Die Vertriebenen

aus Salzburg 1731/32 und Ostpreußen im 2. Weltkrieg

Empfang der Salzburger Emigranten von König Friedrich Wilhelm I. –
Gemälde von Prof. Otto Heichert (1868-1946)
Der Osten ist ein umgepflügtes Feld,
mal ist der Mutterboden unten und mal oben,
durch viele Herrschaftszeiten bunt verwoben,
wo er die Fruchtbarkeit des Ursprungs hält.

Vertrieben wurden die, die anders glaubten,
mit Einsicht, Päpsten abgewandt.
Die Habsburger, die ihre Heimat raubten,
schoben sie ab ins ferne Preußenland.

Die ‚falschen Denker‘ wurden ausgewiesen,
die sich der Herrscherin des Landes widersetzten.
Der Klerus wurde von ihr hochgepriesen;
Katholizismus war es, der das Volk verletzte.

Ungeistlich sei das Wesen der Bekenntnis,
das sich im lutherischen Glauben präsentierte;
Emigration zeigt hier des Staates Unverständnis,
den Bruch des Reichsrechts, was ins Abseits führte.

Fürsterzbistum Salzburg - Salzburger Land,
aus dem wohl 15.000 Menschen emigrierten,
die einst des Großen Kurfürst Gnade und Verstand
zur Siedlung und zum Leben in die neue Heimat führte.

Aus Österreich rann still das Blut der Vielen,
die sich von ihrem Ursprung weinend trennten,
weil die katholisch Definierten selbst Gott spielten,
als Herrscher, die sich religiös „von Gott Bestimmte“, nennen.

Was ist geblieben von den einst Vertriebenen? -
Nachfahren sind im Krieg geflohen, schicksalhaft.
In Osten ist kein Stein auf dem andern geblieben,
die Preußen wurden dem Erdboden gleich gemacht.


Autor: Gisela

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4 Gedanken zu „Die Vertriebenen“

  1. Mein Großvater wurde mit seiner Familie aus Pillau/Königsberg vertrieben. Als sie schließlich in Oldenburg/Holstein ansiedelten, mein Opa im Kirchenchor meine Oma liebenlernte und sie selbst eine Familie gründeten, bekam mein Onkel (Jhg 1947) einen Flüchtlingskindausweis für die britische Zone ausgestellt. Erst Jahre später habe ich begriffen, warum mein Opa so gerne Königsberger Klopse mit Kapern aß und wie oft er darunter litt, seiner Heimat den Rücken kehren zu müssen. Allerdings gäbe es uns alle dann auch nicht. Ich habe mir erst vor kurzem ein Buch über Pillau gekauft, weil ich sehen und verstehen will, wo mein Opa als Kind aufwuchs, bevor er flüchten musste und als 17- jähriger Soldat mit Notabitur an die Front geschickt wurde. Danke für dein Gedicht liebe Gisela.

    1. Danke für Deinen Kommentar, liebe Steph. Ja, meine Oma aß auch gerne Königsberger Klopse allerdings mit saurer Sahne in der Soße, weil niemand Kapern aß. Mein von ihr übernommenes Lieblingsessen waren Grüne Klöße mit Spirgel. Die gabs nicht oft, weil sie sehr arbeitsaufwändig waren. Die Klöße waren nicht rund, sondern flach wie eine Hand. Mit dem ausgebratenem Spirgelfett wurde eine dicke Soße aus Mehlschwitze gemacht. Ach ja, vieles ist unvergesslich, besonders der Dialekt, der wohl ausgestorben ist. Meine Großeltern siedelten sich bereits in den 20er Jahren in Homberg am Niederrhein an. Oma erzählte oft von zu Hause und ihren Geschwistern. Sie kam aus Kantarischken in Ostpreußen. Ich habe vor Jahren einige Nachforschungen betrieben. Omas Schwester musste einen Arier-Nachweis erbringen, als sie heiratete. Davon habe ich noch alle Unterlagen, die bis ins 18. Jahrhundert zurückgehen.
      Herzliche Grüße, Gisela

  2. Meine Familie mit mir als ganz kleinem Mädchen wurden aus Ostpreußen vertrieben, dann nach Österreich und nach Kriegsende mussten wir als Deutsche auch wieder raus

    1. Ganz gleich wer aus seiner Heimat vertrieben wird, es ist ein schockierendes Erlebnis, das man nie mehr vergisst. Besonders tragisch ist es, wenn man weiss, dass man nie mehr dorthin zurückkehren kann.

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