Gemäldeausschnitt: Maria Knotenlöserin Johann Georg Melchior Schmidtner (1625-1705)
Gefühlte Freiheit ist des Menschen Flucht aus Alltag, Dasein fristend in den Räumen. Im Außen er nach Licht und Sonne sucht, sein Geist sucht Wirklichkeit in seinen Träumen.
Sind’s oft verwirrte Fäden, unlösbar, die Menschen um ihr Schicksal banden, so mancher Sommertraum macht klar, das, was verband, kam irgendwann abhanden.
So ist der Faden unsres Lebensbandes mit vielen Knoten oft versehen. Ein jeder muss sie selber lösen, die eigene Schuld daran, verstehn.
Bald* bist Du gänzlich fort aus meinem Leben! Du gehst nicht ganz – ein kleiner Teil bleibt hier, den senke ich mit liebevollem Weben in die verborgne Kammer meines Herzens mir.
Nicht losgelöst sind alle Erdenstricke, noch hält mich die Erinnerung gebannt, doch bald pflegt Schwester Zeit mit leisem Schritte, mir mein gebrochnes Herz mit sanfter Hand.
Sie wird den Balsam des Vergessens auferlegen, der wie der Nachtwind sich in Seelen senkt. Sie wird die Wunden heilen, die noch quälen und tröstend Sehnsucht stillen, wenn der Tag beginnt.
Die Einsamkeit wird sich in Stille wandeln, mein Herz wird heilen, irgendwann und -wie. Nur manchmal senkt mir dein verklärtes Handeln „Verbundenheit“ in meine Phantasie.
In diesem Dunstbild sehe ich dich wieder, du hüllst mich ein, in weißes Traumgespinst. Dein Geist singt mir am Tage Trauerlieder, zeigt mir, dass Traumesbilder nicht das Leben sind.
Fahl wirft der Vollmond Schatten in die Zimmer. Groß steht er, Stern umringt, in stiller Wacht. Hat mich geweckt durch seinen Zauberschimmer. Nun lieg’ ich lang schon, lausche in die Nacht.
Die Grillen geigen monotone Partituren. Das Blattgewand, es rauscht im nahen Baumgeäst. Ein Schlag fährt durch die müden Weltenuhren; die Mitternacht hält magisch alle Zeiger fest.
Mein Engel singt mir Nachtwindmelodien. Gott streut ein lichtes Ahnen in die Zeit. Die Wesen aus den Schattenreichen fliehen vorbei wie trüber Nebelhauch…so weit.
Der Schlaf, der gnädige, ist mitgegangen. Gedanken treiben wie das Wasser an den Strand. Sie kommen und sie gehen… Traum verhangen zieh ich mit ihnen ins verklärte Niemandsland.
Dort liegt mein Tränensee und auf dem Grunde verlorene Träume, dicht an dicht, wie Stein an Stein. Ich treib hinab, versink in sonnenferner Stunde, spinn’ neue Träume, losgelöst vom Sein.
Karl Pavlovich Bryullov (1799-1852) „Ein Traum eines Mädchens vor Sonnenaufgang“
Aus meinem Traumstein sind die Träume entflohen. Wie die Schatten der Nacht sind sie im Nichts verschwunden. Als das Licht mir die Wahrheit zeigte, habe ich sie freigesprochen, vom Bann ihrer Bestimmung. Nun schweben sie im kosmischen Nichts, auf der Suche nach einer neuen Vision, schöner noch als die alte. Irgendwann werde ich wieder einen neuen Stein finden, bereit, mich und ihn mit schönen Träumen zu füllen, für eine neue Bestimmung.
Das Licht der Kerzen ist verloschen, das Haus ruht still im Abendlicht. In deiner Hand das Buch, geschlossen, der Schlaf verzaubert dein Gesicht.
Es wirkt so sanft im Schein des Mondes, mit einem Lächeln, ganz entrückt, und tief in den Gedanken wohnt es, was dich so wundersam beglückt.
Entführt dich jede Nacht aufs Neue, reicht dir die Hand zum Traumestanz, trägt deinen müden Leib mit Freude durch allerfernsten Sternenglanz.
So fliehst du weit in fremde Sphären, machst eine Reise durch die Zeit. Wenn Träume Wirklichkeiten wären, dann schliefest du in Ewigkeit.
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