lebens bitteres Sein, weil niemand mehr nun Sinn und Wahrheit findet.
Ein Leben lang nach süßem Gleichklang sehnen, wo doch zum Eigennutz vergeht die Welt. Erst, wenn Er, Licht erfüllt, in trauten Tönen, den Klang bereitwillig an deine Seite stellt,
dann schwingst du mit den tausend Harmonien, fühlst ihren Sinn so schöpfungsnah verwoben. Und Seine Größe ahnend, gehst du auf die Knie, und weißt, es trägt ein Reim dich einst nach oben.
Irgendwann, da werde ich dich fragen. Fern noch liegt der Tag in grauer Zeit. Irgendwann in jenen Frühlingstagen, wählst du für uns zwischen Glück und Leid.
Wirst du bleiben oder trennt für immer deine Wahl uns, ohne ein Zurück? Bringt mein stärkstes Hoffen nimmer wieder mir das größte Lebensglück?
Wirst du gehen, niemals wiederkehren, wenn dein Mund die letzte Wahrheit bringt? Nur mein banges Herz wird aufbegehren, wenn meine Seele mit dem Teufel ringt.
Löscht du die Sonne mir in dieser Welt, bleib ich alleine, hier, in meiner Einsamkeit. Wenn hinter dir der schwere Vorhang fällt, wird sich das Sterben zeigen, vor der Zeit.
Denn mit dir geht all meine Kraft, mein Heil, du trägst in deinem Herzen meinen Geist, wie einen Schatten – deiner Seele Teil, der mit ihr durch die Ewigkeiten reist.
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