Falsches Denken und Handeln

Meine Familie 1958
Ich war noch nie weit von zuhause entfernt,
nur die Heimatwelt blieb mir beschieden,
hab‘ als Kind nicht viel von der Welt gelernt,
hab die fremden Kulturen gemieden. 

Meine Eltern waren vom „Führer“ verdorben,
der Darwins Lehre vor den Karren gespannt.
Wer nicht aus arischer Rasse geboren,
wurde aus ihrem falschen Denken verbannt. 

Die archaische Lehre war ihnen geblieben;
selbst als ein schwarzer Mann Amerika führte,
war mein Vater damals von Zweifeln getrieben,
weil er dessen Verstand als zu ‚klein‘ deformierte. 

Ausländer war’n keine Menschen im Lande,
die man freundlich und respektvoll empfing.
Sie hausten in Baracken, am Siedlungsrande;
Mutter schimpfte, trotzdem lief ich zu ihnen hin.

Da war ein Mädchen, mit schwarzen Haaren,
hübscher Gast aus Italien, in Arbeiterschicht.
„Damit spielt man nicht!“, hab ich von Mutter erfahren,
denen fernzubleiben, wurde zur Pflicht. 

Ich verstand nicht, die zu große Eigenliebe -
ein jeder Mensch ist Teil dieser Welt,
jeder ein Rädchen im Weltgetriebe,
das alles Leben am Laufen hält. 

Autor: Gisela

Bitte auf meiner Seite "Über mich" nachlesen.

10 Gedanken zu „Falsches Denken und Handeln“

  1. Es tut mir so leid, dass Du in solch einem Elternhaus mit diesen Ideen aufwachsen musstest. Auch mein Vatter hatte Feinbilder, sogar drei, eine sehr eingeschränkt Sicht, denn es gilt „……ein jeder Mensch ist Teil dieser Welt,
    jeder ein Rädchen im Weltgetriebe, das alles Leben am Laufen hält. „, ein wahrer Spruch.
    Ich wünsche Dir viele schöne Momente an diesem Wochenende und auch sonst, und vor allem, dass die gesundheitlichen Beschwerden nicht zu groß sind. Herzliche Grüße, Marie

    1. Vielen Dank, liebe Marie. Man sagt, wir hätten uns unsere Eltern selbst ausgesucht, um an ihnen bewusst zu wachsen. Gewisse Aussprüche sind mir im Gedächtnis geblieben. Vergessen kann ich das nicht. Aber sie haben geholfen, zu sehen, was richtig und falsch ist.

      Ich wünsche Dir auch ein schönes Wochenende und grüße herzlich, Gisela

    1. Lieblosigkeit ist eine heimtückische Krankheit, die sich oft auf die nächsten Generationen überträgt. Aber wir sind aufgestanden und haben gelernt. Meine Eltern nannten das „aufmüpfig“. Mein Bruder ist leider daran zugrunde gegangen, weil es ihn in die Heroinsucht trieb. Wir sind damit groß geworden und daran groß geworden, lieber Reiner. Viele Grüße auch Dir, Gisela 💚💜🧡

    1. Vielleicht gerade deshalb, liebe Elisa. Viele Aussprüche meiner Eltern und auch der Großeltern waren verletzend und sind in meinem Kopf geblieben. Wie hätten sie andere Menschen lieben können, wenn sie ihre eigenen Kinder nicht hätten lieben können?! Aber sie wussten es nicht besser. Ich habe gelernt und sehr viel gelesen. Das war wohl Stein meines Weges. Vielen Dank für Deine Worte und liebe Grüße, Gisela

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