Ich fliege durch die Gärten meiner Träume, die Flügel weit gebreitet, alles sehend. Die Lüfte tragen mich durch kahle Bäume, wie Vogel Roch, nach kleinster Beute spähend. Die milde Sonne trocknet mein Gefieder, auf einem Zweig sitz‘ ich zu kurzer Rast. Ich schaue auf die karge Erde nieder, mein Geist wird von Erinnerung erfasst. Gebunden ruht das Leben unter Rasen, wo einstens Felder waren, liegt das tote Land. Die Bäume werden niemals Früchte tragen, fruchtbare Böden kiesbedeckt verbannt. Hinunter stürze ich vom Zweige, flügellahm; zum Fliegen ist mein Sinn von einst veraltet. Im Schweben kam ich einst auf Erden an, doch meine Schwingen sind vom Gram gefaltet. Nehmen und Geben, wie ein Auf und Nieder der Schwingen, die sich in die Lüfte heben, lässt das vom Geist gesegnete Gefieder geerdet leben und zum Himmel streben.
Schlagwort: kranke Welt
Die kranke Welt
Die alte Welt, die unzerstörbar schien,
zerbricht am technisierten Leben;
das Neue kommt, die alten Werte fliehen,
Bequemlichkeit, die nehmen will, nicht geben.
Der Spaß der Zeit tanzt in den Alltagsköpfen,
singt mit den Weltenbummlern im Duett,
versucht mit allen Mitteln auszuschöpfen,
was nichts Althergebrachtes auf dem Etikett.
Die Menschen beuten aus und unterdrücken,
wollen stets größer, schneller sein und weiter.
Erfindungen sind keine Himmelsbrücken,
die andre Seite der Medaille ist nicht heiter!
Die Welt scheint ankerlos, von Gier gehetzt,
mit Toten im Gepäck, viel an der Zahl.
So brüchig wirkt sie, schwer verletzt,
findet an vielen Orten Leid und Qual.
Sie blutet still, aus tausend Wunden,
der „Herr der Fliegen“ tobt sich auf ihr aus.
Bald scheint der Mensch auf ihr verschwunden,
vergeht wie Staub, im Geisterhaus.
Auf dieser Welt sieht jeder nur Gewinn.
Was geben wir zurück, wenn’s doch gestohlen?
Bald treibt die Welt als Geisterschiff dahin.
Ist an der Zeit, die Segel einzuholen!