Gedämpftes Licht

Ich friere -
zum ersten Mal in diesem Sommer;
im Raum ist’s kühl,
und ich verliere mich im Anbeginn des Tages.
Die Nacht war kurz, 
bedeckte das Gefühl von Gleichmut unter Träumen,
mit Menschen, fremd, von unbekannter Zahl, 
von Häusern, die sich an den Straßen säumen.

Ich schließ das Fenster, schaue zu,
wie Regentropfen an der Scheibe gleiten;
in meiner kleinen Welt,
da hat ein Herbst begonnen -
noch bricht ein großes Grün durch feuchte Zeiten.
Es wuchert ungestüm, wird mehr,
verdeckt den Schmutz der Mauerwand
und auf dem Boden blüht ein gelbes Meer,
das sich mit Frühlingslöwenzahn und Klee verband.

Und aus dem großen Wolkennass,
entleeren sich die Tränen, die der Himmel weint,
zeigen die Welt im dunklen Sonnenglas,
wie Buntpapier, durch das gedämpftes Licht durchscheint.

Autor: Gisela

Bitte auf meiner Seite "Über mich" nachlesen.

9 Gedanken zu „Gedämpftes Licht“

  1. Ganz wunderbar geschrieben, liebe Gisela! In dieser poetischen Verdichtung von Natur- und Seelenbefindlichkeit blüht hinterm melancholischen Schleier auch immer noch die ewige Macht der Schönheit.
    Liebe Grüße zum Sonntag von Constanze

    1. Liebe Constanze, ich freue mich, von Dir zu lesen und natürlich noch mehr, weil Dir das Gedicht gefällt. Da vereinen sich Melancholie und ein wenig morbide Fantasie und geben den Versen eine gewisse Ewigkeit, in der Du die Macht der Schönheit erkennst. Vielen Dank dafür und auch Dir einen schönen Sonntag. Alles Liebe und herzliche Grüße, Gisela

Kommentar verfassen