Engel

Paul Gustave Doré 1832-1883

Gehalten von des Mondes fahler Stille,
erhellen sie die dunkle Schattennacht,
in holden Häuptern ruht ein großer Wille,
der Gottes Liebe zaubergleich entfacht.
 
Sie bringen Mensch und Welt den rechten Glauben,
das Schwert der Wahrheit liegt in ihrer Hand;
so wie der Wein entsteht aus reifen Trauben,
streu’n sie die Blüte „Seligkeit“ aufs weite Land.
 
Sie legt sich bunt auf graue, triste Mauern,
bedeckt das Übel dieser alten Welt;
vorbei der Schmerz, vergessen ist das Trauern,
wenn auf die Seelen helles Leuchten fällt.
 
Der Himmel lässt die Geigen hell erklingen,
ein feiner Ton entrinnt dem stummen All.
Hört ihr von fern die leisen, sanften Stimmen?
Bald klingen sie gewaltig, überall!
 
Gott reicht uns durch die Engel tausend Hände,
gibt Zuversicht, die unser Tröster sei;
wer danach greift, die alte Wahrheit fände;
sie wandelt Angst in Mut, den Tod in Gaukelei.
 
Mit weiten, unsichtbaren, goldnen Schwingen,
entfernen sie den bösen Geist der Zeit,
wenn sie der Welt Wahrhaftigkeiten bringen,
sieht man durch ihre Augen Ewigkeit.
 
Sie sind dir nah; schließ deine Augen, spüre!
Mit dem Geschenk der Liebe steh’n sie dort;
warten schon lang auf Einlass vor der Türe,
lass’ sie hinein, schick’ sie nicht wieder fort.
 
Sie bringen dir die Wahrheit deines Lebens,
sie zeigen freudig dir den heil’gen Gral;
suchtest du Lebenssinn bisher vergebens,
wird die Erleuchtung folgen, überall.
 

Autor: Gisela

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6 Gedanken zu „Engel“

    1. Tja, oft hat man falsche Wünsche, die einen nicht weiterbringen. Es geht darum, den richtigen Weg zu finden und um himmlischen Beistand zu bitten, wenn wir ihn brauchen.
      Man muss nur Augen und Ohren offen halten.
      Ich hoffe, Du wirst finden, was Du suchst.

      Liebe Grüße

      1. Gisela meine Antwort bezog sich auf das Gedicht und seinen Inhalt.
        Ich bin nicht auf der Suche nach irgend etwas. Was mir beschieden sein soll, das werde ich sicher erhalten. Da mich das Leben nie verwöhnt hat, sind meine Wünsche auch eher sehr bescheiden!
        Liebe Grüße,
        Lilo

        1. Lilo, ich wollte Dir nichts unterstellen. Vielleicht bin ich da von mir ausgegangen. Ich bin immer auf der Suche, und wenn es nichts Weltliches ist, dann sind es spirituelle Fragen, die mich finden lassen. Meine Wünsche sind ebenfalls sehr bescheiden.

          Liebe Grüße

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