Kosenamen

Als man mir Kosenamen gab,
war ich klein, in Vertrauen gebettet,
doch die Welt ist gemein, das Namensgrab
hat mich nicht vor Schlägen gerettet.

Vater und Mutter erlebte ich staunend,
wie ein Pionier im Niemandsland.
Eine Vielzahl von Leuten, Wörter ‚raunend‘,
trugen Fragen in meinen Kinderverstand.

Der Faktor „Niedlichkeit“ stand fürwahr
meiner Größe ‚ins Gesicht‘ geschrieben.
Ein Pummelchen (mit lockigem Haar),
…ist leider im Alter geblieben.

Ich hatte mir eine Scheinwelt erbaut,
aus Luftschlössern und Träumen,
mein Himmel hat darüber geblaut,
mit Sonnenstrahlen und Bäumen.

Es gab kaum Entbehrung, manch kleines Leid,
es gab Blumen, Tiere und Lieder,
das Leben war Glück und Fröhlichkeit,
die Menschen, ehrlich und bieder.

Meine Welt war komplett ein Zweckverband,
blieb unverstanden im Herzen,
das Leben, in dem ich mich wiederfand,
schien lieblos, voll Seelenschmerzen.

So stürzte es ein, das erträumte Glück,
die vertraute Welt brach zusammen.
Ich begrub unter Trümmern vom Himmel ein Stück,
konnte hier keine Liebe empfangen.

Autor: Gisela

Bitte auf meiner Seite "Über mich" nachlesen.

2 Gedanken zu „Kosenamen“

  1. Liebe Gisela,
    deine heutigen Worte trafen mich wie ein Keulenschlag. Wenn ich ehrlich sein darf, sie haben mein eigenes Leben wieder in den Vordergrund gerückt. Es ist fast unheimlich wie sich doch die Geschichten einzelner Menschen gleichen. Meine Mutter konnte an meinem Los nichts ändern. Sie war selber stark betroffen. Als ich dann nach vielen offenen und quälenden Fragen die Gelegenheit zu einem Gespräch hätte führen können, war es zu Spät. Sie schloss ihre lieben Augen für immer und nahm ihr Wissen mit ins Grab. So hänge ich nun zwischen der Welt meiner Vergangenheit und der Gegenwart. Liebe Gisela ich versuche das Beste aus dem, was sich mir bietet zu machen und DAS kann ich nur jedem ebenso Betroffenen nur raten.
    Liebe Grüße zu dir,
    Lilo

    1. Liebe Lilo, an unserem Los können wir nichts ändern. Leider hat meine Mutter damals immer zu meinem cholerischen Vater gehalten und auch selbst geschlagen. Das war damals so. Sie hat mir nie beigestanden. Ich musste alles alleine machen. Eltern, die sich über ihre Enkel freuen, kenne ich nicht. Ich habe es nicht vergessen, wohl aber vergeben. Jeder ist so wie er kann. Ich habe mein Leben auch ohne sie gemeistert. Vielleicht sollte das so sein. Glaub mir, ich hänge genauso wie Du zwischen Vergangenheit und Gegenwart, trotzdem stehen wir mit beiden Beinen auf dem Boden. Ich grüße Dich ganz herzlich, Gisela

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