Friedhofseingang – Caspar David Friedrichs (1774-1840)
Die Tage haben kalte Finger,
der Monat zieht die Socken an.
November ist der Überbringer
von trüber Dunkelheit alsdann.
Das ‚blaue Band‘ ist ausgetauscht,
grau ist die Farbe dieser Zeit,
wie’s stille ist - kein Blattwerk rauscht,
Zweige verlier‘n ihr Kleid.
Bald sind die letzten Blätter unten
und Frost gesellt sich zu der Nacht.
An Gräbern wird das Treiben bunter,
den Toten wird ein Licht gebracht.
Die Sehnsucht steckt in den Gesichtern
nach leichtem Sinn und Sonnenstrahlen;
die dunk’le Zeit wird Seelenlichter
zur Ruhe auf den Friedhof tragen.
Die Zeit scheint inhaltslos und schwer, ein Vakuum, dem Energie entzogen; von Regenstunden vollgesogen, sind Häuser sichtlich nebelleer.
Vereinzelt gehen schnelle Schritte vorüber an beschlag’nen Scheiben, verlaufen sich im Klang der Tritte, um sich dem Grauton einzureihen.
Ein dumpfes Dämmern fließt durch Adern, Melancholie zieht an den Schwachen. Vom Fluss des Herzens rinnt ein Hadern, dem Schlafen näher als dem Wachen.
Voll Schweigen geht des Jahres Gang, nach kleinen Schritten bleibt es stehen. Von ferne lässt geweihter Sang vom erdentrückten Land sich wehen.
So altvertraut klingt diese Melodie, die sich vor Zeiten an die Welt verlor. Ich war noch niemals dort, doch lieb ich sie. Die Welt ist hier und mein Zuhause dort!
Man kann nur schlafen oder müde schauen, den großen Wolkenschäfchen folgen, vor des Himmels Grauen, die schnell zerpflückt in Wirbel ziehen, abends zum roten Horizont entfliehen.
Nur kühle Luft streift durch die asphaltgrauen Straßen, die nebeltrüb, vom Dunst beladen, das Leben in die Häuser treibt, wo Tropfen hängen an Fassaden und die Natur erstarrt und schweigt.
Iwan Iwanowitsch Schischkin (1832 – 1898) – Regen im Eichenwald
Der Herbst zog ein, stürmisch und nass. Die Zeit der Raben ist erwacht! Die Sonne zeigt sich kühl und blass; die Dunkelheit bringt frühe Nacht.
Die Kälte hat sich breit gemacht auf allen Wegen, die ich gehe. Die Wolken ziehn mit nasser Fracht und Tropfen bilden kleine Seen.
Ein ständig Regenprasseln zieht den Schmutz der Straße mit sich fort. Ach, könnt ich mit den Vögeln fliehn, wünsch mich an einen lichten Ort.
Die Krähen sammeln sich zuhauf; mit Krächzen fliegen sie so weit. Die Jahreszeit nimmt ihren Lauf. Der Mensch sinnt still nach bessrer Zeit.
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