In einen Trancezustand versetzt schenkte Pythia in Delphi den Suchenden angeblich prophetische Wahrheit.
Ihre Worte, gleich einer Melodie aus ferner Zeit, waren wie Strahlen, die den Ängstlichen durch die Schatten leiteten. Pythia und die Sibyllen, geheimnisvolle Seherinnen und Meisterinnen der Weisheit, waren wie Wächterinnen des verborgenen Wissens, das sich nur Ausdruck verlieh, wenn Geist und Herz bereit waren, es zu empfangen. Ihr Blick schien durch die Schleier der Zeit hindurchzugehen, das Unsichtbare sichtbar zu machen.
Oft vernahm der Fragende ihre Worte mit Schrecken; ungläubig folgte er ihrer warnenden Stimme, die mit wachsender Klarheit Hoffnungen gab oder nahm. Manche Orakel ließen erschaudern, manche trösteten und klärten.
Doch gerade in der Härte der Wahrheit liegt eine Kraft, die verändert. Sie zwingt dazu, das eigene Leben zu überdenken, Illusionen zu brechen und aus der Essenz dessen zu erkennen, was wirklich ist.
Die weisen Frauen der Antike, jene stillen Hüterinnen des Wissens, sprachen in Rätseln, doch ihre Worte waren wie Samen, die nur in einer offenen Seele Wurzeln schlugen.
Sie öffneten Türen zu Pfaden, die zuvor im Nebel verborgen lagen, und zwangen den Suchenden, einen Schritt ins Unbekannte zu wagen, um Antworten in sich selbst zu finden.
Auch heute noch bieten Kartenlegerinnen gegen Bezahlung eine Voraussage an. Doch Vorsicht, diese Inanspruchnahme kann zu einem gewissen Suchtverhalten führen, das sehr viel Geld kostet, wenn man es zu oft in Anspruch nimmt. Nur wenigen Wahrsagerinnen ist es erlaubt, tatsächlich Wahrheit zu sehen.
Doch wohin man sich wendet, entfliehen kann niemand vor sich selbst. Tief im Innern fühlt man, wenn man sein Leben ändern muss.
Alle Planeten, die ganze Natur, alle Wesen, haben Einfluss auf das Leben. Aber Meister der Seele ist jeder selbst, trägt persönliche Verantwortung und bestimmt das eigene Schicksal, je nach spirituellem Fortschritt.
Nach einiger Zeit stellte sich heraus, dass ‚die Dame‘ den wohlklingenden Vornamen Regina Maria hatte. (hier R. M.) Ob das ein Täuschung war oder echt? So stand sie jedenfalls im Telefonbuch. Jemand der solch einen Namen hat, kann ja nur gut sein, oder? War wie ein Ablenkungsmanöver, eine Art Werbeträger.
R. M. besaß Macht über Personen, manipulierte sie, und bestach uns alle zunächst durch ihren Charme und ihre Befähigungen. Was sie tat, bannte uns magisch. Man fragte sich immer wieder, wie sie das machte.
Es war kurz nach unserer ersten Begegnung in der Praxis der Heilpraktikerin, als ich eines nachmittags zum Kaffee bei mir zu Hause einlud. Der Einladung folgten R. M., die Heilpraktikerin, ebenso eine auf dem esoterischen Sektor bewanderten Sozialarbeiterin, dann die Hinweisgeberin auf die Heilpraktiker-Praxis, I. und eine Pädagogin aus der Kölner Gegend, die ich über I. kannte.
Sozialarbeiterin und R. M. waren sich von Anfang an spinnefeind. Die ansonsten eher quirlige und redelustige Sozialarbeiterin, die immer einen Meter über den Boden zu schweben schien, schwieg in deren Gegenwart, brach unser Treffen nach kurzer Zeit ab und verließ unzufrieden die Wohnung, weil sie in dieser Gesellschaft nicht Mittelpunkt war.
Den hatte R. M. bereits in kurzer Zeit eingenommen. Ihr Aussehen war ungewöhnlich: zierlich, hochgestecktes Haar, schwarze Kleidung, Tüll Rock mit Spitzenbluse, dazu schwarze Strumpfhosen und außergewöhnlich derbes Schuhwerk, das heute sicherlich modern wäre. Später sagte sie mir, sie habe einen Klumpfuß, den sie durch diese Schuhe versteckte. Der Teufel mit dem Klumpfuß? Unwillkürlich denke ich im Nachhinein daran.
Damals jedenfalls waren wir fasziniert. Bei diesem Besuch hatte sie mir als Gastgeschenk eine Schiller-Biografie mitgebracht, ein kleines Büchlein vom Rowohlt-Verlag. Darüber wunderte ich mich sehr, weil mich die Klassiker nie interessiert haben. Das Buch kam durchgeblättert und ungelesen ins Regal.
Während des Kaffeetrinkens folgte ihr I., nach Aufforderung, einige Male ins Wohnzimmer. R. M. hatte angeblich Kontakt mit dem verstorbenen Mann und wollte ihr den übermitteln.
Das beängstigte mich nicht. I. kam jedes Mal mit rot angelaufenem Gesicht zur Kaffeetafel zurück.
Später waren wir alleine. Die Heilpraktikerin war nach Hause gefahren. Dann redete R. M. intensiv mit mir und den anderen. Sie erklärte mir, weshalb sie mir das Buch über Schiller geschenkt hatte. Zunächst würde ich Gedichte schreiben. Viele Seelen im astralen Bereich würden darauf warten, durch mich schreiben zu können. Ich sei sozusagen ‚empfangsbereit‘.
Danach würde ich eine Biografie über Friedrich Schiller schreiben, was ich damals völlig ausschloss. R. M. sagte mir, ich würde noch bis ins hohe Alter schreiben und sah mich als alte Frau an meinem Schreibtisch sitzen. Ich soll doch schon mal ein Bücherregal leer räumen.
Die Pädagogin war ein besonderer Fall. Sie mochte keine Kinder, obwohl sie Lehrerin war. R. M. ‚sah‘, dass sie in ihrem Vorleben Nonne gewesen ist. Tatsache war: Die Lehrerin zog es mindestens ein Mal am Tag in die katholische Kirche. Dort saß sie dann stundenlang und betete.
I. sollte sich von ihrem verstorbenen Mann lösen. Sie hatte als reiche Witwe sehr viele Gemälde und teure Gegenstände, die früher ihrem Mann gehörten. R. M. überredete sie, diese Gegenstände an sie herauszugeben, um die Wohnung zu reinigen, was I. auch tat.
Jedes Mal, wenn I. in die Stadt fuhr, kaufte sie ein Geschenk für R. M. Das war wie ein Zwang, der mich anfangs genauso traf. Zwar kaufte ich nichts, schenkte ihr aber zwei in Filethäkelei gefertigte Handschuhpaare aus den 20er Jahren.
R. M. sagte einmal: „Du bist nicht reich. Ich habe bei dir reingesehen.“
Sie konnte immer überall ‚reinsehen‘. Deshalb war sie solo, denn sie wusste im Voraus, was ihr Partner tun würde. Geschenke, die man ihr machen wollte, konnte sie ‚sehen‘. Ihr blieb nichts verborgen!
Sie besaß die Fähigkeit, die Zukunft vorauszusagen. Sie sprach dann durch den ‚göttlichen Kanal‘. Sie schien Werkzeug des Kanals zu sein, der sie verband. Von diesem wurde sie geschult, wie sie sagte, und war dann tagelang telefonisch nicht erreichbar. Dann war die Telefonleitung gestört und man hörte nur ein Knacken und Knistern.
Mir sagte sie eine neue Liebe voraus. Den Mann sollte ich 2006 kennenlernen. Diese Verbindung würde bis ans Lebensende halten. Sie sah das an zwei Ringen.
Natürlich sollte sie recht haben. Es kam so, wie sie es sah. Dieser Mann sollte mein letzter sein. Gut ist, es bedrückt mich heute nicht mehr. Er war im Leben nicht für mich bestimmt, war jedoch eine Art Muse, die mir zu schreiben half, nachdem er fort war.
Was sonst noch mit R. M. geschah, Silvester 2002 in der Wohnung von I., erzähle ich ein anderes Mal.
Im Hebräischen hat jeder Buchstabe gleichzeitig eine Zahl und somit jede Zahlenfolge eine Quersumme. Die Bibel ist so geschrieben, dass jedes Wort und jede Zahl eine viel wichtigere Bedeutung hat, als es auf dem Papier steht, wie eine geheime Mitteilung.
So ergeben sich beispielsweise dieselben Quersummen bei den Namen „Messias“ und „Satan“. D. h., diese Namen sind die genauen Spiegelbilder voneinander. Das alte Wissen der Bibel können wir nur erahnen. Es gibt neuzeitliche Deutungen von Friedrich Weinreb, aber die Inhalte der Bibelseiten, gedeutet durch Zahlen und Buchstaben, ist so umfangreich, dass dies nur wenige erfassen können. Bei der Bibel gilt: Wer sich dem Wort öffnet, dem wird das Verstehen des Wortes offenbart. Genauso ist es beim Tarot.
Die überlieferten Tarot-Deutungen durch Juden und Völker der Sinti und Roma sind heute noch im Handel, als Karten erhältlich. Ich denke, dass auch Weisheiten der Ägypter darin enthalten sind, weil Moses – so er denn existierte – Hohepriester gewesen sein soll. Die verwendete Sprache ist identisch mit der hindustanischen Sprache, die der Altägypter und Inder.
In den Tarot-Karten ist nicht nur der seelische Zustand eines Fragenden dargestellt, sondern auch das Schicksal dieses Menschen. Die Karten ergeben Mosaikbilder, die man zusammensetzen muss.
Aber Achtung: Kein Mensch ist in der Lage etwas anderes zu offenbaren, als was er selbst ist!
Nichts ist Zufall, nur Offenbarung des bewussten oder unbewussten Selbst. Wenn ich Karten lege, ist das Ausdruck der in mir wohnenden Kräfte. Jeder Mensch legt die Karten nach eigenem Ermessen, wie er seine eigene Handschrift oder Art zu sprechen und zu gehen hat. Jede Seele wird einen ganz eigenen Blick auf die Karten haben und die Bilder in unterschiedlicher Weise in sich erwecken.
Die Tarot-Karten dienen vor allem dazu, zur Selbsterkenntnis zu gelangen. Sie haben eine tiefe mystische Bedeutung. Unwissende sprechen die Bilder nicht an. Kein Strich, keine Farbe darauf ist ohne Bedeutung. Die 22 Karten der großen Arkana entsprechen den Entwicklungsstufen der Menschheit.
Das ist wie ein Blick in den Spiegel. Was sehen wir dort? Wir erkennen nur unser äußeres Abbild, das innere bleibt uns verborgen. Andere Menschen sehen uns ganz anders. So schauen wir nur auf die Karten und verstehen nichts. In Büchern festgehaltene Deutungen und eigene Intuition helfen dem Deutungsprozess.
Die Tarot-Karten sind ein sehr gutes Hilfsmittel, um das eigene, innere Ich zu erforschen. Wie ein Blick in einen seelischen Spiegel. Man muss sich selbst ändern, damit sich sein Schicksal ändert und damit ändern sich auch Dinge im Leben.
Wenn wir uns intensiv damit befassen, wird irgendwann ‚der alte Geist‘ der Karten sprechen. Die Schwingungen reichen von uralter Vergangenheit bis in die Gegenwart. Sie sagen uns, wie die Bilder der Bibel: So war es einmal, so wird es immer sein!
Eigentlich gehört doch alles zusammen: das was war, ist und sein wird.
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