Das höhere Selbst Gottes

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Kann man sich daran gewöhnen, sein Kind in ständiger Gefahr zu wissen?

Ich bin kein Kriegskind, versuche mich jedoch in die Zeit hineinzuversetzen. Man war stolz darauf, wenn die Söhne das Vaterland verteidigten und in den Krieg zogen. Als Mutter blieb man besorgt zurück. Als Soldaten wurden sie an die Front abkommandiert, in den letzten Kriegsjahren waren sie teilweise nur 15 Jahre alt.

Wie konnte das möglich sein, dass Mütter ihre Kinder, ihre gesunden, kräftigen, jungen Söhne, in diesen Massenmord schicken mussten? Mit jedem neuen Krieg ist die Menschheit wieder einmal so tief gesunken, dass sie einander mit grausamen Mitteln tötet. Waren nicht gerade diese gesunden, jungen Söhne dazu berufen, eine neue und starke Generation zu zeugen? Diese werden zuerst getötet, weil nur sie zum Soldaten tauglich sind.

Die schwachen, kranken Männer bleiben daheim, zeugen ebensolche Kinder, während die gesunden jungen Männer im Kampf ausgerottet werden. Das ist der schnellste Weg zur Degeneration der ganzen menschlichen Rasse. Doch anscheinend ist die Menschheit schon so tief gesunken, dass sie diese Wahrheit nicht kennt. In ihrem blinden Hass gegeneinander und aus Angst voreinander tötet sie die besten Generationen.

So sehen es meine menschlichen Augen. Doch sehe ich tiefer in mich hinein, sieht meine Wirklichkeit etwas anderes. Nichts kann ohne Gottes Willen geschehen, und was immer auch geschieht, ist gut, weil es in Seinem Willen geschieht. Alles, was geschieht, ist nur ein Streben nach dem verlorenen Gleichgewicht, nach dem verlorenen Paradies!

Dies gibt mir Mut, weiterzuleben und meine täglichen Pflichten zu erfüllen, obwohl ich schwer daran trage, Millionen andere in dieser Schlachterei aufeinander schießen zu sehen.

So schwer es auch fällt: Niemand darf sich an eine andere Person binden! Es schmerzt, meinen Sohn loszulassen, den ich unter meinem Herzen getragen hatte, damit er wiedergeboren werden konnte. Ich denke an seine körperliche Erscheinung, aber lieben tue ich ihn in Gott, als Offenbarung des unpersönlichen Göttlichen, als höheres Selbst.

Das Universum ist die Offenbarung des einen, einzigen Gottes. Habe ich meinen Sohn verloren, nur weil ich seine Person nicht mehr sehen kann? Weil er Fleisch aus meinem Fleisch war und sein Blut aus meinem Blut? Ich darf mich nicht mit Fleisch und Blut identifizieren. Ich bin viel mehr und er ist es auch! Bei voller Bewusstwerdung bin ich mit dem ganzen Weltall identisch und kann nichts und niemanden verlieren.

Es darf keinen Unterschied machen, ob ich mein Kind oder einen fremden anderen Menschen verliere, denn dasselbe Selbst Gottes wechselt jedes Mal einen seiner vielen Körper. Ich muss den Verlust meines Fleisches und Blutes, was mich jetzt so entsetzlich schmerzt, vollkommen besiegen!

Alles vergeht, nur die wahre Liebe vergeht nicht! Wir können einander nicht verlieren und werden uns wiederfinden. Wo immer wir auch sind, die Liebe wird uns immer zueinander führen. Wenn zwei Menschen einander lieben, bedeutet das, dass sie die Einheit des Selbst in ihrem Bewusstsein erleben. Sie fühlen, dass sie zueinander gehören, weil sie im Selbst eins sind.

Autor: Gisela

Bitte auf meiner Seite "Über mich" nachlesen.

9 Gedanken zu „Das höhere Selbst Gottes“

  1. Liebe Gisela, wieder ein äusserst eindrücklicher Beitrag von Dir! Danke Dir herzlich. Ich kenne es nur zu gut, dieses Ringen um Akzeptanz und gänzliches Loslassen des unendlich geliebten Sohnes! Ich denke, dass wir, erdgebunden wie wir nun einmal noch sind, eben auch menschliche Empfindungen haben, die erst in der göttlichen Welt jenseits des Schleiers völlig aufgelöst werden können. Ich habe übrigens Dein Buch inzwischen erhalten und freue mich an der zauberhaften Gestaltung und den wunderbaren Worten, die wirklich zur Seele sprechen. Danke und herzliche Grüsse, Elisa

    1. Liebe Elisa, Dein Gefallen an meinem Buch freut mich sehr. Es war viel Arbeit, aber es hat sich gelohnt, obwohl manches noch verbesserungswürdig ist. Es sind schon wieder ca. 30 neue Gedichte entstanden. Ich werde schreiben, solange ich kann.
      Der damalige Traum im Krankenhaus hat mir geholfen, besser loslassen zu können. Ich weiß, dass es meinem Sohn gut geht. Wir waren uns beide eine Lernaufgabe. Er konnte „Frau Ordnung“ abhaken. Die liebevollen Gedanken an ihn werden bleiben und auch tränenreiche Tage, aber ich nehme es gelassener und freue mich auf ein Wiederfinden, wenn er will.
      Wir haben unsere „kleinen“ Jungen nicht verloren! Ich danke Dir für Deinen Zuspruch und schicke Dir liebe Grüße in die Schweiz ❣👼

          1. Liebe Gisela, ich glaube gerne, dass Dein Buch viel Arbeit bedeutete. Aber bestimmt hast Du selbst auch grosse Freude daran. Es ist ein unvergessliches Werk und später auch ein persönliches Vermächtnis für alle, die Dich lieb haben. Herzlichst, Elisa

          2. Guten Morgen, liebe Elisa. Ich habe trotz der vielen Arbeit eine große Freude an meinem Buch. Das stimmt. Nun hoffe ich, dass es gelesen wird. Vielleicht, wenn ich nicht mehr hier auf Erden bin. Auf jeden Fall ist es ein Vermächtnis für die Welt, von Gott inspiriert. Ein Mensch, der mich lieb hatte, ist leider schon seit drei Jahren fort. Liebe Grüße an Dich. 🍂🍁👼

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