Segen und Fluch

– aus gegebenem Anlass

Fotograf unbekannt

Segen und Fluch: zwei Gegensätze. Der Fluch gleicht einer Beschwörungsformel, die der aussprechende Mensch einem anderen entgegenbringt, um ihm Schlechtes zu wünschen. Der Segen soll eine ebenso beschwörende Wirkung haben und dem Empfänger Gutes bringen.

Wie ist es, wenn man jemanden segnet? Von einem durch Menschen gesprochenen Segen geht ein gewisser Pathos aus. Es erhebt den Segnenden geradezu theatralisch in die Höhe, denn ein Segen geschieht immer von oben nach unten.

Doch was hat er für eine Wirkung? KEINE!
Zugegeben: Ich habe es auch manchmal getan. Bis mir bewusst wurde, was ich da tue. Ich streichle mein Ego und fühle mich als Gutmensch. Es gibt Esoteriker, die mit „Licht und Liebe“ um sich streuen. Es gibt Segen, die wie eine Floskel unter jedem Beitrag stehen.

So etwas tut mir weh! Es ist wie ein Segen, der zum Fluch wird.

Jedes Leben ist bereits von Gott gesegnet.

In den Kirchen wird gerne der Segen Aarons gesprochen: „Der Herr segne dich und behüte dich. Er lasse sein Angesicht…“ 4. Mose 6,24-27

Wir sind alle Kinder Gottes, wir haben bereits alles! Wir nennen Gott allmächtig und zweifeln daran, dass er das Leid eines jedes Menschen sieht!?

Zum Glück befinden wir uns nicht im Mittelalter oder in der frühen Neuzeit. Damals wurde das Segensprechen mit dem Wahrsagen gleichgestellt und war für nicht befugte Personen verboten. Verdächtige Handlungen wurden vom Staat bekämpft und geahndet.

Im Brief an die Epheser 1,3 schrieb Paulus: „Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns gesegnet HAT mit JEDEM geistlichen Segen in den himmlischen Regionen in Christus…“

Es gibt demnach keinen zusätzlichen Segen von Gott! Wir haben bereits alles…

Ich werde meinen himmlischen Vater nie mehr um etwas bitten, das ich und andere bereits erhalten habe(n). Wenn mir jemand den göttlichen Segen wünscht, müsste ich sagen: Danke, den habe ich bereits.

Wer weiterhin mit fromm klingenden, gut gemeinten Floskeln um sich werfen will, der soll das tun. Ich empfinde solche Segenswünsche als hohl, leer und dahingesagt. Segen sollte nicht nur ein angenehmes Gefühl vermitteln, sondern einem anderen Menschen praktisch aus einer Misere helfen.

Ich nehme Gottes Segen als Geschenk. Das Leben ist der Segen, den er uns gegeben hat. Gottes Segen soll nicht ausgehöhlt werden. Ich werde nicht dazu beitragen!

Autor: Gisela

Bitte auf meiner Seite "Über mich" nachlesen.

25 Gedanken zu „Segen und Fluch“

    1. Liebe Elisa, es geht um fast alle Beiträge einer Bloggerin, die sich zu meinem Beitrag „Segen und Fluch“ entsprechend wütend und ungerecht verhalten hat. Ich hatte bereits in der Vergangenheit mit ihr darüber geschrieben und bin auf Abstand gegangen, weil mir ihr Segnen (den sie sehr wahrscheinlich gut meint) auf die Nerven geht. Ich mag von keinem Menschen bei solch profanen Dingen gesegnet werden, wenn überhaupt. Man kann auch „alles Gute“ wünschen und muss sich nicht selbst erhöhen. Das Abo dieser Seite habe ich beendet. Liebe Grüße, Gisela

      1. Liebe Gisela, danke Dir für die Info. Ja, für mich ist Gottes Segen ebenfalls ein Geschenk. Ich mag aber auch den Segen in der Kirche, wenn ich weiss, dass er für die Pfarrperson keine Floskel ist. Dabei erinnere ich mich gerne an meinen Grossvater, der Pfarrer war und die Gemeinde jeweils mit den Worten in die neue Woche entliess: „Geht in Frieden und Gott mit Euch.“
        Im übrigen ist es natürlich ein Vorteil, dass wir selbst bestimmen können, wer unseren Blog liest. Ich wünsche Dir eine gute, sonnige Woche. Sei lieb umarmt, Elisa 😘👌

        1. Liebe Elisa, gegen den Segen der Kirche ist im Grunde nichts zu sagen. Da wurde immer um den Segen Gottes gebeten. Dort gehört er hin. Zur Floskel wird ein Segen, wenn er statt „alles Gute“ unter jedem Beitrag steht und das mehrfach am Tag.
          Danke, Dir auch eine schöne Woche! Liebe Umarmung zurück, Gisela 💐🌞🍀

  1. Ich segne wortlos, um mich nicht zu erhöhen. Menschen, Tiere, Dinge, die mein tägliches Überleben sichern. Über das lautstarke segnen mancher lässt sich streiten. Wenn es von Herzen kommt, kann ich das annehmen. Und:
    Segne dich selbst.
    Zumindest nach Beuys geht das in Ordnung.

    Liebe Grüß, Reiner

    1. „Lade jemand Gefährlichen zum Tee ein“ und „Werde nass“ finde ich gut. Ich habe mich noch nie gesegnet. Das kann ich, glaube ich, nicht. Aber dafür bitte ich um Segen für meine Katzen, mein Zuhause und für all diejenigen, die schon auf der anderen Seite des Seins sind. Ich segne auch meist wortlos. Danke und liebe Grüße, Gisela

        1. Danke, Reiner. Das ‚zerlegte‘ Gedicht habe ich gelesen. Da müsste ich ja mit einer einflussreichen Persönlichkeit Tee trinken. Tee zwar nicht, aber Sekt und Wein auf dem Bundespresseball in Bonn. Lang ist’s her. Den Respekt vor solchen Personen konnte ich mir nie abgewöhnen. Lag an der Erziehung meines Vaters. Alles andere habe ich schon so durchlebt. Nur mich selbst segnen, das kann ich nicht. Wäre wie ein Eigenlob. Das muss jemand anders tun. Liebe Grüße ❣

  2. Warum so krass, muss nicht sein. Im Kern hast du Recht. Der Segenswunsch eines Menschen, dem ich (sogar ohne mich besonders zu belasten) geholfen habe, den kann mir keiner mit Geld ersetzen . Ich meine jetzt aber auch nicht den „Marketing Segen“ einer Konfession. Manch ein Dorfpfarrer meint es ja immer noch ernst. Ich mag diesen nicht brüskieren und sage einfach Danke. Vielleicht freut das dann sogar „den da Oben, wenn’s ihn denn gibt“..

    1. Mein Beitrag ist wohl überlegt und gewiss nicht krass. Er ist Bibel konform, obwohl ich damit fertig bin. Gegen Segenswünsche ist nichts einzuwenden, wenn sie von Herzen kommen. Aber ein „Danke“ genügt auch. Der Klerus hat nichts anderes gelernt. Dem Pfarrer kann ich es nicht verübeln. Was ich nicht mag, sind Floskeln, die unter jedem Beitrag stehen. Das tut mir weh. Danke für Deinen Kommentar. LG

      1. Ich denke, du meinst eine Art Alltagsheuchelei und damit gehe ich selbstverständlich auch konform. Es kommt auch gar nicht auf Äußerlichkeiten oder Floskeln an – denke ich.

    1. Nur soviel: Wem der Schuh passt, der zieht ihn sich an. Was ich schrieb, ist weder anmaßend, noch beleidigend. Es ist wahr! Aber es gibt Menschen, die können die Wahrheit nicht vertragen.

      1. Liebe Gisela,
        noch niemals in meinem Leben habe ich ein Lebewesen mit Segenswünschen bedacht. DAS steht mir doch auch in keiner Weise zu!
        Wohl aber wünsche ich ALLES GUTE und das dann aber auch von Herzen.
        Doch am häufigsten belasse ich es bei einem Händedruck. Oftmals reicht schon ein verständnisvoller Blick. Bei ganz besonderen Menschen, gibt es schon mal eine liebevolle Umarmung. Es kommt immer auf die Situation an.
        Ich wünsche dir eine GUTE NACHT, oder auch einen heiteren nächsten Tag.
        LG Lilo

        1. Das sehe ich genauso wie Du, liebe Lilo. Ich möchte keinen Segen von einem Menschen. Wenn man mir alles Gute wünscht, bin ich dankbar. Danke für Deine wohl durchdachten Worte. Ich wünsche Dir ein fröhliches Erwachen und ein schönes Wochenende. LG Gisela

    2. Hallo Frau Monika-Maria Ehliah Windtner!
      Oft bin ich ihnen in Blog´s von Freunden begegnet. Es ist ja nett, wenn man wie sie freundlich zu seinen Mitmenschen/Blogfreunden ist, aber so wie sie ihre Segenswünschen in den Blogs hinterlassen drängt sich mir die Frage auf, woher wissen sie ob ihre Segenswünsche überhaupt gewollt sind? Ich würde sie z.B. nicht wollen, denn ich bin in keiner Weise kirchlich eingestellt. Trotzdem lebe und handle ich nach den 10 Geboten.
      Doch eines möchte ich gerne noch los werden: Sie kommen in diesen harmonischen Blog und ihr Kommentar trieft nur so vor Anmaßungen und Beleidigungen. Wie vereinbart sich das mit ihrem Glauben?
      Nun wünsche ich ihnen weiterhin alles Gute. (Ohne Segen)
      Gruß Lilo

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