Wenn die Liebe dir winkt, folge ihr, sind ihre Wege auch schwer und steil. Und wenn ihre Flügel dich umhüllen, gib dich ihr hin, auch wenn das unterm Gefieder versteckte Schwert dich verwunden kann. Und wenn sie zu dir spricht, glaube an sie, auch wenn ihre Stimme deine Träume zerschmettern kann wie der Nordwind den Garten verwüstet. Denn so, wie die Liebe dich krönt, kreuzigt sie dich. So wie sie dich wachsen lässt, beschneidet sie dich. So wie sie emporsteigt zu deinen Höhen und die zartesten Zweige liebkost, die in der Sonne zittern, steigt sie hinab zu deinen Wurzeln und erschüttert sie in Ihrer Erdgebundenheit. Wie Korngarben sammelt sie dich um sich. Sie drischt dich, um dich nackt zu machen. Sie siebt dich, um dich von deiner Spreu zu befreien. Sie mahlt dich, bis du weiß bist. Sie knetet dich, bis du geschmeidig bist; Und dann weiht sie dich ihrem heiligem Feuer, damit du heiliges Brot wirst für Gottes heiliges Mahl. All dies wird die Liebe mit dir machen, damit du die Geheimnisse deines Herzens kennen lernst und in diesem Wissen ein Teil vom Herzen des Lebens wirst…
Khalil Gibran (* 6. Januar 1883 als Gibrān Khalīl Gibrān bin Mikhā’īl bin Sa’ad arabisch جبران خليل جبران, DMG Ǧibrān Ḫalīl Ǧibrān in Bischarri, Osmanisches Reich, heute Libanon; † 10. April 1931 in New York
Frank William Warwick Topham (1838-1924) – Der zerbrochene Krug
So viele Tränen hab ich geweint, zu Hause in dunkelster Stunde. So viele Verse hab ich gereimt, sie tragen des Leids bittre Kunde.
Vergeblichkeit spür’ ich, in all meinem Tun, bei Tag und bei Nacht in den Gliedern. Meine zerbrochene Seele muss ruhn. Gabst meinem Gefühl kein Erwidern.
Mit vollen Händen stand ich vor dir, gab dir mein Herz, unverwunden. Du hast’s genommen, doch was gabst du mir: Nur ein paar gestohlene Stunden!?
Brachte der Wahn nach vermeintlichem Glück, nur Illusionen und Träume zum Blühen, lass’ ich mit bittrer Enttäuschung zurück, all’ meine Hoffnung, mein Mühen.
Alles im Wandel! Die Gegenwart rinnt wie feiner Sand durch die Hände, auch, wenn das Sehnen tief in mir brennt, so fühl ich doch: Es ist zu Ende.
Wieder hat meines Schicksals Geschick ein bittres Kapitel geschrieben. Die Zeit begräbt mein scheinbares Glück, ich werd’ von ihr weiter getrieben.
Lange noch sucht die Sonne vergebens, einen Weg, durch die Wolken zu scheinen. Solang’ der gänzliche Sinn meines Lebens, ist, deinen Verlust zu beweinen.
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