Lichter Morgen

William Adolphe Bouguereau 1825-1905

Welt liegt im Dunkeln,
ruht in schwarzen Schatten;
nirgends ein Sternenfunkeln,
und über den Rabatten
lasten die alten Flüche,
im Niemandsland, da weint die Psyche
ängstliche Tränen.

Wie man sich ohne Mutterseele ganz alleine fühlt,
so wie ein Sandkorn, das vom großen Meer umspült,
bleibt einsam man im Innern,
nur Liebe kann im Außen dann verringern,
wonach wir lebenslang uns sehnen.

Alleine wir uns oftmals wähnen
in unsrer Lebensschlacht,
wenn sie uns unerwartet Leiden schafft
und Herzen kalt zu Stein erstarren lässt,
stehn wir trotz aller Seelenqualen felsenfest,
empfangen selbst die ärgsten Hiebe
für etwas Liebe,
die oftmals, eh‘ sie überhaupt begonnen,
schon bald zerronnen.

Doch ist die Nacht auch dunkel, voller Sorgen,
vertraun wir auf den fernen, lichten Morgen,
den wir mit Glauben, Hoffnung, Liebe füllen werden,
so schaffen wir Verschmelzung schon auf Erden,
mit dem wir geistig uns verbinden können.

So, von der unsichtbaren Welt begleitet,
dem eignen Willen folgend, werden wir geleitet;
gehn zwar alleine durch des Lebens Wüstenschwüle,
am Ende dann, gelangen wir zum Höchsten der Gefühle.

So flüchtig, wie die Liebe hier auf Erden war,
so währt in Ewigkeit sie gottesnah!