Zeichen und Wunder

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Wie sanfter Regen fiel Erkennen auf die Erde,
geflossen aus des Geistes Macht und Kraft.
Von alters her bewirkte es die Wunder des „Es werde!“,
gab Zeichen, das vorübergehend Wissen schafft.

Die Menschen aller Zeiten nahmen hin
die Geistesgaben jener, die dem Tod sie weihten,
und durch Verfall und Fälschung wurde Sinn
zu Unsinn jene Kunde des einst Mitgeteilten.

Theologie und Politik – von Macht beseeltes Handeln
zum eigenen Zweck, konträr den Idealen,
die es ermöglichen, den rechten Weg zu wandeln
und Gott mit Liebe Dank für unser Leben zahlen.

Auferstehen

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Wenn du auf tiefster Stufe angelangt,
von Leiden und Erdulden schwer geprägt,

wenn dich der Sturm der Falschheit fasste
unverwandt und unsanft dich mit Härte schlägt,

wenn du versinkst in Trübnis, die wie Wasser tief,
in tränenreichem Leid dein Haupt verhüllst,

wenn dich die Angst ins Bodenlose treibt,
wo du die Furcht in dir mit Drogen füllst,

wenn du dich stürzen siehst in Bitterkeit,
gestolpert über eignes oder fremdes Tun,

wenn dir zum Essen kein Geld übrig bleibt
und Hunger wacht über dein Ruhen.

Die schlimmen Zeiten, sie vergehen;
auch sie sind Phasen und des Lebens wert,

wie neu geboren wirst du auferstehen,
wenn Unheil sich in dir in Heil verkehrt.

Des Lebens Buntheit

Vincent van Gogh (1853-1890)
In Seinen Armen lass mich Frieden finden -
Er ist der Große Geist, der alles hält;
lass Ihn den Strauß des Lebens Buntheit binden,
von Stacheln frei gereicht zum Heil der Welt.

Auf Seinen Flügeln durch die Welten reisen,
getragen von der Macht der Energie;
durch Ihn in Licht und Liebe aufwärts kreisen
wie eines Adlers Flug in Fantasie.

In Seiner Schöpfung lass mich Heimat finden,
wie im Vergissmeinnicht erneuernd meine Zeit;
lass mich mit jedem Schritt die Welt ergründen,
am Wegesende die Unendlichkeit.

Erneuerung

Fraktale: Karin M.

Wie der Wind sein, der Starres lebendig macht,
der den Geist des Lebens atmend über die Erde streift,
sie in Ruhe wiegt, wenn er sanft darüberfährt,
Wurzelloses entfernt und alles Haltlose mit sich trägt in seiner Wildheit,
wirbelnd wie im Tanze,
aufbäumend zu einem Strudel beseelender Erneuerung.

Wie das Wasser sein, das durch Felsen bricht,
aus Höhen gefallen in die Tiefe stürzt vor steiniger Wand,
das auswäscht die Verkrustungen der Welt,
ungestüm rüttelt
an Blockaden, die vor rechten Wegen stehn,
zielbringend Leichtigkeit trägt wie schweres Holz,
über die Untiefen des Lebens.

Wie die Sonne sein, die gleich gültig auf alles scheint,
gleißend den Himmel malt beim Auf- und Untergang,
die die Erde streichelt mit Sonnenhänden,
sie verbrennt,
um umzuschaffen, zu erneuern,
im Sinne des Großen Geistes,
der in allem ist.

Das, was vergeht, wird auferstehn,
das ist des Lebens Sinn.

Lehrgeld

Dorfschule – Wilhelm Ludwig Heinrich Claudius (1854–1942)
Wir bitten um das Heil der Welt
und schaffen anderen Qualen.
Die Erde ist ein Schulungsort -
wir müssen Lehrgeld zahlen!

Gott richtet nicht mit Höllenglut,
um Sünder zu verbrennen,
Mensch schürt’s sich selbst
und wird’s im Leid erkennen.

Kein Bußetun hilft Mensch dabei
Schwere an Schuld zu tilgen;
wäre ein Hohn, könnte er löschend
das Leid des Dulders mildern.

Der Große Geist, Er gab gerecht
uns Ordnung und Gesetze;
im Leid fühlt Mensch was gut, was schlecht,
heilt selbst, was ihn verletzte.

Spirituell bestimmen wir,
was schicksalhaft uns bildet.
Die Welt, die unvollkommen ist,
wird uns den Zustand schildern.

Trotzt jedem Sturm in weiser Kraft,
erfahrt das geistig Wahre.
Ein Funke hat das Licht entfacht,
das Gott uns offenbarte.

Schein-bar

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Wenn Gott den Schleier hebt und wir erkennen,
sie stimmt, die längst verspürte Ahnung,
die Zu-fall, Ein-sicht oder Geistesblitz wir nennen,
dann öffnet sich die Tür zur Offenbarung.

Sind wir nur Körper? Erdverlass’ne Kreaturen?
Ist unser irdisch Reich nur Schein, nicht Wirklichkeit?
Nur Spiegelbild, sich ändernd seit Äonen,
die leere Form - des Lebens abgestreiftes Kleid?

Was wir für wesentlich und wichtig halten,
dient der Materie - freier Geist wird Knecht.
Er dient im Kerker der Naturgewalten,
gefang’nes Ego, wird sich selbst gerecht.

Die Erden-Geister sind zu Eis erstarrtes Wasser;
in tiefster Unbewusstheit schwingt das Leben.
Ein auf Erlösung festgelegtes Raster,
den Geist in sich, zum Ursprung strebend.

Nur bei gefühltem Glück, da bricht die Hülle,
wenn das Bewusstsein durch die Mauern schaut
und Freiheit sieht, den reinen Geist der Fülle,
der fruchtbar wird, wie Eis, wenn Licht es taut.

Kleiner Mann ganz groß

Alles, was des Kaisers ist,
hat der kleine Mann errungen,
hat mit seiner eignen Kraft
tatenreich das Land bezwungen.

In die Widrigkeit des Lebens
tauchte er bis auf den Grund,
führte Kämpfe mit sich selbst,
Hoffnung machte ihn gesund.

Gebt dem Kaiser, was sein eigen? -
Gott, was Gottes steht geschrieben!
Sind wir denn nicht Seine Kinder,
müssten uns nicht selber lieben?!

Pfui der Welt mit ihren Herrschern
und dem Widerstreit der Pflichten!
Muss der Mensch denn alles dulden?
Schreit es laut heraus: „Mitnichten!“

Kodex-Sammlung: dick und dicker.
In des Zweifels Finsternissen
spricht in uns in klarer Stimme
kein Gesetzbuch ins Gewissen.

Liebe als Gesetz des Wandels
trägt uns durch die wirren Zeiten;
scheinen nur noch dunkle Flecken -
Herrschers Überheblichkeiten.

Am Morgen

Am Morgen – Caspar David Friedrich (1774-1840)
Waren so viele Gedichte,
die mir mancher Morgen schenkte
und mich bei Tagesbeginn
in feinsinnige Bahnen lenkte.

Zuweilen in Trauer getaucht,
abseits gestanden vom Leben,
manchmal altersergraut,
einsam dem Schicksal ergeben.

Doch öffnete mancher Tag
die Türe zum lichtvollen Denken,
denn Freude und höherer Trost
sollten mein Augenmerk lenken.

Da wurde ein Sonnenstrahl
Liebkosung, damit mir nichts fehle;
er streichelte sanft meine Haut
und malte golden die Seele.

Es strich mir durchs fallende Haar
ein Hauch, der mich schützend umhüllte,
der meine fiebernde Stirn
mit heilender Duldsamkeit kühlte.

Sie richtet mich auf in Milde,
lehrt mich, unter Tränen zu lächeln,
durch Schmerzen hindurchzugehen,
nie an des Lebens Härte zu schwächeln.

War manchmal in Tiefen versunken,
dort traf mich himmlisches Licht,
das durch irdische Starrheit hinaus,
selbst durch felsigste Wände bricht.

Wenn alles morgens noch ruht,
schau ich zu den Sternen hinauf:
Alles Große braucht Einsamkeit!
Ich, kleines Licht, brauch sie auch.

Geistige Evolution

Fraktale: Karin M.

Im ewigen Prozess,
allmählich verwirklicht,
umgewandelt
von Unwissenheit in Wissen.
Schrittweise und langsam vollzogen,
Entwicklung – Evolution der Seele,
bereit,
aufzusteigen zu höheren Stufen;
geistige Reife erlangen,
vorübergehend
in manifestierten Körpern,
gleich welchem Alter entsprechend;
Entwicklung und Entfaltung,
Wachstum und Reifeprüfung,
Bewusstsein,
nicht fixiert an Zeit und Raum,
nicht endlich
im göttlichen Plan.

Heiliger Geist

Fraktale: Karin M.
Geist - Triebfeder der Existenz,
zeitlos, unendlich,
formt jede Manifestation des Lebens.

Schöpfer der Welten,
dem Individuum angepasstes Sein,
inkarniert in die menschliche Gestalt,
in Seelen, ohne Anfang und Ende,
zur ständigen Evolution.

Essenz des Großen Geistes,
dem ICH BIN,
der war vor den Menschen,
der nicht Erschaffene –
der immer sein wird,
von Ewigkeit zu Ewigkeit.