Vergänglich ist das Festeste im Leben –
was trauerst du, dass Liebe auch vergeht?
Laß sie dahin in’s Reich der Zeiten schweben,
leicht, wie des Lenzes Blütenhauch verweht.
Doch halte fest ihr Schattenbild im Herzen,
und segne dennoch freudig dein Geschick,
schließt auch sich eine Reihe bittrer Schmerzen
an deines Glückes kurzen Augenblick.
Du hast gelebt, denn Liebe nur ist Leben!
Sie nur allein webt um den dunklen Traum,
dem wir den Namen unsers Daseins geben,
der höchsten Wonne glanzerfüllten Saum.
So zürne nicht des Schicksals finstern Mächten,
wenn sie des Lebens Sonne dir entziehn.
Nicht ewig lässt sie sich in unsre Bahn verflechten,
Ach, sei zufrieden, dass sie einst dir schien.
Lieblich ist des Lenzes erstes Lächeln, wenn in Blütenbäumen laue Luft sich wieget, und des Baches eisbefreite Welle nicht mehr stockend, durch die Fluren rinnt.
Dann ermuntern sich zu neuem Leben die verblich‘nen Wiesen aus dem Winterschlafe, und das Gras wacht auf, und decket träumend wiederum den Schoß der Mutter Erde.
Und die Blumen öffnen ihre Kelche – alle die im späten Herbste starben richten sich aus ihrem dunklen Grabe neu empor im Glanz der Auferstehung.
O Natur – wie milde gibst du wieder was dein feierlicher Gang zerstöret. Fest im stillen, ewig gleichen Kreislauf, folgt auf deinen Ernst ein mildes Lächeln.
Nicht Vernichtung, nur ein leiser Schlummer hält des Frühlings holde Lust gefangen; bald, bekränzt mit Veilchen, kehrt er wieder süß umhallt von Nachtigallentönen.
Doch wann kehrt der Liebe Frühling wieder? Ach, verscheucht hat ihn die Nacht der Trennung und der Winterschauer einer ew’gen Ferne tötet rauh das zarte Grün der Hoffnung.
Des beisammen Lebens Stundenblumen starben hin im Seufzerhauch des Abschieds. kummervoll benetzt von heißen Tränen, sind der Freude Rosen längst verblichen.
Keine Sonne wird sie neu erwecken – keines Wiedersehens gold‘ner Schimmer winkt des Glückes lichterfüllte Tage aus dem Grabe der Vergangenheit hervor.
Traurig zieht der Jahreszeiten Wechsel meinem still umwölkten Blick vorüber. Ach, es folgt der Frühling auf den Winter, aber nimmer kehrt der Liebe Frühling wieder!
Charlotte Elisabeth Sophie Louise Wilhelmine von Ahlefeld (1777 – 1849)
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