Leichtigkeit

Julien Dupré (1851-1910)
Abgehärtet durch das schwere Tragen
mancher Krisen, die hier Wunden schlugen,
war des Bauern Hand in alten Tagen,
als sie sich durch Dornenfelder gruben.

Gegen Stein und Disteln mussten kämpfen,
all die Arbeitsamen, die die Äcker bauten;
Schwielen, die die Schmerzempfindung dämpften,
wenn sie ihre Hände in die Dornen tauchten.

Spürten nicht einmal die tiefen Stacheln
und die Nesseln, wie sie ätzend bissen;
nahmen nicht so schwer des Krieges Krachen,
wenn die Bomben große Krater rissen.

Sensibler Mensch – auch heute trägst du Sorgen,
verletzlich kannst du Leben kaum ertragen;
geistig gereift sind deine Hände weich geworden,
leicht bluten sie an dornenreichen Tagen.

Seelengeformtes Schicksal deiner Stunden,
trage mit Leichtigkeit des Daseins Los;
lege Gelassenheit auf deine Wunden,
lass sie die Schwiele sein, die Schmerz verschloss.

Gegen den Strom

Foto: Max Steinwald – Quelle: Pinterest

Wie ein Fels in starker Brandung,
gegen den die Flut zerschellt,
steht allein in schwerem Ringen
mancher Gang der Menschenwelt.

Decken zu die Not in Schweigen,
blutend, in der Schlacht allein;
müssen Tag und Nacht erkämpfen,
um des Lebens Herr zu sein.

Oft ganz jammervoll ergeben
sind sie von Verzweiflung blind,
sehen nicht, dass sie, nach Regen,
sonnenwarm beschienen sind.

Fühlen nicht die Kraft des Willens,
die sie trägt, mit ihr die Last,
die sie mit Gelassenheit
und beruhigt im Lauf erfasst.

Gott wägt nicht die irdischen Dinge,
die uns mit Erfolg gekrönt,
wertet nur das schwere Ringen,
das die Lebenskraft verschönt.

Stark wird des Bewusstseins ‚Tugend‘,
die in dunkler Zeit erwacht;
sieht die vollen Segensschalen,
die Gott bringt uns in der Nacht.

Der Optimist

Quelle: Pinterest
Gottesdienst im Schein der Lichter
oder in der Seelenstille - 
wichtig ist, dass man ihn leistet,
nicht nur folgt dem eignen Willen.

Empfangsbereit mit allen Sinnen,
für die Vermittlung hoher Dinge,
auch hinter die Fassade schauen,
mit Oberflächlichkeiten ringen. 

Auf Inhaltslosigkeiten zeigen,
in einer Welt voll Angst und Schrecken;
Millionen Menschen auf der Flucht,
die tief in Furcht vor morgen stecken.

Verständnis haben für das Leben
und sehen, wie es wirklich ist. 
nicht an Vergangenheiten kleben,
gelassen sein - ein Optimist. 

Es ist wichtig, dass der Mensch weiß, dass er eine unendliche Seele ist, dass seine irdische Pilgerschaft ein kleiner, aber notwendiger Teil eines ewigen Lebens ist. Er sollte dieses Leben nicht in der Dunkelheit der Unwissenheit, sondern im Sonnenlicht der Erkenntnis leben, nicht mit gebeugten Schultern, sondern mit aufrechtem Kopf, nicht mit Angst, sondern mit strahlender, glorreicher Gelassenheit.