Mein Tag ist ein Moment des Schweigens, des Denkens, und dem Geist in mir ein Tanz, beseelt von allen Zeiten, bist Pentagramm an meiner Tür. DU bist in mir, nichts kann uns trennen, wie Eins geword’ne Harmonie; bist nicht nur Glaube, bist ein Kennen, bist meiner Seele Melodie. So wie der Vogel singt am Morgen, erklingt in mir ein Lobgesang. In allem wirkst DU, unverborgen und offenbart in Wort und Klang. DU bist die Körper aller Welten, Gesetz der Zahlen und Physik, lässt Kräfte in Atomen gelten, DEIN Geist ist Leben, Trost und Glück.
Monat: März 2022
Augenblick
Vor einer kleinen Ewigkeit bin ich geboren, die große öffnet bald ihr Tor. Mein Bündel „Hoffnung“ hab ich nie verloren, obwohl ich oft schon stand davor. Was man im Lebenskampf versäumt, an Glück im irdischen Gewand, ist wie im Augenblick erträumt und leicht zerdrückt in einer Hand. Die Ansicht Gottes auf die Freude ist nur Moment von uns zu ihm. Es zieht sein Licht in hellem Kleide durch alle Möglichkeiten hin. Was einst verworfen, wird nie wiederkehren, doch mahnend bleibt der Augenblick, er wird uns eines Besseren belehren: Hinter dem Tor gibt’s kein Zurück.
Geist des Lenzes
Springen möchte man und singen, denn der Frühling will beginnen. Seht ihr, wie die Blumen schauen, hin zum Himmelszelt, dem blauen? Zieren Bäume ihre Spitzen, lassen schönste Blüten blitzen, und das Grüne treibt aus Ästen, froh umschwirrt von Federgästen. Dort, ein Blümlein wächst auf Stein! Wenig Erde ist sein Heim. Neues Leben ist gekommen, aus dem Darben Glück und Wonnen. Die, die einst mein Leben waren, sind ins Irgendwo gefahren, fortgenommen und verweht, doch die neue Welt entsteht. Schweben mit dem Geist des Lenzes, durch die Räume, durch die Fenster. Von Gott erfüllte Energien ziehn geistesgroß zur Sonne hin.
Zeitenwechsel
Treibt durch das Jahr so schnell die Zeit, mit weiten Riesenschritten, man sehnt sich nach des Frühlings Kleid und gleich ist es entglitten. Schon hüllt des Sommers heißes Flimmern die Welt in prächt’ges Glühen, sieht man bereits im Morgenschimmern des Herbstes Nebel sprühen. Bald fegt der Wind mit starker Hand den Staub der warmen Tage, dann geht ein Welken durch das Land, bringt trüb der Stürme Plage. Und fern erscheint ein weißes Leuchten, der Frost, erstarrt im Eisgewand. Die Winterzeit streut ihre feuchten Gesellen auf das kalte Land. So wird der Wechsel aller Zeiten von hell nach dunkel uns beschert, sind schlechte Jahre zu bestreiten, gefolgt von guten umgekehrt.
Schwarze Reiter
Mit wehenden Mähnen seh ich sie galoppieren, die schwarzen Reiter über das Land. Trennen all jene, die ihre Seele verlieren, deren Selbstsucht zerriss das geistige Band. Die nur etwas fühlen, wenn sie andere quälen, steigern ihre Potenz, wenn sie Böses verrichten. Auf ihrem Weg kann niemand die Toten zählen, sie spüren nicht, dass sie sich selbst vernichten. Der ‚Große', ein Denkmal in Stein geraten - was bleibt ist ein Bild mit historischem Sinn, sind kalt, wie die menschenverachtenden Taten, mit leeren Augen, starr, ohne Leben darin. Sie quälten die Welt und die Völker darauf, einst werden die Menschen nach ihnen fragen. Die Reiter mähten in galoppierendem Lauf - die ‚Riesen‘, wie verschwindend klein sie doch waren! Sie hatten Alles – doch verschwand es im Nichts! Die Leiber unter zerstörten Gemäuern begraben, die Steine in Stummheit halten Gericht, Gott lauscht den Rufen und tausend Klagen. Nicht nur ihre Taten, was zu tun sie versäumten, ließ zuerst das Herz, dann sie selbst erstarren. Wurden zu Steinen, die mit verlorenen Träumen, in der Weltzeit versunken, unfruchtbar waren.
Vergänglich
Vergänglich ist das Festeste im Leben – was trauerst du, dass Liebe auch vergeht? Laß sie dahin in’s Reich der Zeiten schweben, leicht, wie des Lenzes Blütenhauch verweht. Doch halte fest ihr Schattenbild im Herzen, und segne dennoch freudig dein Geschick, schließt auch sich eine Reihe bittrer Schmerzen an deines Glückes kurzen Augenblick. Du hast gelebt, denn Liebe nur ist Leben! Sie nur allein webt um den dunklen Traum, dem wir den Namen unsers Daseins geben, der höchsten Wonne glanzerfüllten Saum. So zürne nicht des Schicksals finstern Mächten, wenn sie des Lebens Sonne dir entziehn. Nicht ewig lässt sie sich in unsre Bahn verflechten, Ach, sei zufrieden, dass sie einst dir schien.
Himmelsfrieden
Fern dieser Welt, wo Frieden herrscht und Glück, wo Liebe frei ist, Macht und Geld nur ein vergang‘ner Augenblick. Wo Menschsein mehr ist als Erhalt der Rasse, die bunte Vielfalt ein Gesetz von Klasse. Die Neugier auf das Anderssein, wird zur Bereicherung gedeih’n. Das Himmelslicht durch schwere Erdenluft so trübe, verdeckt vom Geist der Eigenliebe, du lang ersehnter, milder Wind, der fortweht dunklen Geistes Kind, den Himmelsfrieden seh ich schleierhaft dich breiten und legen über alle Schattenseiten. Oh, Sonnenschein schenk bald das warme Mütterliche dieser Erde und hüll sie ein, dass endlich Frieden werde!
Frühlingseinzug
Die Luft ist lau, die Winde lind, die Vögel ziehen Kreise, die Sonne strahlt, als lächelt sie; die Welt erwacht, ganz leise. Der Baum wiegt langsam hin und her im stillen Morgentanze, deckt seine Kahlheit mit dem Kleid aus Sonnenstrahlenglanze. Die Vogelwelt stimmt an ihr Lied - noch zaghaft hat’s geklungen, dann kam der Frühling über Nacht, hat kräftig mitgesungen. Er streute frisches Grün aufs Land, lässt alles blüh‘n und sprießen, nun kann sich Lebenslust und Sinn in Winterherzen gießen.
Zeit
Manches sollte manches nicht Wir sehen, doch sind wir blind Wir werfen Schatten ohne Licht Nach uns wird es vorher geben Aus der Jugend wird schon Not Wir sterben weiter bis wir leben Sterben lebend in den Tod Dem Ende treiben wir entgegen Keine Rast, nur vorwärtsstreben Am Ufer winkt Unendlichkeit Gefangen so im Fluss der Zeit Bitte bleib stehen, bleib stehen Zeit, das soll immer so weitergehen Warmer Körper ist bald kalt Zukunft kann man nicht beschwören Duldet keinen Aufenthalt Erschaffen und sogleich zerstören Ich liege hier in deinen Armen Ach, könnt es doch für immer sein Doch die Zeit kennt kein Erbarmen Schon ist der Moment vorbei Zeit, bitte bleib stehen, bleib stehen Zeit, das soll immer so weitergehen Zeit, es ist so schön, so schön Ein jeder kennt den perfekten Moment Zeit, bitte bleib stehen, bleib stehen Wenn unsere Zeit gekommen ist Dann ist es Zeit zu gehen Aufhören, wenn es am schönsten ist Die Uhren bleiben stehen So perfekt ist der Moment Doch weiter läuft die Zeit Augenblick, verweile doch Ich bin noch nicht bereit Zeit, bitte bleib stehen, bleib stehen Zeit, das soll immer so weitergehen Zeit, es ist so schön, so schön Ein jeder kennt den perfekten Moment
Wagen an Wagen
Um Allerseelen in der dunklen Nacht, wenn vor uns stehen, die immer neu unserem Herzen fehlen, - Erinnrung erwacht. An die alten Kirchen, die Hügel im Feld, wo sie schlafen, Vätern und Nachbarn gesellt, in verlorener Heimat über der See, - und an Alle, die hilflos und einsam starben, an Alle, die sinkend im Eis verdarben, die keiner begrub, nur Wasser und Schnee, auf dem Weg unsrer Flucht, - dem Weg ohne Gnade! Und wir ziehen im Traum verwehte Pfade Wagen an Wagen, endloser Zug, der ein Volk von der Heimat trug! Von Norden, von Osten kamen wir, über Heide und Ströme zogen wir, nach Westen wandernd, Greis, Frau und Kind. Wir kamen gegangen, wir kamen gefahren, mit Schlitten und Bündel, mit Hund und Karren, gepeitscht vom Wind, vom Schneelicht blind, - und Wagen an Wagen. Zuckend wie Nordlicht am Himmel stand verlassner Dörfer und Städte Brand, und um uns heulte und pfiff der Tod, auf glühendem Ball durch die Luft getragen, und der Schnee wurde rot, und es sanken wie Garben die hilflos starben, und wir zogen weiter, Wagen an Wagen, - - Und kamen noch einmal, trügrisches Hoffen, durch friedliches Land. Tür stand uns offen, bei jenen, die nicht unser Leiden gekannt. Sie kamen, sie winkten, sie reichten uns Brot, - sie luden die Not am warmen Herde zu sich als Gast. Scheune und Stroh rief müde zur Rast. Doch wir konnten nicht bleiben, wir zogen vorüber Wagen an Wagen und hörten durch Sturm und Flockentreiben das Glockenlied ihrer Türme noch und hörten doch das Dröhnen des Krieges, der hinter uns zog, und vom Wegkreuz bog, blutend, mit ausgebreiteten Armen, sich dorngekrönter Liebe Erbarmen. Wir konnten nicht halten, wir konnten nicht knien. Sie kamen hinter uns, Wagen an Wagen, - Unsre Herzen nur schrien: O blick nach uns hin! Wir wandern, wir wandern, endloser Zug, Volk, das die Geißel des Krieges schlug, entwurzelter Wald, von der Flut getragen, - Wohin? Wohin? - - -