Die Uhr blieb stehn, nach mehr als 100 Jahren.
Ein silbern Zifferblatt, vom Glas bedecktes Kleid,
trotzte so manchen Kriegsgefahren,
doch schließlich siegt der Zahn der Zeit.
Die Zeiger ruhn, sie zogen ihre Runden,
als ich von Krieg und Frieden keine Ahnung hatte.
Im Zeichen bittrer oder süßer Stunden
drehten die Räder unter’m Zifferblatt.
Dem Ticken folgte eine ‚laute‘ Stille,
war wie ein Zeitensterben dann.
Die Uhr, nur schwarz und hölzern ihre Hülle,
auf die ich nichts mehr lesen kann.
Ihr Schlagwerk musste lange schweigen,
doch weiß ich noch den Klang zur vollen Runde,
mit dem er prägte meinen Lebensreigen
und manch durchlebte Kinderstunde.
Als Kind sah ich oft mahnend Omas Hand,
wenn zaghaft sie den großen Schlüssel nahm
und jedes Dreh’n die Feder wand,
damit das Pendel in Bewegung kam.
Voll Übermut hät‘ ich gern aufgezogen,
was meiner Oma lieb und teuer war.
Doch ich war klein, Impuls bewogen,
den Schlüssel wollt ich nehmen, unsichtbar,
und auf ein Bänkchen steigen, ungestört
den Schlüssel drehen…bis die Feder sprang,
den Dialekt in Omas Schimpfen hören…
verklärt mein Blick zurück ins Irgendwann.
Die Zeiger stehen still, die Zeit blieb stehn.
Für mich ein Zeichen von Vergänglichkeit.
Als Kind hab ich die Raben fliegen sehn,
als sie entkamen aus dem Uhrenkleid.