Spiel des Lebens

Königin Nefertari (19. Dynastie) beim Schachspiel
Das Spiel ist aus, doch leider nicht gewonnen.
So, wie die Chance hoch, war auch der Fall.
Verspieltes Leben, reich und doch verkommen,
die Hände lichtgestreckt, so manches Mal.

Den Grund des Daseins hielt der Schein verborgen,
der lockte und den letzten Zug gewann.
Nur, wer den Drang nach Irdischem verloren,
schaut irgendwann den inn’ren Himmel an. 

Das Licht in Seiten finst’rer Seelenkammern
war nur vom glamourösen Spiegelbild geschönt.
Die Kunstbeleuchtung dimmt den Erdenjammer,
wenn heller Schein des Heiligen getönt. 

Trotz Glanz und Glorie im Sehnsuchtsherzen,
nach Liebe, Anerkennung, kam Verdruss.
Als Bauernopfer lag die Welt in Schmerzen;
Schachmatt dem König! - liegt allein zum Schluss. 

Der Ohrwurm

Der Betrunkene – Gemälde von Carl Spitzweg (1808-1885)

Ein Ohrwurm hing als kleiner Rest,
wie Fetzen, im Gehörgang fest,

dort trat er mit zerriss’nem Klang
ungnädig den Alleingang an.

Nach einer wohl durchzechten Nacht
hatte ein Mensch ihn mitgebracht;

statt Schlaf verfolgt ihn nun Musik,
mit Tönen, die dem Ohr nicht lieb.

Dort gingen didel-dadel-dum
die Schwindel ihm im Kopf herum,

und als des nachts sie kreisend flogen,
war Kopfschmerz in das Hirn gezogen.

Vom Alkohol gebeugt und stumm,
saß nun der Mensch im Bett herum.

Von der Musik war nichts geblieben,
der Ohrwurmfetzen war vertrieben,

der Rausch der Nacht war bald vorbei,
das Ganze ihm nun Warnung sei.