Orakel

Orakel – John William Waterhouse (1849-1917)

Gefangen in Zukunftsängsten,
Alleinsein – ein bedrückendes Los.
Grübeln, ständiges Denken,
macht Albträume doppelt so groß.

Verzweifeltes Ringen um Wahrheit,
Gedankenlesen das Spiel.
Das Hirn des Geliebten trägt Klarheit,
Eindringen der Wunsch und das Ziel.

Liebt er mich? Wird er bleiben?
Gar Frau und Kinder verlassen?
Will er ohne mich sein; soll ich leiden?
Wird die Not um mich jemals verblassen?

Weise Frauen will ich befragen,
sie soll’n für mich positiv denken.
Viel Geld werd‘ ich zu ihnen tragen,
mein Schicksal soll’n sie für mich lenken.

Sie fassen beruhigend in Worte,
ein traumhaftes Bild von der Liebe,
vom Geldfluss, vom besseren Orte,
vom Wohlstand, der kommt und bliebe.

Du verlässt das Orakel in Sicherheit,
eine schöne Zukunft soll kommen;
schon wenig später stehn Zweifel bereit,
Zuversicht wird dir wieder genommen.

Fremdes Glück, das du erstrebtes,
würde allen nur Unglück bringen,
war doch nur ein im Traum Gelebtes,
ein Trugschluss, ein falsches Ringen.

Autor: Gisela

Bitte auf meiner Seite "Über mich" nachlesen.

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