Auf und nieder

Quelle: Pinterest – Marina Terauds
Ich fliege durch die Gärten meiner Träume,
die Flügel weit gebreitet, alles sehend.
Die Lüfte tragen mich durch kahle Bäume,
wie Vogel Roch, nach kleinster Beute spähend. 

Die milde Sonne trocknet mein Gefieder,
auf einem Zweig sitz‘ ich zu kurzer Rast.
Ich schaue auf die karge Erde nieder,
mein Geist wird von Erinnerung erfasst. 

Gebunden ruht das Leben unter Rasen, 
wo einstens Felder waren, liegt das tote Land.
Die Bäume werden niemals Früchte tragen,
fruchtbare Böden kiesbedeckt verbannt. 

Hinunter stürze ich vom Zweige, flügellahm;
zum Fliegen ist mein Sinn von einst veraltet. 
Im Schweben kam ich einst auf Erden an,
doch meine Schwingen sind vom Gram gefaltet.

Nehmen und Geben, wie ein Auf und Nieder
der Schwingen, die sich in die Lüfte heben, 
lässt das vom Geist gesegnete Gefieder
geerdet leben und zum Himmel streben.