Singen möcht‘ ich, helle, reine Töne, in die missklangreiche Welt hinein. Möcht‘ ihr bringen, was den Geist verschöne, Dur und Moll im Lied vereinen. Wie die Vogelstimmen, die am Morgen Tag und Sonne freundlich singend grüßen, möcht‘ mein Lied, die allergrößten Sorgen wandeln, dass sie schnell vergehen müssen. Auf dem Blütenteppich bunter Träume, unter Bäumen, deren Kronen rauschen, soll die grenzenvolle Welt der Zäune meinen hellen Liedern lauschen. Die Akkorde möchten aufwärts schwingen, wie die Wolken, die um Berge kreisen. Augenschließend werden sie erklingen, wie ein Schiff durch Wolkenmeere reisen. Um ein notenreiches Werk zu singen, hebt die Menschheit sich vereint zum Chor. Bleibt es nur ein Traum? - Ein hehres Ringen bringt das allerschönste Lied hervor.
Schlagwort: Musik
Der Ohrwurm
Ein Ohrwurm hing als kleiner Rest,
wie Fetzen, im Gehörgang fest,
dort trat er mit zerriss’nem Klang
ungnädig den Alleingang an.
Nach einer wohl durchzechten Nacht
hatte ein Mensch ihn mitgebracht;
statt Schlaf verfolgt ihn nun Musik,
mit Tönen, die dem Ohr nicht lieb.
Dort gingen didel-dadel-dum
die Schwindel ihm im Kopf herum,
und als des nachts sie kreisend flogen,
war Kopfschmerz in das Hirn gezogen.
Vom Alkohol gebeugt und stumm,
saß nun der Mensch im Bett herum.
Von der Musik war nichts geblieben,
der Ohrwurmfetzen war vertrieben,
der Rausch der Nacht war bald vorbei,
das Ganze ihm nun Warnung sei.