Weltgeschehen

Bild von Bela Geletneky auf Pixabay
Welt wird irgendwann vergehen
und der Mensch, wie wir ihn kennen,
wird in ungeheurer Flamme
ausgelöscht und niederbrennen.

Der aus Dunst und Staub gewoben,
spurlos ist mit ihm verschwunden,
was vor zig Millionen Jahren
einst erschaffen zum Gesunden.

An die Großen der Geschichte,
die verwüstet manche Staaten:
Seid erkannt, wie eure Frevel,
deklariert als ‚große‘ Taten!

Voll von Gräuel, blutrot vom Töten,
ist der Welt verstrickt Gewebe.
Fort muss sie, im großen Säubern,
fern von hoffnungsleerer Rede.

Himmel, DU schaust auf sie nieder:
Menschheit leistet keine Sühne,
wie beim Turmbau, der zu Babel,
wurd‘ zur mahnenden Ruine. 

Was geprägt so manche Zeit -
Reichtum herrschte und Verdruss,
unter Volksbegehr und Jubel:
Gutes mordet man zum Schluss.

Wer kann das Bewusstsein ändern?
Ist immer nur ein Mensch allein!
Geht selbstlos durch das Weltgeschehen,
der Fülle fern, scheint er nur klein. 

Gestalt als Mensch, erfüllt vom Geist,
war eindrucksvoll durch gute Tat.
Seiner Rede Weisheit lebt,
der vom Volk Gequälte starb.

Die im Bann der Welt gefangen,
gebunden sind, an beiden Händen,
sollen lichtvoll sich befreien
und der Mensch sich aufwärts wenden. 

Schöpfungsnacht hat angefangen,
es ist die siebte an der Zahl.
Gott schuf die Welt an sieben Tagen?
Was folgt danach? Hat man die Wahl?
BewusstseinsstufenBeginnInitiation
Kosmisch2011Transformation
Galaktisch1999IT-RevolutionHubble: All ist unendlich; Einstein: e=mc²
Planetar1755Industrialisierung
National3115 -10500 v. Chr.SchriftJesus Botschaft wird verbreitet
KulturSprache40 TJ v Chr.: Kunst entsteht
Menschen/StämmeMenschen800 TJ v Chr.: Der Mensch entdeckt Feuer
Anthropoide/FamilienAffenFarbsehen wird möglich
Säugetiere/Individualkomplexe Lebensformen315 MJ v Chr.: aus dem Wasser an Land
ZellulärMaterie

Schöpfungstage lt. Maya-Kalender und Bibel:
1. Schöpfungstag              Gott des Feuers und der Zeit

1. Schöpfungsnacht         Gott der Erde

2. Schöpfungstag              Göttin des Wassers

2. Schöpfungsnacht         Gott der Sonne und der Krieger

3. Schöpfungstag              Göttin der Liebe und Geburt

3. Schöpfungsnacht         Gott des Todes

4. Schöpfungstag              Gott des Mais

4. Schöpfungsnacht         Gott des Krieges und des Regens

5. Schöpfungstag              Herr des Lichts

5. Schöpfungsnacht          Herr der Finsternis

6. Schöpfungstag              Göttin der Geburt           

6. Schöpfungsnacht         Gott des Sonnenaufgangs

7. Schöpfungstag              Dualer Schöpfergott

7. Schöpfungsnacht         ? (wir befinden uns in diesem Zeitraum)

Ein bisschen Kabbala

Heroische Landschaft mit Regenbogen – Joseph Anton Koch (1768 -1839)

Wasser und Zeit

Die Bibel ist nicht ein Buch mit Geschichten und vielschichtiger Deutung. Sie beinhaltet auch einen kabbalistischen Hintergrund, der oft nur den jüdischen Gelehrten bekannt ist. Doch dadurch eröffnen sich weitergehende Einsichten.

In der hebräischen Sprache hat jeder Buchstabe eine Schwingung, 
die in Zahlen ausgedrückt wird.

Selbstlaute a, e, i, o, u, werden nicht geschrieben, 
sondern lediglich durch Punkte ausgedrückt. 
Ändern sich die Punkte, ändert sich die Bedeutung.
Hebräisches Alphabet

Wasser heißt im Hebräischen = ‚majim‘ – mit dem Wortwert: Mem-Jod-Mem, 40-10-40. Mem מם ist der Buchstabe mit dem Namen ‚Wasser‘, das Fließende, Bewegende. Wasser und Mem verweisen damit auch auf den Begriff ‚Zeit‘. Sie schreitet unwiderruflich fort und löscht das Er-LEBEN des Augenblicks. Ertrinken in der Zeit und Ertrinken im Wasser sind eigentlich dasselbe. Deshalb wird Zeit immer mit der 40 oder mit 400 gemessen. So ging Moses nicht, wie geschrieben, 40 Jahre, sondern eine sehr lange Zeit durch die Wüste, die gar nicht benennbar ist.

Das Gehen durch diese Welt ist also wie ein Gehen durch Wasser und Zeit am 7. Tag. Die Berechnung des 7. Tages ist mit dem Maya-Kalender identisch. Eine sehr komplizierte Berechnung, die ich mittels Exel-Tabelle nachvollziehen konnte. Zurzeit befindet sich die Menschheit im 7. Schöpfungstag.

Noah hatte damals die ‚Teba’= das Wort, um durch das Wasser hindurchzukommen. Sein Schiff schützte ihn davor, im Wasser zu versinken. Es ist also das Wort Gottes, das die Menschen bewahren kann, in der Masse der Vielheit dieser Welt unterzugehen.

Da Jesus zum Bereich der Ewigkeit gehört, wurde er vom Wasser (der Zeit) getragen und konnte nicht darin versinken, als er darüber schritt. Dies Bild der Bibel zeigt uns, dass das Wort Gottes niemals untergehen wird.

Wenn der Mensch am 8. Tag nach der Jordan Überquerung die andere Welt erreicht hat (s. Bibel), entsteht ein neuer Zustand. Fluss oder Meer bedeuten in der Bibel immer eine Trennung zwischen Diesseits und Jenseits. Dann wird es keinen Gegensatz mehr zwischen Leben und Tod geben, wie am 7. Tag, in dem sich die Menschheit und das Hier und Jetzt befindet. Die 7 ist die Schlüsselzahl zu unserer dreidimensionalen Welt. Man sagt auch, sieben Seelen Gottes würden die Welt beleben: die materiell-physische, die vegetative, die animale, die mentale, die kausale, die göttlich-seelische und die göttlich-schöpferische. Dieselbe Aussage machte Paracelsus.

Es gibt viele Beispiele, bei denen die Zahl 7 eine große Rolle spielt. In der Bibel beispielsweise die sieben fetten und sieben mageren Jahre, Gott gab am Himmel das Zeichen seines Bundes mit Noah, den Regenbogen, der aus sieben Farben besteht. Sieben Wirbelknochen des Halses, sieben Töne einer Oktave, die sieben Hügel, auf denen Rom erbaut ist, sieben Köpfe des Drachen in den Märchen, etc.

Wenn sich eine Fläche in der 3. Dimension offenbart, entsteht ein Würfel mit sieben Faktoren: sechs Flächen und dem 7. Faktor, dem Kubikinhalt. Hierzu interessante Inhalte: http://tetraktys.de/geometrie-4.html über Kabbala: http://tetraktys.de/mystik-4.html

In der Offenbarung des Johannes stellt er das Bild des ‚Neuen heiligen Jerusalems‘, das die Braut des Lammes ist, als einen Würfel dar. (Off. Joh. 21,16).

Zwischen dem 7. und 8. Tag liegt hier noch die Schwelle des Todes. Wer diese überschreitet, kommt in den 8. Tag. Das gilt nicht nur für den einzelnen Menschen, sondern auch für die ganze Welt.

Das ist der Sinn des ewigen Lebens in der kommenden Welt. Nur der, der durch den Tod gegangen ist, darf die Auferstehung feiern.

Götter von Menschen gemacht

Tötung der Erstgeborenen – Lawrenze Alma-Tadema (1836-1912)
Menschlich Verirrte, geistig entrückt,
die vor den Stiftshütten wohnten.
Durch Priestergeheiß ängstlich verzückt,
vertrieben sie alte Dämonen.

In Trance sich windend und taumelnd
im Flackern der Feuer bei Nacht.
Wie Puppen am Fadenkreuz baumelnd,
wurden zum Spielball der Macht.

Schimären-Geheul den Todgeweihten,
wie im Kreis der Steine gebannt.
Über Gebeine der vom Sandsturm Befreiten,
Fuß um Fuß, gegen Hitze und Sand.

Geopferte Leiber der Tradition.
Angeblich in Dornbusch und Säule,
erst Feuergott, dann Kriegsgottes Lohn.
Das Alte verblendet das Neue.

Kein Gott der Opfer – Lebensschenker.
Das ist der Heilige Geist auf Erden!
Begehren der Kirchen und deren Lenker,
werden niemals Zeugen der Liebe werden.

Anmerkung:

Es gibt schon viel zu lange zu viele so genannte Religionen, jede mit einer Variation einer Botschaft. Die Dinge, die ihnen am meisten am Herzen liegen, sind in Wirklichkeit ohne Wert. Die Dinge, für die in der Vergangenheit Blut geflossen ist, für die gefoltert, verstümmelt und verbrannt wurde, haben den Geist des Menschen nicht einen Zentimeter wachsen lassen. Sie haben die Menschheit in gegensätzliche Lager gespalten; sie haben Barrieren geschaffen, sie haben unnötige Unterschiede in Ländern und Familien verursacht.

Gott (als Bezeichnung) stellt sich in der Bibel 2. Mose 3,14 in meiner Übersetzung ‚Züricher Bibel‘ mit dem Namen „Ich bin, der ich bin“ vor. Weiter verrät er den Namen „Jahwe“, der bis in alle Ewigkeit gelten soll.

Geschichte:

In „Die Sendung Moses“ von Friedrich Schiller beschreibt dieser den Eingang des Isis Tempels, über dem die Inschrift stand: „Ich bin alles, was ist, was gewesen ist und was sein wird. Kein sterblicher Mensch hat meinen Schleier aufgehoben.“

Vor einiger Zeit hatte ich mir Bücher bestellt „Jahwe und Mose“ von Prof. Dr. Daniel Völter, Erscheinungsjahr 1919 und „Religion und Mythologie der alten Ägypter“ von Heinrich Brugsch, Erscheinungsjahr 1891.

In beiden Büchern werden die Parallelen zwischen der hebräischen und der ägyptischen Religion durchleuchtet. Danach wird Moses tatsächliche Existenz in Frage gestellt. Eine bildlich gedeutete Person, die in der ägyptischen Geschichte zu finden ist. Für diese Erscheinung bietet der Parallelismus zwischen Mose und Thot die beste Erklärung. Einziger Unterschied ist, dass Thot ein ägyptischer Gott war, Moses jedoch eine historisch- menschliche Persönlichkeit.

In der Bibel offenbart sich der Gott Jahwe in einem brennenden Dornbusch. Außerdem wird berichtet, dass Jahwe dem Volkszug durch die Wüste in einer Feuersäule voranschritt.

Der ägyptische Gott Sopd-Schu versteckt sich hinter dem Gott Jahwe. Sopd-Schu wurde in ältesten Zeiten als der Gott des Sinai verehrt. Gott Jahwe galt als der Gott, der im Dornbusch wohnt. Der ägyptische Gott wurde mit der Hieroglyphe des spitzen Dreiecks, einem Dorn dargestellt. Der in der Bibel dargestellte Dornbusch wird „Lotus-Judendornbaum“ genannt und ist im Wüstenraum zu finden.

Sopd-Schu ist demnach der Gott des Luftraums zwischen Himmel und Erde und der Gott des Windes. Er erscheint mit allen Licht-Erscheinungen darin, wozu auch das ihm zugeschriebene Zodiakallicht gehört, das wie eine säulenförmig am Horizont aufsteigende Lichtsäule in den Tropen einen Teil der Nacht mit einem milden Licht erleuchtete.

Gott Jahwe in diesen Erscheinungen war demnach lediglich eine Naturerscheinung, die sich die Menschen vor Ur-Zeiten nicht anders erklären konnten.

Das Neue Testament beruht auf dem Alten. Dennoch werde ich niemals Gottes Namen vom Sinai gebrauchen, auch wenn man beten soll „…geheiligt werde Dein Name…“ Für mich gilt Sein vertrauensvolles „Ich bin da“.

Der Große Geist wird mir zur rechten Zeit selbst den Schleier heben. Ungeduld ist hier fehl am Platz. Die letzte Zeile von Friedrich Schillers Gedicht „Das verschleierte Bild zu Sais“lautet: „Weh dem, der zu der Wahrheit geht durch Schuld, sie wird ihm nimmermehr erfreulich sein.“ (eines meiner Lieblingsgedichte)

Präexistenz

Freiseele in Gestalt des Ba-Vogels im Ägyp­tischen Totenbuch (E. A. Wallis Budge 1895)

Geweihte Stätten

Es gibt Stätten, welche hohe Kraft bewahren,
Stätten, die geweiht durch Leiden sind.
Sie erzählen von bestandenen Gefahren,
von den Menschen, die des Schicksals Meister waren.
Ihren Atem trägt zu euch der Wind!

Wisst ihr denn, ob nicht der Vorzeit Vollnaturen
in euch sind? Der Leib ist nur ein Kleid!
Kennt ihr euren Anteil an den Ur-Kulturen?
Wandelt, Kräfte schöpfend, ihr auf eignen Spuren,
weil ihr euer eigner Erbe seid!

<Ephides>

Anmerkung:

Sicher habe ich als „Gisela Seidel“ nur ein einziges Leben und werde als diese Person niemals wiederkommen. Aber Seelen existieren bereits vor der Geburt, bereit zu einer erneuten Verkörperung.
Ich, als Kirchenmitglied, habe erlebt, dass das Thema Reinkarnation vehement vom Klerus abgelehnt wird. Wer sich selbst erlöst, benötigt die Kirchen in der heutigen Form nicht mehr. Der christliche Geist dringt in uns, wenn wir uns ihm öffnen. Die Lehre von der Wiedergeburt war bereits zu Jesus Zeiten bekannt. Sie ist im Judentum verankert. Die Bibel lehrt uns die Präexistenz z. B. in Hiob 38, 19-21:

„Wo geht denn der Weg zur Wohnung des Lichts und die Finsternis, wo hat sie denn ihre Heimstätte, dass du sie in ihren Bereich hineinbringen konntest, und dass die Pfade zu ihrer Heimat dir bekannt wären? Du weißt es ja, denn damals warst du schon geboren, und die Zahl deiner Tage ist groß.“

Die sieben Spiegel

Stille spinnt uns ein, wir sind allein,
treten aus dem Tag, wie aus dem Spiegel,
uns entgegen, sehen Gottes Siegel
hell, auf unsrer Stirn wie Sternenschein.

Abermals gehen wir durchs Spiegelbild,
treten uns verklärten Blicks entgegen,
über unsrem Haupte Gottes Segen
leuchtet rein und weiß und mondenmild.

Eh‘ das Urbild sich mit uns vereint,
müssen sieben Spiegel wir durchschreiten,
siebenmal des Spiegels Rahmen weiten…
Unsre Krone wie die Sonne scheint.

<Ephides>

Die Schlange

als biblisches Symbol

Paradiesschlange – Albrecht Dürer (1471-1528)

Lautloses Winden durch den Staub der Erde,
wie keines sonst, Symbol für Falschheit und Verrat.
Bietet den Menschen Vielfalt und Begierde,
be-geistert sie für Sinn-Genüsse mancher Art.

Ein Tier, das stirbt, es ahnt, doch weiß es nichts,
vom Werden und Vergeh‘n in dieser Welt.
So lebt es jeden Tag im Gott gegeb‘nen Licht,
zieht sich zurück, wenn schicksalhaft es fällt.

Doch Menschen suchen abseits der Instinkte,
schauen der Schlange Lügen ins Gesicht;
sie seh’n im Tod, das grässlich ungeschminkte,
der Schlange Biss schmerzt unveränderlich.

Dem Boden zugewandtes Schlängeln, Kriechen,
ist der natürlich schlangenhafte Grund.
Wenn helle Strahlen über Schuppenhäute fließen,
tut gold‘nes Glänzen nicht die Wahrheit kund.

Dualität ist weltlicher Konflikt ‚der Schlange‘,
der Menschen Freiheit, die gespaltene Zunge.
Polarität ist Miteinander, Einklang der Belange,
sie bildet Einheit, schlangenfrei, in Schöpferstunde.

TAROT

T
O A
R

TORA = hebräisch GESETZ

ROTA = des Weltalls ewige Rotation

Im Hebräischen hat jeder Buchstabe gleichzeitig eine Zahl und somit jede Zahlenfolge eine Quersumme. Die Bibel ist so geschrieben, dass jedes Wort und jede Zahl eine viel wichtigere Bedeutung hat, als es auf dem Papier steht, wie eine geheime Mitteilung.

So ergeben sich beispielsweise dieselben Quersummen bei den Namen „Messias“ und „Satan“. D. h., diese Namen sind die genauen Spiegelbilder voneinander. Das alte Wissen der Bibel können wir nur erahnen. Es gibt neuzeitliche Deutungen von Friedrich Weinreb, aber die Inhalte der Bibelseiten, gedeutet durch Zahlen und Buchstaben, ist so umfangreich, dass dies nur wenige erfassen können. Bei der Bibel gilt: Wer sich dem Wort öffnet, dem wird das Verstehen des Wortes offenbart. Genauso ist es beim Tarot.

Die überlieferten Tarot-Deutungen durch Juden und Völker der Sinti und Roma sind heute noch im Handel, als Karten erhältlich. Ich denke, dass auch Weisheiten der Ägypter darin enthalten sind, weil Moses – so er denn existierte – Hohepriester gewesen sein soll. Die verwendete Sprache ist identisch mit der hindustanischen Sprache, die der Altägypter und Inder.

In den Tarot-Karten ist nicht nur der seelische Zustand eines Fragenden dargestellt, sondern auch das Schicksal dieses Menschen. Die Karten ergeben Mosaikbilder, die man zusammensetzen muss.

Aber Achtung: Kein Mensch ist in der Lage etwas anderes zu offenbaren, als was er selbst ist!

Nichts ist Zufall, nur Offenbarung des bewussten oder unbewussten Selbst. Wenn ich Karten lege, ist das Ausdruck der in mir wohnenden Kräfte. Jeder Mensch legt die Karten nach eigenem Ermessen, wie er seine eigene Handschrift oder Art zu sprechen und zu gehen hat. Jede Seele wird einen ganz eigenen Blick auf die Karten haben und die Bilder in unterschiedlicher Weise in sich erwecken.

Die Tarot-Karten dienen vor allem dazu, zur Selbsterkenntnis zu gelangen. Sie haben eine tiefe mystische Bedeutung. Unwissende sprechen die Bilder nicht an. Kein Strich, keine Farbe darauf ist ohne Bedeutung. Die 22 Karten der großen Arkana entsprechen den Entwicklungsstufen der Menschheit.

Das ist wie ein Blick in den Spiegel. Was sehen wir dort? Wir erkennen nur unser äußeres Abbild, das innere bleibt uns verborgen. Andere Menschen sehen uns ganz anders. So schauen wir nur auf die Karten und verstehen nichts. In Büchern festgehaltene Deutungen und eigene Intuition helfen dem Deutungsprozess.

Die Tarot-Karten sind ein sehr gutes Hilfsmittel, um das eigene, innere Ich zu erforschen. Wie ein Blick in einen seelischen Spiegel. Man muss sich selbst ändern, damit sich sein Schicksal ändert und damit ändern sich auch Dinge im Leben.

Wenn wir uns intensiv damit befassen, wird irgendwann ‚der alte Geist‘ der Karten sprechen. Die Schwingungen reichen von uralter Vergangenheit bis in die Gegenwart. Sie sagen uns, wie die Bilder der Bibel: So war es einmal, so wird es immer sein!

Eigentlich gehört doch alles zusammen: das was war, ist und sein wird.

Biblisches Wort

„Ist die Bibel journalistisch wahr?
Dann müsste man sie als Geschichtsbuch alter Zeiten ansehen.
Und dann wäre sie zum Großteil unwahr, unglaubwürdig.
Brauchbar wären dann nur gewisse Verse und Stellen, die einem gerade passen. Und die Wissenschaft spezialisiert, differenziert so gerne.
Der Teufel liebt den Scherbenhaufen, die Dämonen hausen gerne in Ruinen.”

– Friedrich Weinreb –

Der schmale und der breite Weg – Jan Micker (1599-1664)

Was das biblische Wort betrifft…
so muss man Gottes Wort und das der Menschen immer gut voneinander trennen. Jesus hat nichts aufgeschrieben! Die biblischen Geschichten sind voll von Beispielen, wie der Mensch Gott erfahren kann. Und darüber kann der Leser eine Art und Weise lernen, wie er diese Erfahrungen in sich selber machen kann.

Darum geht es ja eigentlich in der Mystik: Die Gotteserfahrung im eigenen Innern zu machen. Die institutionalisierten Religionen stehen da oft im Weg, weil sie einem die Erfahrung abnehmen wollen und behaupten, es „besser“ zu wissen. Deshalb bin ich gegenüber der Kirche sehr kritisch. Ich meine aber, dass die Bibel schon viele Möglichkeiten bietet, sich in die Gotteserfahrung einzuüben. Doch bei näherem Studium wird man das Menschenwerk der Kirchen erkennen und die verdrehten Wahrheiten darin. Das unterdrückte Volk, die skrupellosen Priester und Fälscher, der Irrglaube, Gott sei ein Schlächter und Hasser, der Klerus, der Druck ausübt, um Menschen zu vernichten, und der durch die Geschichte des Lösegeldes und der Kreuzigung Jesus, Macht und Geld erlangte und den Gläubigen ein schlechtes Gewissen machte.

Ich persönlich brauche die Freiheit in Glaubensdingen. Insofern bin ich kirchlich-dogmatisch gar nicht festgelegt – aber ich bin in diese Tradition hineingeboren worden, und das wird auch einen Sinn haben, so dass ich sie nicht einfach ablegen kann. Trotzdem bin ich offen für alle Erfahrungen. Insbesondere meine ich, dass der Dialog die besten Voraussetzungen bietet, sich seiner selbst bewusst zu werden.

Das Thema „Zeit“ ist ein ganz entscheidendes. Ich halte nichts davon, den „Jüngsten Tag“ auf ein materielles und fernes Geschehen zu beziehen. Das „Gericht“ findet heute (ist das nicht immer der „Jüngste“ Tag?) und stets in einem selber statt. Es ist auch vom Grund her ein seelisches Ereignis, kein körperliches. Deshalb stehe ich Erfahrungen der Reinkarnation ganz offen gegenüber. Dafür sind die Begriffe „Diesseits“ und „Jenseits“ ganz wichtig. „Hier“ ist Zeit und Raum, „dort“ ist Geist und Ewigkeit. Und Diesseits und Jenseits haben eine gemeinsame Wurzel wie die beiden Bäume im Paradies. In der jüdischen Tradition spielt die Reinkarnation (Seelenwanderung, Gilgul) auch eine wichtige Rolle. Man kann sich als Christ durchaus in dieses Gedankengut hineinfinden, wenn man aufgibt, alles nur zeitlich-materiell eng zu führen.

Ich sehe die Verbindung der Gegensätze als eigentliche Aufgabe der Menschen. Die biblische Erzählung vom Paradies weiß das bereits, wenn sie davon redet, dass es zwei Bäume im Garten Eden gibt (Gen 2,9): Den Baum der Erkenntnis (der die Entwicklung repräsentiert – also die Zeit) und den Baum des Lebens (der für die Ewigkeit steht, also das Sein). Die jüdische Tradition sagt, dass diese beiden Bäume eine gemeinsame Wurzel haben. In der gleichen Weise teilt sich der eine Fluss im Paradies in vier Arme, die die Dimensionen der Welt repräsentieren. Die „Vier“ sind eigentlich „Eins“. Das nennt die Alchemie die „Quintessenz“. Und das liegt tatsächlich auf der Hand (…der Daumen ist wie die 1 gegenüber der 4 – und nur so können wir be-greifen…). Solche Assoziationen und Verbindungen sind doch das Wesentliche für den Menschen und nicht die Abspaltung in Konfessionen oder Parteien.

Die historisch-kritische Exegese ist ein fruchtloser Weg, der nichts bringt, außer Rechthaberei und Selbstgefälligkeit. Die Bibel ist für mich eine spirituell strukturierte Quelle von Gottes- und Welterkenntnis. Ein Weg zur Erkenntnis, mit vielen Irrwegen darin. Fundamentalismus ist hier fehl am Platze. Die Fundamentalisten nehmen die Bibel nämlich wörtlich – und zwar völlig geistlos. Wenn man das tut, kommt man im Fall der Jungfrauengeburt zu medizinischen Wundern oder im Fall der Schöpfung zum Kreationismus oder bei der Stadt Jerusalem zu Mord und Totschlag. Es wäre jedenfalls eine unendliche Spirale der Gewalt. Kurz: Die geistlose Lektüre der Bibel führt geradewegs in vielfältige Katastrophen.

Jeder Mensch wird seine eigenen Weisheits- und Erlösungsquellen haben. Wer intensiv sucht, wird sie bestimmt überall finden. Nur der leichte, breite, weltlich orientierte Weg wird bestimmt nicht dorthin führen.

Deshalb wünsche ich uns allen die Erfahrung des „schmalen“ Weges, der ohne Umwege eine schnelle Rückkehr nach Hause möglich macht.

Matthäus 7:14: „Und die Pforte ist eng, und der Weg ist schmal, der zum Leben führt; und wenige sind ihrer, die ihn finden.“

Ein Neubeginnen…

Hieronymus Bosch (1450-1516)

Für mich ist es schwierig, mich in so manche Glaubensansichten hinein zu denken.

Atheisten glauben demnach an nichts. Ein sinnloses Leben, das irgendwann endet und im Nichts verläuft.

Anhänger des Christentums findet man in der katholischen und in der evangelischen Kirche, obwohl deren Glaubensrichtungen völlig auseinander laufen. Ob Heilige Schrift und deren Überlieferungen oder lediglich die Heilige Schrift, vieles ist nicht vergleichbar.

Beide beten „Dein Reich komme…“. Was ist das für ein Reich? So wartet man die Wiederkunft Christi, obwohl Jesus zu Lebzeiten sagte: „Mein Reich ist nicht von dieser Welt.“
Demnach soll Gott die Menschen der Endzeit für die neue Welt auswählen. Die Guten ins Töpfchen, die Schlechten ins Kröpfchen? Zunächst der Schlaf bis zum ‚Jüngsten Tag des Gerichts‘, dann das Erwachen im alten Körper des längst Verstorbenen, das Urteil, die Verdammnis und möglicherweise Vernichtung?

Das stellt nicht den liebevollen, gerechten Gott dar. Da hat Gott eher menschliche Züge, die sich in den Kirchen widerspiegeln.

Wer sündigt, kommt in das Fegefeuer und in die Hölle. Hinzu kam die Erbsünde, die den Gläubigen ein schlechtes Gewissen machen sollte. Die alten Glaubenssätze mussten Platz machen vor neuen theologischen Grundgedanken und den weltlichen, wirtschaftlichen Überlegungen der Priester.

Daran soll ich glauben? Das ist Willkür! Das ist Sünde! Sünde ist immer eine Tat, die bewusst begangen wird, um anderen zu schaden und um sich selbst zu bereichern.

Die größtenteils ungebildete Volksmasse der frühen Zeitalter wurde ohnehin dumm gehalten. Sogar das Lesen der Heiligen Schrift war dem Normalsterblichen des Mittelalters unter Todesstrafe verboten. Die Lehre von der Wiedergeburt passte ganz und gar nicht zur Katholischen Schriftauslegung, denn sie entschärfte deren ‚Druckmittel‘ der Angst machenden ewigen Höllenqualen, der Verdammnis und des Gerichts. Für den Verkauf der Ablasszettel, mit dem der Bau des Vatikans und die Inquisition finanziert worden sind, brauchte man keinen gerechten Gott. Den konnte die Kirche nicht für ihre Zwecke einsetzen. Ein ungerechter, strafender, blutrünstiger und böser Gott wurde erfunden, der seine „Kinder“ tötet und nicht liebt – genau wie im Alten Testament.

Der Klerus führte die Beichte ein und zog dem ohnehin armen Volk den letzten Heller aus der Tasche, mit der Lüge, die Priester könnten im Namen Gottes Sünden vergeben. Welch perfides, teuflisches Unterfangen! Eine Anmaßung, die noch heute praktiziert wird.

Der mittlerweile heiliggesprochene Hieronymus war Werkzeug des Papstes Damasus I., der ihn zu seinem Sekretär machte, der selbstverständlich gehorchen musste, auch wenn es Hieronymus nicht gefiel. Dieser hatte sich in vielen asketischen Jahren zunehmend in theologische Werke vertieft, machte Abschriften, verfasste Briefe und lernte Hebräisch. Im Jahr 379 wurde er zum Priester geweiht und kehrte dann nach Rom zurück. Dort übersetzte er im Auftrag des Papstes die Bibel ins Lateinische. Diese Texte, die sogenannte „Vulgata“, sind immer noch für die Katholische Kirche verbindlich. Bis vor einigen Jahren kamen ungetaufte Kinder in die Hölle; daraus wurde dann Anfang der 50er Jahre die Vorhölle gemacht, was nicht weniger schauderhaft ist.

Viele Menschen, die Anhänger der Kirchen sind, warten auf das ‚Jüngste Gericht‘ und auf ein Weiterleben in ihrem alten Körper in einer neuen Welt.
In Luk 17, 20 antwortet Jesus dem Pharisäer auf dessen Frage „Wann kommt das Reich Gottes?“
„Das Reich Gottes kommt nicht mit äußerlichen Gebärden; man wird auch nicht sagen: Siehe hier! oder: Da ist es! Denn sehet, das Reich Gottes ist inwendig in euch.“

Michael Leopold Lucas Willmann (1630-1706)

Wenn man sich beispielsweise das Bild der Bibel „Jakob und die Himmelsleiter“ ansieht, sieht man ein Traumbild, das aufzeigt, dass alle Menschen dazu in der Lage sind, sich Gott zu nähern oder sich weiter von ihm zu entfernen. Die Engel sind demnach hilfreiche Kräfte, die unterstützend zur Seite stehen.

An Reinkarnation wurde im Judentum schon immer geglaubt, wenn auch in anderer Form, als bei Hindus und Buddhisten. Den alten Kirchenvätern war die Tatsache der Wiedergeburt durchaus bekannt. Das aufstrebende Christentum verlor jedoch die alten Glaubenssätze.
Bibelstellen, die die Reinkarnation ‚beweisen‘ sollen, sucht man weitestgehend vergebens.
Zu sehr hat die Katholische Kirche diese in den Schriften ausradiert, um den armen, gläubigen Menschen ein schlechtes Gewissen vor Gott zu machen.

Hat der Mensch nur ein Leben, für das er am Ende der Zeit Rechenschaft ablegen muss? Wenn es beispielsweise um mich geht, lebe ich garantiert als „Gisela Seidel“ nur ein einziges Mal. Aber was ist mit Seele und Geist? Beim Tod löst sich die Seele vom Körper; durch ihre Unsterblichkeit ermöglicht sie die individuelle Fortexistenz der Ur-Person. Doch erst der göttliche Geist macht aus der toten Materie eine lebendige. Wiedergeburt liegt demnach ganz und gar in Gottes Hand.

Niemand weiß, was er früher einmal gewesen ist, und ob er einst auf der guten ober der bösen Seite gestanden hat. Jeder von uns war schon mal in einer Situation, in der er sich gefragt hat: „Warum passiert gerade mir das?“

Geschieht das Leben in einem unendlich langen Zeitraum, wie zu einem Kreis geschlossen, ohne Anfang und Ende? Gott existiert in einem zeitlosen Raum. Kann ein Mensch so etwas denken, ohne Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft…ohne Zeit? Ein schweres Gedankenkonstrukt!

Christus hat uns durch seinen Tod die Türe zum ewigen Leben geöffnet. Gott ist ein Gott der Lebenden, nicht der Toten! In Joh 11, 25 sagt Jesus: „Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, ob er gleich stürbe.“ Er hat aber auch gesagt, dass Glauben alleine nicht reicht. Der Mensch muss danach leben!

In der Bibel sind die meisten Spuren ausgelöscht, die auf Reinkarnation hinweisen könnten. Doch wenn man genau liest, lassen sich noch einige dieser Stellen finden.

Der Thomasevangelium enthält keine Passions- und Auferstehungsgeschichte und wird daher nicht zur literarischen Gattung der Evangelien gezählt. Es ist nicht im Kanon des Neuen Testaments (NT) enthalten. Dennoch möchte ich auf das Kapitel 84 aufmerksam machen:

Jesus sprach: Wenn ihr eure Ebenbilder seht, werdet ihr erfreut sein. Aber, wenn ihr eure Ebenbilder seht, die vor euch existierten, die nicht sterben, noch sich offenbaren, wie viel werdet ihr dann ertragen?

Hiob 33, 28-30: „Er hat mein Leben bewahrt vor der Grube, und meine Seele schaut mit Lust das Licht.“ Siehe, dies alles tut Gott zweimal oder dreimal mit dem Menschen: Er holt seine Seele zurück aus der Grube, dass er sich freue am Lichte des Lebens.

Ich freue mich am Licht des Lebens…auf den neuen Frühling und auf jeden Strahl der Sonne, die ihre Wärme in alle Welt schickt.

Sind die Frauen des Lebens nicht würdig?

Sklavenmarkt im Orient – Jean-Léon Gérôme 1824-1904

Thomasevangelium (114) Simon Petrus sprach zu ihnen (den Jüngern und Jesus): Maria soll aus unserer Mitte fortgehen, denn die Frauen sind des Lebens nicht würdig. Jesus sprach: Seht, ich werde sie ziehen, um sie männlich zu machen, damit auch sie ein lebendiger Geist werden, vergleichbar mit euch Männern. Denn jede Frau, die sich männlich macht, wird in das Himmelreich gelangen.

„Männlich machen“ ist also für Jesus gleichbedeutend mit „einen lebendigen Geist haben“. Wenn man historischen Überlieferungen Glauben schenken mag, muss man annehmen, dass Frauen zur biblischen Zeit von der Männerwelt nur geringgeschätzt wurden. Die meisten Frauen waren ungebildet und nicht gesellschaftsfähig. Sie hatten dem Manne und der Fortpflanzung zu dienen. Rechte hatten die Frauen kaum; sie waren abhängig und mussten sich fügen. Schon 12-jährige Mädchen wurden verheiratet, mit Männern, die die Familien oft von Geburt an bestimmt hatten. Genauso wird es heute noch in der islamischen Welt praktiziert. Die „Jungfrau“ ging in das Eigentum ihres Ehemannes über, wie auch deren Mitgift, der Hausrat und alles was sie in den Ehestand mitbrachte. Die Frauen wurden von ihren Männern benutzt, hatten zu dienen und zu gehorchen. Von einer Liebesheirat kann man in diesem Alter wohl nicht sprechen. Die Reinheit (Jungfräulichkeit) der Frau musste sich in der Hochzeitsnacht bestätigen. Ein „benutztes Gefäß“ war in den Augen der Männer nichts wert, die Frau eine lebensunwürdige Hure.

Die Frauen lebten meist zurückgezogen von der Öffentlichkeit. Auch für das Gebet im Tempel war ihnen, wie auch den Sklavinnen, nur bis zum Vorhof der Zutritt erlaubt. Daneben gab es aber noch die Tempeldienerinnen und die Buhlerinnen, die vor der Stiftshütte oder dem Tempel ihren Liebesdiensten nachgingen und den Priestern ihr sauer verdientes Honorar abtreten mussten. Es gab Jungfrauen, die vor dem Tempel den Samen der Männer mit dem Mund auffangen mussten, um ihn dann in einer Schale zu sammeln.

Die Männer des Alten Testamentes hatten es leicht. Wem die Ehefrau nicht mehr gefiel, der holte sich eine zweite hinzu; reiche Männer, wie zum Beispiel Salomon zählten viele Frauen zu ihrem Besitz. Den Frauen war eine Scheidung verboten; einen Scheidebrief durfte nur der Mann ausstellen. Ehebruch der Frau war ein schweres Vergehen, das mit dem Tod bestraft wurde.  

Die Wertstellung der Frauen wird besonders deutlich, wenn man in der Heiligen Schrift die Geschichte des Lot liest, der die Gastfreundschaft über alles andere stellt und den männlichen Gästen seine Töchter „zur Benutzung“ überlassen will:

1. Mo 19: Die zwei Engel kamen gen Sodom des Abends; Lot aber saß zu Sodom unter dem Tor. Und da er sie sah, stand er auf, ihnen entgegen, und bückte sich mit seinem Angesicht zur und sprach: Siehe, liebe Herren, kehrt doch ein zum Hause eures Knechtes und bleibt über Nacht; lasst eure Füße waschen, so steht ihr morgens früh auf und zieht eure Straße. Aber sie sprachen: Nein, sondern wir wollen über Nacht auf der Gasse bleiben. Da nötigte er sie sehr; und sie kehrten zu ihm ein und kamen in sein Haus. Und er machte ihnen ein Mahl und buk ungesäuerte Kuchen; und sie aßen. Aber ehe sie sich legten, kamen die Leute der Stadt Sodom und umgaben das ganze Haus, jung und alt, das ganze Volk aus allen Enden, und forderten Lot und sprachen zu ihm: Wo sind die Männer, die zu dir gekommen sind, diese Nacht? Führe sie heraus zu uns, dass wir sie erkennen. Lot ging heraus zu ihnen vor die Tür und schloss die Tür hinter sich zu und sprach: Ach, liebe Brüder, tut nicht so übel! Siehe, ich habe zwei Töchter, die haben noch keinen Mann erkannt[1], die will ich herausgeben unter euch, und tut mit ihnen, was euch gefällt; allein diesen Männern tut nichts, denn darum sind sie unter den Schatten meines Daches eingegangen.

Diese naiven Jungfrauen verführten jedoch wenig später ihren betrunkenen Vater und wurden zu Sperma-Diebinnen!? (So betrunken kann der Vater also gar nicht gewesen sein, wenn das noch funktionierte, oder?):

Und Lot zog aus Zoar und blieb auf dem Berge mit seinen beiden Töchtern; denn er fürchtete sich, zu Zoar zu bleiben; und blieb also in einer Höhle mit seinen beiden Töchtern. Da sprach die ältere zu der jüngeren: Unser Vater ist alt, und ist kein Mann mehr auf Erden der zu uns eingehen möge nach aller Welt Weise; so komm, lass uns unserm Vater Wein zu trinken geben und bei ihm schlafen, dass wir Samen von unserm Vater erhalten. Also gaben sie ihrem Vater Wein zu trinken in derselben Nacht. Und die erste ging hinein und legte sich zu ihrem Vater; und der ward’s nicht gewahr, da sie sich legte noch da sie aufstand. Des morgens sprach die ältere zu der jüngeren: Siehe, ich habe gestern bei meinem Vater gelegen. Lass uns ihm diese Nacht auch Wein zu trinken geben, dass du hineingehst und legst dich zu ihm, dass wir Samen von unserm Vater erhalten. Also gaben sie ihrem Vater die Nacht auch Wein zu trinken. Und die jüngere machte sich auf und legte sich zu ihm; und er ward’s nicht gewahr, da sie sich legte noch da sie aufstand. Also wurden beide Töchter Lots schwanger von ihrem Vater. Und die ältere gebar einen Sohn, den nannte sie Moab. Von dem kommen her die Moabiter bis auf den heutigen Tag.

Wieder waren die „gierigen“ Frauen Schuld an der männlichen Verfehlung, nicht der lüsterne Vater, der seine Hände nicht von den Töchtern lassen konnte!

Schwere Menschenrechtsverletzungen gegenüber Frauen durch falsche Lehren:

Die Frau wurde nicht nur für den Sündenfall im Paradies verantwortlich gemacht, sondern die Kirchen verbreiteten, dass mit der Erschaffung des Weibes die Sünde erst in die Welt gekommen sei. Hatte Adam keinen eigenen Willen, keine eigene Entscheidungskraft, als ihn Eva zur „Sünde“ verführte? In dem Augenblick scheint der „lebendige, männliche Geist“ auf der Strecke geblieben zu sein! Den naiven Überlegungen der Schreiber zufolge, soll die Frau (laut Bibel) aus der Rippe des Mannes abstammen, obwohl „Adam“ im Hebräischen einfach nur „Mensch“ bedeutet. Wenn man diese Überlegungen weiterspinnt, müssten die Frauen die schlechten Erbanlagen der Männer in sich tragen. Demnach sind die Männer für das sündige Potential der Frauen verantwortlich und nicht umgekehrt! (?)

Doch heißt es nicht unter 1. Moses 27-31: Und Gott schuf den Menschen ihm zum Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; und schuf sie, einen Mann und ein Weib. Und Gott segnete sie und sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehrt euch und füllt die Erde und macht sie euch untertan und herrscht über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über alles Getier, das auf Erden kriecht. Und Gott sprach: Seht da, ich habe euch gegeben allerlei Kraut, das sich besamt, auf der ganzen Erde und allerlei fruchtbare Bäume, die sich besamen, zu eurer Speise, und allem Getier auf Erden und allen Vögeln unter dem Himmel und allem Gewürm, das da lebt auf Erden, dass sie allerlei grünes Kraut essen. Und es geschah also. Und Gott sah alles an, was er gemacht hatte; und siehe da, es war sehr gut. Da ward aus Abend und Morgen der sechste Tag.  

Gott schuf einen Menschen…erst daraus entstanden Mann und Frau, und er sah alles an und befand es als sehr gut …und vermehren sollten sie sich auch.

Ist das etwa eine andere Schöpfungsgeschichte? Oder gibt es vielleicht zwei verschiedene, einmal die der geistigen Ebene und später erst die der Materie? Eine von Gott inspirierte und die andere von Männern gemacht, die Frauen hassten und verachteten? Es musste doch ein Schuldiger, bzw. eine Schuldige gefunden werden! Das „schwache“ Geschlecht, mit dem die Kirchendiener ohnehin nichts anzufangen wussten, musste herhalten und deren perfider und erniedrigender Machtausübung dienen. Das sündige Weib, das einst in der Bibel beschrieben worden war, sicherte dem Patriarchat Jahrtausende lang Macht und Herrschaft.   

Der Mann der Bibel sieht sich als göttliche Reflektion; die Frau der Bibel wird hingegen von ihm nur als dessen Schatten gesehen.

Die Kirche des 11. Jahrhunderts stellte sogar in Zweifel, dass eine Frau eine Seele besitzt. Selbst wenn sie eine besaß, konnte sie nur minderwertig und böse sein.

Frauen galten als teuflisch entartet und waren in den männlichen Hirnen des Mittelalters verhasste Wesen. Diese Verachtung ging schließlich soweit, dass die päpstliche Inquisition mehrere Millionen Frauen wegen fragwürdiger Verdachtsmomente folterte und mordete. Noch bis ins 19. Jahrhundert hinein wurden „Hexen“ verbrannt oder ertränkt, die letzte 1836 (!) in Danzig. Den Ur-Aufruf zu diesen Gräueltaten findet man im Alten Testament: 2. Moses 22,17: „Die Zauberinnen sollst du nicht leben lassen.“  

Auch zurzeit Martin Luthers hatten sich die Frauen den Männern unterzuordnen:

Was Luther selbst von Frauen hielt, davon zeugen seine derben, abwertenden Aussprüche:

„Das aber ist wahr, in häuslichen Sachen, was das Hausregiment anlanget, da sind die Weiber geschickter und beredter; aber im weltlichen politischen Regiment und Händeln taugen sie nichts, dazu sind die Männer geschaffen und geordnet von Gott, nicht die Weiber.“

„Die größte Ehre, die das Weib hat, ist allemal, dass die Männer durch sie geboren werden.“ 

„Ob sie sich aber auch müde und zuletzt zu Tode tragen (Kinder austragen), das schadet nichts, lass sie nur zu Tode tragen, sie sind darum da.“

„Der Tod im Kindbett ist nichts weiter als ein Sterben im edlen Werk und Gehorsam Gottes.“

„[..] wer mag alle leichtfertigen und abergläubischen Dinge erzählen, welche die Weiber treiben [..] es ist ihnen von der Mutter Eva angeboren, dass sie sich äffen (nachahmen, narren) und trügen lassen.“

„Will die Frau nicht, so komm die Magd.“

„Darum hat das Maidlein ihr Punzilein, dass es dem Mann ein Heilmittel bringe.“

„Ehe ist Arznei für Hurerei.“

Paulus: 1 Kor 11, 8-9: Denn der Mann ist nicht vom Weibe, sondern das Weib vom Manne. Und der Mann ist nicht geschaffen um des Weibes willen, sondern das Weib um des Mannes willen.

Der verstorbene Papst Johannes Paul II bezieht sich auf Paulus (1. Timotheusbrief 2, 11 ff) und erklärte im Jahre 1988: „Eine Frau soll still zuhören und sich ganz unterordnen. Ich gestatte es keiner Frau zu lehren und sich über den Mann zu erheben. Zuerst wurde ja Adam erschaffen und dann erst Eva. Doch nicht wurde Adam verführt, sondern Eva ließ sich verführen. Aber ihre Rettung besteht in der Erfüllung ihrer Mutterpflichten, wenn sie sie sorgsam im Glauben, Liebe und Gehorsam versieht.“

Im Islam müssen Frauen auch noch heutzutage ihr Haupthaar unter Tüchern verbergen, damit kein Mann sich daran erregen kann. Eine Frau MUSS sich verhüllen! Wenn sie es nicht tut und ein Mann sich an ihr erregt, ist nämlich die Frau Schuld an seiner Erektion. Sie ist dann die Teufelin, die den „armen, unschuldigen“ Mann verführt hat. 

Die Unterdrückung der Frauen ist tragisch, aber noch viel schlimmer ist es, dass es immer noch Frauen gibt, die sich dem Diktat der Männerwelt und den Lügen der frauenfeindlichen Kirchen unterordnen. Kann es Gottesgesetz sein, dass eine geschiedene Frau nicht mehr heiraten darf, weil sie dadurch Ehebruch begehen würde? Auch die Kirchen unterstützen diese Aussage, schränken sie aber insofern ein, dass sie Geschiedenen eine Wiederheirat erlauben, wenn diese vorher nicht kirchlich verheiratet waren.

Das sind Gesetze von Männern, die nur ihre eigenen Vorteile zu schützen such(t)en! Was kann man denn von einem „heiligen“ katholischen Kirchenlehrer Thomas von Aquin 1225-1274 erwarten, der die folgenden Thesen verbreitet hat?

„Ein männlicher Fötus wird nach 40 Tagen, ein weiblicher nach 80 Tagen ein Mensch. Mädchen entstehen durch schadhaften Samen oder feuchte Winde.“

„Das Weib verhält sich zum Mann wie das Unvollkommene und Defekte zum Vollkommenen.“

„Die Frau ist ein Missgriff der Natur.“ Er leitet aus ihrer biologischen „Verstümmelung“ und ihrem „Feuchtigkeitsüberschuss“ ihre geistige Minderwertigkeit ab.   

Oder der Ausspruch von Papst Pius II. 1405-1464: „Wenn du eine Frau siehst, denke, es sei der Teufel! Sie ist eine Art Hölle!“

Sexualität ist auch heute noch in kirchlichen Augen verpönt und dient der teuflischen Lust. Quintus Tertullion 160-225, Theologe und Kirchenschriftsteller, zweifelte sogar an der Reinheit der Ehe: „Auch sie (die Ehe) basiert auf demselben Akt wie die Hurerei. Darum ist es das Beste für den Menschen, kein Weib zu berühren.“

Vom Mittelalter in die Neuzeit:

Bischof Rudolf Graber zur Sexualkunde in Schulen im Jahre 1980: „Vielleicht wird uns hier klar, warum wir vorhin auf den engen Zusammenhang des Weibes mit dem Tier aufmerksam machten: Sexualität führt zur Bestialität.“

Mal ehrlich: Bei all den „weisen“ Aussprüchen dieser vernunftbegabten, scheinheiligen Machogemeinde kann einer Frau doch nur noch übel werden, oder!? 

Die Beschneidungsriten an beiden Geschlechtern sind ebenso zu verurteilen! Auch hier wird wieder „Gottes Wille“ vorgeschoben. Wenn Gott einen Mann ohne Vorhaut besser gefunden hätte und eine Frau ohne Klitoris, hätte er sie ohne diese Dinge erschaffen. Aber das tat er nicht! Wie viele unschuldige Kinder müssen für diesen Schwachsinn heute noch bluten und leiden!?  

Mann und Frau sind gleichwertig! Gott schuf die Menschen aus einer ursprünglichen Einheit heraus. Er teilte diese (ganze Seele) in zwei Teile: in eine weibliche und eine männliche. Trotzdem behielt die weibliche Seele ihre männliche Ur-Information und umgekehrt, die männliche ihre weibliche. Unterscheidungsaspekte sind, dass das Männliche die Schöpferkraft auf körperlicher Ebene darstellt, und das Weibliche dem Erschaffenen Seele gibt. Diese braucht die körperliche Ebene (das Männliche) um sich mitzuteilen und um wahrgenommen zu werden. Körper und Seele verleiht dem Menschen Persönlichkeit. Der Geist aber, ist die Kraft der Seele. Alles zusammen ist eine Einheit, die der Mensch nicht trennen kann. Was getrennt war, wird nach kosmischer Ordnung immer wieder zusammengeführt werden.

Luk 20, 34-36: Jesus zur Auferstehung: [..]Die Kinder dieser Welt freien und lassen sich freien; welche aber würdig sein werden, jene Welt zu erlangen und die Auferstehung von den Toten, die werden weder freien noch sich freien lassen. Denn sie können hinfort nicht sterben; denn sie sind den Engeln gleich und Gottes Kinder, dieweil sie Kinder sind der Auferstehung.

Jesus bestätigt, dass es in den himmlischen Sphären keine geschlechtliche Trennung mehr geben wird. „…sie sind den Engeln gleich und Gottes Kinder…“  Alle sind gleich!

Die Gruselmärchen und Geschichten des Alten Testamentes sind überliefertes Menschenwerk. Die Bibel ist an einigen Stellen schlimmer als mancher Krimi. Enthält die Schrift von Gott inspirierte Wahrheiten, die für die heutige Zeit wichtig sind? Von mir ein klares „Ja!“, aber es braucht lange, um sie zu finden. Jeder sollte das, was er mit dem Verstand gelesen hat, anschließend mit dem Herzen ansehen.

Das Alte Testament ist nichts für Kinder und schwache Gemüter, die sich einbilden, danach „buchstabengetreu“ leben zu müssen. Das könnte schnell zu neurotischen Angstzuständen führen. Das Buch ist voller Hass, Gräueltaten und Unrecht…wie im heutigen Leben. Zwischen den Seiten quillt das Blut ganzer Völker hervor. Der alt-jüdische Gott war anscheinend genau das Gegenteil von dem, den ihn empfinde, denn Gott ist liebend, sanftmütig und gerecht.

Natürlich muss der Mensch Gott zugestehen, dass nur ER Leben nehmen darf, weil ER es uns einst gegeben hat. Würde das Leben mit dem Tod enden, wären wir nicht seine geliebten Kinder, sondern sein Schlachtvieh und einer schrecklichen Willkür ausgesetzt. 

Der Mensch neigt dazu, seine Hände in Unschuld zu waschen und vor den Sünden an Natur und Mitmenschen die Augen zu verschließen. Wenn es hart auf hart kommt, wird „Gottes Wille“ als Auslöser für Katastrophen, Krankheiten und Kriege vorgeschoben. Ich denke, das war besonders zu biblischen Zeiten so. Alles, was man damals nicht erklären konnte, wurde als Gottes Wille dargestellt. Dieser musste als Rechtfertigung für Kriege, Landraub, Mord, Frauenfeindlichkeit und brutale Gesetzgebung herhalten.

Ich muss gestehen: Der in der Bibel dargestellte Gott drängt die Menschen hin zum Unglauben. Die Kirchen sind an dieser Entwicklung nicht unschuldig. Trotzdem sollte man das Buch lesen, um selbst zu der tiefen Erkenntnis zu kommen, wie Gott wirklich ist und wie er auf keinen Fall sein kann.  


[1] Die Töchter waren noch Jungfrauen und unberührt.