Ich möchte über die biblische Geschichte vor ca. 2000 Jahren schreiben. Gerade sie ist so manchem Verstandesmenschen der Anlass zum Glaubensabfall. Es steht geschrieben (Züricher Bibel): „Es begab sich aber in jenen Tagen, dass vom Kaiser Augustus ein Befehl erging, dass der ganze Erdkreis sich einschätzen lassen sollte…“ Luk 2,1
Da gibt es Gelehrte, die das in der Bibel Erzählte in einen anderen Bereich historischer Realität zwingen wollen. Alles zeitlich Fixierte muss wissenschaftlich nachweisbar sein. Hierin liegt das Böse, das seinen Machtanspruch im Zeitlichen erhebt. Die Wissenschaft will sich der Einmaligkeit des Menschen Jesus entledigen, obwohl sie einsehen muss, dass seine Geistesströmung bis in die heutigen Tage fortbesteht.
So wird behauptet, dass die Volkszählung zu einem viel späteren Zeitpunkt stattgefunden hätte, als zu Jesus Geburt.
Es war eine dunkle Zeit, in die Jesus hineingeboren wurde. Eine Welt voller Grausamkeiten, in der das jüdische Hohepriestertum neben dem römischen Imperium regierte, lange nachdem Ägypten endgültig seine Unabhängigkeit in der antiken Welt verloren hatte.
Kurz vor Jesus Geburt erhielt der römische Kaiser Augustus den Titel Pater patriae, was bedeutet „Vater des Vaterlandes“. Augustus, von dem man sagte, dass er stets als Sohn seines vergöttlichten Vaters Cäsar auftrat, ging damals neue Wege. Der Kaiser, der sich als Herrscher über die Ostprovinzen üblicherweise in religiöser Verehrung anbeten ließ, verbot sämtliche Kulthandlungen, die sich rein auf ihn als Person bezogen.
Er wollte das Finanzwesen reformieren, was ihn veranlasste, die Provinzen des römischen Herrschaftsgebietes einer gründlichen Steuerprüfung zu unterziehen. Dies geschah, als Quinctilius Varus Proconsul in Syrien war.
Für die jüdische Bevölkerung war der ihnen auferlegte Zensus ein Gräuel, weil die Abgabe ihre Freiheiten beschnitt und die römische Staatskasse füllte. 7/6 v. Chr. bis 5/4 v. Chr. war Varus kaiserlicher Statthalter von Syrien.
So nahm der damals im Dienste des Varus stehende Publius Sulpicius Quirinius die 1. Zählung in Syrien und Palästina vor.
Quirinius übernahm als Nachfolger des Varus die Statthalterei Syriens und musste nun Judäa in eine Provinz des römischen Reiches umwandeln. Die Geburt Jesus fällt genau in diese Zeit.
Eine 2. Zählung folgte zehn Jahre nach dem Tod des Herodes, nachdem dessen Sohn Archelaus verbannt worden war. Der Regierungsantritt Archelaus dient zur Datierung der Rückkehr Jesu, Marias und Josefs aus Ägypten nach Nazareth, wohin sie vor dem Kindermord in Betlehem geflohen waren.
Das Volk, das bereits lange unter dem Druck der Herodes Herrschaft gelitten hatte, der sich die römische Oberherrschaft in der Provinz zu Nutzen machte, sah sich nunmehr einer noch viel stärkeren Macht und Willkür ausgesetzt. Das römische Joch wurde rücksichtslos auf die Bevölkerung gelegt, um es zu erniedrigen und Befehlsgewalt auszuüben. Auf Varus Befehl wurden 2000 Juden ans Kreuz geschlagen, eine Strafe, mit der Rom schwere Verbrechen wie Rebellion oder Hochverrat ahndete. Eine solche Bestrafung war nur für Ausländer vorgesehen, nicht für die Bürger des römischen Reiches.
Das Judentum erwartet bis heute sehnsüchtig den in den alten Schriften angekündigten Messias, der sie aus der Unterdrückung befreien soll. Der Heiland, den sich die Hohenpriester erhofften, war ein weltlicher Messias, der ihnen ein Leben in Fülle erstreiten sollte. Sie merkten gar nicht, wie sehr sie sich durch ihr Begehren dem „Herrn der Welt“ geöffnet und ihre Seelen dem Geistigen verschlossen hatten.
Es gibt hierzulande noch Gemeinschaften, die sich diesem Glauben angeschlossen haben. Besonders die aus Amerika kommenden Fundamentalisten warten seit langem auf den Weltuntergang und die Machtübernahme durch den Messias, der dann das Paradies auf Erden errichten wird. Sie würden erfreut sein, wenn dann die Masse der sündigen Menschheit vernichtet würde und dies als Gottes Wille ansehen.
Es war noch klein. Ein Kindlein, das allein den Weg nicht fand. Es lief im Traum entlang an Dorf und Feld, während es fern von aller Welt ein Liedchen sang.
Es suchte einen Ort, der Heimat war, wo man es kannte, gütig es rief und es mit Namen nannte, wo es geborgen und in Gottes Hand am Abend schlief.
Die kleine Melodie sang es in sich hinein, damit die Angst verflog, und als es um des Weges Ecke bog, da war ein Feuer angefacht, wohl in der Nacht.
Es knisterte und loderte hinauf. Staunend stand das Kind, schwieg und schaute. Dort flackerte, als schon der Morgen graute, die lichtumhüllte, engelhafte Kraft, von Gott gebracht.
Es war das Licht der Welt tief ihm im Kindersinn. Die Sehnsucht blieb, der Traum, er ging. Als tausend Lichter brannten an des Baumes Pracht, ein andrer sang fortan das Lied der stillen Nacht.
Mein Engel warst du – hab‘s zu spät erkannt. War Mutter dir, musste auch Vater sein. Dein richt’ger, der im andern Land, längst fort für immer, er ließ uns allein.
Hab mich bemüht, wie’s jede Mutter tut, die ihren Schatz behüten will und muss. Stets Sorge trug ich. War das alles gut? Es bleiben viele Fragen, nach dem Schluss.
Dein Kindermund – er hat so gern gelacht! Er war mir alles, doch ich hab geschwiegen. Dass ich dich liebe, hab ich dir gesagt; ich wünschte, dich noch mal im Arm zu wiegen.
Stolz war ich, wo die übrigen Familienkreise nur abwertend über dich sprachen. Hautfarbe: braun, und nicht wie sie, die Weißen, als „Niggerkind“, den ‚Stab über dich brachen‘.
Du warst mein Augenstern! Die kleine Welt, die ich dir bot, war alles, was ich geben konnte. Ich war allein auf mich gestellt, als Gott mich mit dir reich belohnte.
Gelassenheit hast du mir vorgelebt, wo ich die Ordnung suchte und den Halt. Du bist mir voll des Lebens fort geschwebt, als man dich rief, ging die Gestalt.
Für welche Schuld ist meines Leidens Lohn? Ist sie bezahlt? Nun kommt geweiht, die Nacht! Feiere sie jährlich nur mit dir, mein Sohn. Schau, viele Kerzlein hab ich schon entfacht.
Und bald hebt an das wundersüße Singen, wenn Gott es will, nimmt er mich mit. Hebt mich zu dir, auf unsichtbaren Schwingen… mein Traumbild flieht…muss noch ein kurzes Stück.
Das letzte Wegstück ist des Kreuzes Sinn, wird bitter auf mir ruhn – ein schwer Geschick. Doch Kreuzesträger sein, ist Menschenlohn, getragenes Leid wird allergrößtes Glück.
Was für ein fröhlich Tun und Treiben Am Weihnachtsmarkt bis in die Nacht, Wie funkelt durch erhellte Scheiben Der schönen Waren bunte Pracht! Wer kaufen will, muss heut noch laufen. Dass er den Christbaum schmücken mag, Wer feil hat, will noch heut verkaufen, Denn morgen ist Bescherungstag.
Doch sieh, wie mit betrübten Mienen Dort an der Ecke, frosterstarrt, Vom nahen Gaslicht hell beschienen, Ein Knabe noch des Käufers harrt; Er hat den Christbaum selbst geschnitten Mit saurer Müh im Tannenwald, Sein schüchtern Auge scheint zu bitten: „O kauft mir ab, die Nacht ist kalt!“
„Kauft ab, ihr könnt so lustig lachen, Ihr habt das Glück, und ich die Not; Was soll ich mit dem Christbaum machen? Die Mutter krank, der Vater tot!“ Doch Niemand, der des bleichen Kleinen Und seines Baums gewahren mag, Vorbei rennt jeder mit dem Seinen, — Und heut ist schon der letzte Tag!
Doch schau, da kommt mit muntrem Schritte In Sammetpelz und Federhut – Die schöne Mutter in der Mitte – Ein Kinderpärchen wohlgemut; Den Korb gefüllt mit Weihnachtsgaben, Trabt hinterher des Hauses Knecht – „O Mutter, sieh den Baum des Knaben, Der ist für uns noch eben recht!“
Die schöne Mutter zahlt in Eile Dem Knaben sein Viergroschenstück, Er dankt – und schaut noch eine Weile Den Frohen nach mit trübem Blick: Wir wird sein Christbaum morgen funkeln Im fremdem Haus, im Kerzenschein, Und ach! im Kämmerlein, im dunkeln, Wie still wird seine Weihnacht sein!
Drum Kinder, wenn, bekränzt mit Gaben, Euch euer Christbaum fröhlich brennt, Denkt, ob ihr nicht den bleichen Knaben Und seine kranke Mutter kennt? Und geht und trocknet ihm die Wangen Und lernet von dem heilgen Christ. Dass zwar vergnüglich das Empfangen, Doch seliger das Geben ist!
Die fremde Stadt durchschritt ich sorgenvoll, Der Kinder denkend, die ich ließ zu Haus. Weihnachten war’s; durch alle Gassen scholl Der Kinderjubel und des Markts Gebraus.
Und wie der Menschenstrom mich fortgespült, Drang mir ein heiser Stimmlein in das Ohr: „Kauft, lieber Herr!“ Ein magres Händchen hielt Feilbietend mir ein ärmlich Spielzeug vor.
Ich schrak empor, und beim Laternenschein Sah ich ein bleiches Kinderangesicht; Wes Alters und Geschlechts es mochte sein, Erkannt ich im Vorübertreiben nicht.
Nur von dem Treppenstein, darauf es saß, Noch immer hört ich, mühsam, wie es schien: „Kauft, lieber Herr!“ den Ruf ohn Unterlaß; Doch hat wohl keiner ihm Gehör verliehn.
Und ich? – War’s Ungeschick, war es die Scham, Am Weg zu handeln mit dem Bettelkind? Eh meine Hand zu meiner Börse kam, Verscholl das Stimmlein hinter mir im Wind.
Doch als ich endlich war mit mir allein, Erfaßte mich die Angst im Herzen so, Als säß mein eigen Kind auf jenem Stein Und schrie nach Brot, indessen ich entfloh.
Der Weihnacht Weihe sei euch gewünscht, und der weihnachtliche Friede sei euer Begleiter in den kommenden Tagen. Der König, der Geist, der von seinen Untertanen umgeben das Fest der Weihe begeht, bekommt neue Kraft und neue Macht, denn die Ströme besonderer Art durchfließen in diesen Tagen das Erdenleben und durchfließen von der Sonne ausgehend, alle Planetenkinder, die sie um sich gesammelt hält wie eine Mutter ihre Kinder oder wie der König seine Seelenteile, seine Untertanen. Es ist ein kosmisches Geschehen, das sich im Rhythmus des Jahres vollzieht, und Winter und Frühling sind nur Abbilder dieses Geschehens: Der Winter, das große Ruhn, die Rückkehr, die Einkehr in sich selbst, – der Frühling, das Ausstrahlen, das Geben dessen, was man im großen Ruhn erwarb.
Und nun will ich euch ein Bild dessen geben, den ich den König nannte. Ein Bild nur kann es sein, denn Selbsterkenntnis kann nicht geschenkt werden, sie ist ein Akt, den jeder von euch selbst vollziehen muss. Aber ein Bild mag euch helfen zur Selbsterkenntnis zu gelangen.
Ihr seid Ströme des lebendigen Wassers. In euch liegt die himmlische Macht, und ihr seid ein Teil der göttlichen Kraft. Das Wasser seht ihr auf eurer Erde in vielerlei Formen. Es fließt und befruchtet eure Äcker, und es kann erstarren und zu Eis werden. Wenn das Eis nun zu sich spräche und sagen würde: Ich bin hart, ich bin kalt, ich bin brüchig und todbringend, so hätte es recht. Wenn aber das Eis von sich spräche: Ich bin Wasser, ich kann fließen, Tiefen ausfüllen und Früchte dem Boden entlocken, so hätte es in höherem Sinne recht. Denn es spräche aus seinem höheren Bewusstsein, es spräche aus seiner Erinnerung. Und wenn es die Erinnerung nicht hätte, die Erinnerung an seine Macht behielte, auch wenn die Macht gebunden und unfähig ist, wie könnte das Eis je wieder zu Wasser werden?
Und so tragt auch ihr in eurer Erstarrung das Wissen und die Macht der Erlösung in euch. Ihr sprecht aus eurem verengten Bewusstsein, wenn ihr, wie im gegebenen Bild das zu Eis gewordene Wasser es tat, euch als Mensch im Körper, als Geschöpf der Erde, als ein begrenztes Wesen bezeichnet. Und dann seid ihr das, was ich den unweisen König nannte, und in diesem Zustand werdet ihr oft verdrängt und überwältigt von den Untertanen, die an eurer Stelle regieren.
Mit Recht sagt ihr von einem Menschen, der in Zorn gerät: „Der Zorn hat ihn überwältigt.“ und „Er ist außer sich.“ Das entspricht durchaus dem geistigen Vorgang. Die Untertanen, die aus irgendeinem Grund in Erregung sind, überwältigen ihren König und verweisen ihn außer Landes, um ihre Herrschaft aufzurichten.
Betrachtet daneben den Vorgang, der an sich der gleiche, dennoch ein anderer seiner Bedeutung nach ist: Ihr sagt von einem Menschen bei gewissen Gelegenheiten: „Er schließt sich auf.“ oder „Er geht aus sich heraus.“ Auch dieser König befindet sich außerhalb seiner Burg. Den Unterschied zwischen beiden bildet nur, dass dieser freiwillig seine Tore aufschließt und seine Burg in voller Ordnung zurücklässt, um einem anderen König entgegen zu gehen. Ein König im Exil ist etwas anderes als ein König auf Reisen, der Herrscher bleibt, auch wenn er fern seiner Mauern weilt.
Wenn ihr aber aus eurem höheren Wissen, wie in jenem Bild das Wasser es tat, von euch sprecht als dem fließenden Strom des lebendigen Wassers – das auch in der Abgesondertheit und Beschränktheit und Erstarrung dennoch alle Macht und alles Wissen um diese Macht besitzt, – dann seid ihr der weise König und vermögt zu erlösen. Denn jede Welle, die aus der Winterstarre erwachend ihre Kraft gegen die Eisdecke stemmt, hilft mit des Winters Macht zu brechen. Und indem sie sich selbst erlöst, erlöst sie die andern.
Aber auch Wasser ist, wie seine erstarrte Form, das Eis, noch nicht das Letzte. Es ist auch nur eine Form. Und was des Wassers Macht und Sein ist, steht hinter eurer Erdenerkenntnis, wie euer eigenes Sein euch selbst verborgen bleibt. Dieses tiefste Wesen aller Dinge ist dasjenige, das alles Wissen in sich schließt, das in jeder Form und in jeder Gestalt die Bewusstheit seiner selbst in sich entzünden kann.
Ströme lebendigen Wassers seid ihr. Alle Wesen und alle Dinge sind nur dies, und ihre vielen Formen mögen euch nicht täuschen. Sie sind nur vorübergehende Gestaltung. Und die Kräfte des Wiedererinnerns werden sie alle zerbrechen, und die Wesen werden alle zu ihrem wahren Selbst zurückfinden. Alles ist erstarrter Geist, aber alle Erstarrung wird weichen und auftauen. Das Erinnern zu erwecken, die Brücke zwischen den Bewusstseinswelten zu schlagen, dies ist euch Erkenntnis. Auf diese Weise kommt ihr zurück. Und was ihr mitbringt aus der Welt der Erstarrung, ist das Erkennen eurer selbst, das ihr an vielen Zuständen und Formen geprüft und geschliffen habt, dass ein glänzender Diamant wurde, was jetzt noch ein ungeschliffener Edelstein ist.
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