Eingehüllter Traum des Lebens, bald verglüht dein letzter Funke, jede Hoffnung scheint vergebens. - Heb‘ ein Weinglas dir zum Trunke! Wollt‘ Unsterblichkeit erlangen, meine Energie soll brennen! Hält mich doch kein Grab gefangen, nichts soll mich vom Leben trennen. Göttlich war in jungen Jahren unbeschwert des Daseins Gang. Doch erst spät hab‘ ich erfahren, droht schon bald der Untergang. War‘n die Götter mir gesonnen? Sah den Todesengel warten! Sterblichkeit hab ich gewonnen, ein Mysterium, der Garten. Eden’s Tore sind verschlossen; täusch‘ den Tod mit List und Schläue, hab‘ die Unterwelt durchstoßen: Schließt ein Leben, folgt das neue. Seht nur, wie die Götter strafen - ich missachte ihr Gebot! Wie sie jeden Menschen trafen - endlos ist die Lebensnot. Sisyphus Beschwerlichkeiten, dabei frohgemut, nicht grollend, täglich auf den Berg zu steigen, erfreut sein am Herunterrollen des Felsblocks, den er mühevoll nun wieder aufwärtsschieben soll. Des Lebens Mühsal auf sich nehmen, am Ende froh, gelassen sein, trotz hartem Weg, dem unbequemen, das macht den Tod vergänglich klein.
Monat: Juli 2022
Kleine Pause
Ich habe mich dazu entschlossen, eine kleine Pause zu machen. Meine „Batterien“ müssen ein wenig aufgeladen werden, damit Neues entstehen kann. Außerdem steht ein Badumbau an, den ich leider vorbereiten muss. Vielen herzlichen Dank an alle, die meinem Blog folgen und mitlesen, liken und so fleißig kommentieren. Danke auch für alle Eure großartigen Beiträge, die ich mit viel Freude verfolge. Genießt die sonnigen Tage in vollen Zügen. Ich werde mir auf jeden Fall Eure veröffentlichten Beiträge anschauen. „Gottes-Bilderbuch“ ist immer für Euch geöffnet.
Heiler aller Herzen
Sieh, ich schreite dir zur Seite, sieh, ich breite meiner Lichterkenntnis Weite dir zu Füßen, denn ich kenne Schuld und Büßen, Lust und Leiden, und von beiden trag' ich goldgewirkte Zeichen im Gewand, dem wolkenweichen, windhauchgleichen. Seinem Rauschen sah ich dich schon oftmals lauschen, sah dich oftmals leis erschauern, denn mein Auge schaut durch Mauern. - Sag, was macht mein Nah'n dich zittern, du, mein Bruder hinter Gittern, hinter Gittern deiner Sinne? Werde meiner Liebe inne! Sieh, ich teile deine Tage, sieh, ich trage deine Klage zu dem Heiler aller Herzen, dem Beschwichtiger der Schmerzen. Heiltrank haltend in den Händen kehr' ich wieder, zu verschwenden, zu verströmen, was ich habe, unsres ew'gen Gebers Gabe! <Ephides>
Urlaub und Ferien
Wo sonst emsiges Treiben in der Stadt, wurde es zunehmend leiser. Mit Kind und Hund brachte man sich auf Trab - die Nachbarschaft ging auf die Reise. Sie machten sich fort von Arbeit, Verkehr, und buchten den Flug in die Ferne. Wo‘s sonst am Flughafen zügig und leer, stand man lang noch in Menschen und Wärme. Flüge, verschoben, gecancelt und voll - kein Fortkommen mehr, kein Entkommen. Eigentlich läge man lang schon am Meer. Man hatte sich viel vorgenommen. Als sie längst fort, zog der Sturm heran, kam mit Gewitter und Regen gezogen. Der Garten verwüstet, der Wind hat’s getan, er hat die Bäume verbogen. Er kippte sie um, brach die Stämme entzwei, nun liegen sie auf dem Rasen. Sie ahnen noch nichts von der Schweinerei, die Nachbarn, vom Glück verlassen. Wenn vorbei das Wimmeln an Strand und Meer, und sie froh in der Heimat gelandet, ist Erholung vorbei, das Konto leer, das südliche Flair abgehandelt. Der Sand des Strandes steckt noch in den Schuh’n, auf der Wiese tönt Motor und Säge; Aufräumen ist ein nötiges Tun, bringt dem Urlaub eigene Wege.
Gott der Dichter
Die Poesie ist wie die Liebe, sie kommt und geht nach einer Zeit. Den tiefen Wunsch, dass sie doch bliebe, hat sich das Schicksal einverleibt. Die Verse sprühen und die Worte; im Zauber fügt sich Reim an Reim, erreichen des Vergessens Pforte und gehn in die Geschichte ein. Ein frommer Spruch auf Dichters Füßen, ein edles Wort aus Herzens Grund, lässt die Gedankenkraft genießen, färbt ein das Grau so mancher Stund‘. Verdichtet sind wohl tausend Worte, mein Gott, das Dankgebet sei Dir! Gedichte blüh‘n an lichten Orten, den Gleichklang suchend, neben mir. Wie ein Gedicht schuf Gott die Welt, band ein, den Reimen gleich, den Klang, der so verdichtet steigt und fällt, einträchtig in des Rhythmus Gang. Die Menschen suchen ziellos leidend, wie Worte, die im Reim sich binden. Ein Jeder will zu den gehören, die sich im Einklang wiederfinden.