Wenn sich zu abendlicher Stunde der Glocke Klang vom Turme schwingt, hinaus getrieben in die Welt, die sich verhüllt im Abendwind, dann gurren Tauben auf dem Dache, der Falke zieht die Kreise dichter und in den Häusern, nah dem Bache, erleuchten erste traute Lichter. Nur das Geläut tönt durch die Reihen, lädt ein mit Predigt und Gesang; das Volk erscheint im frommen Schweigen, zur Abendmesse geht ihr Gang. Scheu gilt ihr Blick den Heimgegangnen, die hier in ihren Gräbern ruhen; spüren die wandermüden Füße, in frisch polierten guten Schuhen. Sie huschen auf die Kirchenbänke, von wo sie still der Andacht lauschen, sie singen, was sie stets gesungen, gemeinsam mit der Orgel Rauschen. Windig streicht ein frisches Lüftchen, in der Linde düstern Zweigen, aus der Kirche Himmelsspeise nehmen sie nach Haus und schweigen. Haben nichts als leere Hände, denn das Brot ist auf und teuer, doch dem Priester schmeckt der Braten - wohlgenährt sitzt er am Feuer.
Schlagwort: Priester
Götter von Menschen gemacht
Menschlich Verirrte, geistig entrückt, die vor den Stiftshütten wohnten. Durch Priestergeheiß ängstlich verzückt, vertrieben sie alte Dämonen. In Trance sich windend und taumelnd im Flackern der Feuer bei Nacht. Wie Puppen am Fadenkreuz baumelnd, wurden zum Spielball der Macht. Schimären-Geheul den Todgeweihten, wie im Kreis der Steine gebannt. Über Gebeine der vom Sandsturm Befreiten, Fuß um Fuß, gegen Hitze und Sand. Geopferte Leiber der Tradition. Angeblich in Dornbusch und Säule, erst Feuergott, dann Kriegsgottes Lohn. Das Alte verblendet das Neue. Kein Gott der Opfer – Lebensschenker. Das ist der Heilige Geist auf Erden! Begehren der Kirchen und deren Lenker, werden niemals Zeugen der Liebe werden.
Anmerkung:
Es gibt schon viel zu lange zu viele so genannte Religionen, jede mit einer Variation einer Botschaft. Die Dinge, die ihnen am meisten am Herzen liegen, sind in Wirklichkeit ohne Wert. Die Dinge, für die in der Vergangenheit Blut geflossen ist, für die gefoltert, verstümmelt und verbrannt wurde, haben den Geist des Menschen nicht einen Zentimeter wachsen lassen. Sie haben die Menschheit in gegensätzliche Lager gespalten; sie haben Barrieren geschaffen, sie haben unnötige Unterschiede in Ländern und Familien verursacht.
Gott (als Bezeichnung) stellt sich in der Bibel 2. Mose 3,14 in meiner Übersetzung ‚Züricher Bibel‘ mit dem Namen „Ich bin, der ich bin“ vor. Weiter verrät er den Namen „Jahwe“, der bis in alle Ewigkeit gelten soll.
Geschichte:
In „Die Sendung Moses“ von Friedrich Schiller beschreibt dieser den Eingang des Isis Tempels, über dem die Inschrift stand: „Ich bin alles, was ist, was gewesen ist und was sein wird. Kein sterblicher Mensch hat meinen Schleier aufgehoben.“
Vor einiger Zeit hatte ich mir Bücher bestellt „Jahwe und Mose“ von Prof. Dr. Daniel Völter, Erscheinungsjahr 1919 und „Religion und Mythologie der alten Ägypter“ von Heinrich Brugsch, Erscheinungsjahr 1891.
In beiden Büchern werden die Parallelen zwischen der hebräischen und der ägyptischen Religion durchleuchtet. Danach wird Moses tatsächliche Existenz in Frage gestellt. Eine bildlich gedeutete Person, die in der ägyptischen Geschichte zu finden ist. Für diese Erscheinung bietet der Parallelismus zwischen Mose und Thot die beste Erklärung. Einziger Unterschied ist, dass Thot ein ägyptischer Gott war, Moses jedoch eine historisch- menschliche Persönlichkeit.
In der Bibel offenbart sich der Gott Jahwe in einem brennenden Dornbusch. Außerdem wird berichtet, dass Jahwe dem Volkszug durch die Wüste in einer Feuersäule voranschritt.
Der ägyptische Gott Sopd-Schu versteckt sich hinter dem Gott Jahwe. Sopd-Schu wurde in ältesten Zeiten als der Gott des Sinai verehrt. Gott Jahwe galt als der Gott, der im Dornbusch wohnt. Der ägyptische Gott wurde mit der Hieroglyphe des spitzen Dreiecks, einem Dorn dargestellt. Der in der Bibel dargestellte Dornbusch wird „Lotus-Judendornbaum“ genannt und ist im Wüstenraum zu finden.
Sopd-Schu ist demnach der Gott des Luftraums zwischen Himmel und Erde und der Gott des Windes. Er erscheint mit allen Licht-Erscheinungen darin, wozu auch das ihm zugeschriebene Zodiakallicht gehört, das wie eine säulenförmig am Horizont aufsteigende Lichtsäule in den Tropen einen Teil der Nacht mit einem milden Licht erleuchtete.
Gott Jahwe in diesen Erscheinungen war demnach lediglich eine Naturerscheinung, die sich die Menschen vor Ur-Zeiten nicht anders erklären konnten.
Das Neue Testament beruht auf dem Alten. Dennoch werde ich niemals Gottes Namen vom Sinai gebrauchen, auch wenn man beten soll „…geheiligt werde Dein Name…“ Für mich gilt Sein vertrauensvolles „Ich bin da“.
Der Große Geist wird mir zur rechten Zeit selbst den Schleier heben. Ungeduld ist hier fehl am Platz. Die letzte Zeile von Friedrich Schillers Gedicht „Das verschleierte Bild zu Sais“lautet: „Weh dem, der zu der Wahrheit geht durch Schuld, sie wird ihm nimmermehr erfreulich sein.“ (eines meiner Lieblingsgedichte)
Ermahnung aus dem Jenseits
Überwunden
sind die Stunden
meines Sterbens. –
Und ich lebe!
Und erhebe
meine Stimme, und ich klage
an und frage euch,
ihr Priester des Verderbens:
Schreit ihr nicht durch alle Gassen,
gottverlassen
sei die Erde?
Und die Menschheit eine Herde
triebbesessner,
pflichtvergessner
Zufallswesen, preisgegeben
einem Leben,
das nichts birgt als den Genuss?
Und sein Schluss
die Grabesstille?
Keines Schöpfers hoher Wille,
nur der Willkür blindes Spiel,
ursachlos und ohne Ziel
ist das menschliche Gewimmel?
Über ihm ein leerer Himmel? –
Die ihr solches lehrt und lebet,
hört: Ihr gebet
Steine jenen,
die voll Sehnen
Brot erbaten.
Eure Taten
sind Verbrechen. Drei Mal Wehe!
Eure Nähe,
pesthauchgleich und krankheitsbringend,
glückverschlingend!
Euer Lehren,
euer Wehren
ist vergebens:
Das Gesetz wird euch erfassen.
Denn wir lassen
nicht vom Rufen, wir, die Toten,
wir die Boten
ew’gen Lebens.