Es durfte niemals so kommen

Damals, nach der Befreiung der Lager durch die Alliierten, sagte man: „Es darf nie wieder so kommen!“ Doch was ist heute, in den September-/Oktober-Tagen 2021 und schon vorher in den Lagern in Griechenland? In dem für 2.800 Personen konzipierten Lager Moria lebten zeitweilig 20.000 Menschen (März 2020).

Wieder werden die Menschen wie in ‚Kaninchenställe‘ eingefercht, wo sie zittern vor Kälte, ohne Hygiene, Wasser, Speisen und Wärme. Wo sie Angst haben vor dem Morgen, ohne Hoffnung, getrieben von unzähligen Sadisten, die Spaß daran haben, andere Menschen zu quälen und zu schikanieren. Da wird kein Unterschied zwischen Frauen, Männern und Kindern gemacht.

Das Elend an der Grenze zwischen Polen und Belarus wird immer dramatischer. Tausende landen in einer Falle auf polnischem Gebiet und kämpfen manchmal wochenlang im Freien ums Überleben. Polens Regierung verwehrt Helfern den Zutritt. Wer hilft, wird bestraft. Viele Leichen schwimmen bereits im Fluss und werden nicht geborgen.

All das geschieht mitten in Europa in der EU! Gehört eine, nach außen hin dem Christentum dienende Regierung Polens, dorthin? Auch in Kroatien werden die Menschen wie Vieh vertrieben und mit Stöcken traktiert. Es wird nicht nachgedacht, wenn man diese Länder besucht, weil sie ja gut und billig für den Urlaub sind. Niemals würde ich dort auch nur einen einzigen Fuß hinsetzen!

Ich finde es so widerlich, dass sich anscheinend alles wiederholt! Hat die Welt nichts gelernt? Warum dürfen andere Menschen nicht in Ruhe leben? Die Welt gehört nicht nur uns allein!

Ich höre Leute jammern, über das viele Geld, das sie für die Flüchtlinge zahlen müssen, die bereits hier sind. Mir hat noch niemand die Butter vom Brot genommen! Alle Menschen, die ausländische Wurzeln haben, waren bisher freundlich und hilfsbereit, was man von Deutschen nicht sagen kann.

Hier gibt es Handwerksbetriebe, die händeringend Leute suchen und keine finden, wie z. B. Bäcker, weil sich die Jugend zu fein dafür ist. Deutschland wird noch viele Menschen brauchen, um den Wohlstandsstaat am Leben zu halten.

Wird man erst wieder wach, wenn es zu spät ist und lieber gestreifte Hosen und Jacken verteilen, wie damals während des Holocaust?

Autor: Gisela

Bitte auf meiner Seite "Über mich" nachlesen.

12 Gedanken zu „Es durfte niemals so kommen“

  1. Liebe Gisela, dieser Film hat in mir sehr traurige Erinnerungen aus meiner Kindheit in Berlin hervorgerufen. Den Holocaust habe ich nicht selber miterlebt, wohl aber die Zeit, eine Zeit die für keinen leicht war. Ich musste mit ansehen wie man meine Freundin und ihre Eltern verschleppte.
    NEIN, es hätte niemals so weit kommen dürfen! Es hätte nur ein paar mehr mutige Menschen gebraucht. Doch die Männer sind meist im Krieg geblieben und die Frauen taten eben ihr Bestes.
    Zum Glück durfte ich zu eine späterer Zeitpunkt solche mutigen Menschen noch kennen lernen. Sie hatten unter Einsatz ihres eigenen Lebens die Verfolgten versteckt. Die Luftschutztüren, von einem Haus zum Anderen, waren in diesem Fall sehr von Nutzen. Ebenfalls die Notausgänge zur Straße. Auf diese Weise sind wenigstens einige Menschen mit dem Leben davon gekommen.

    Sogar heute erinnere mich auch noch an die Warnrufe, wenn die Männer im Anmarsch waren. Die Frauen flüchteten dann mit ihren Kindern über Dachböden und durch die Keller. Eine Frau hat die Bösen, so wurden sie uns Kindern gegenüber betitelt, zu sich in die Wohnung gelockt. Und was dort geschah, das kannst du dir sicherlich vorstellen. Sie hat sich geopfert um uns genügend Zeit zur Flucht zu geben. Irgendwann hat meine Mutter dann eine Gelegenheit genutzt um mit mir aus Berlin zu flüchten. Erst ging es nach Ostpreußen und später nach Bayern.

    Als mein Opa 1950 aus dem letzten von fünf KZ Lagern, entlassen wurde, war ich geschockt über seinen körperlichen Zustand. War ja selber noch ein Kind. Mein Opa hat mir sehr viel über diese Zeit in den Lagern erzählt. Er erzählte mir auch warum gerade Knöpfe so eine wichtige Rolle in seinem Leben gespielt haben. Es war sozusagen das Geld der Stunde.
    Gisela solche Erlebnisse, obwohl ich noch sehr klein war, werde ich nie mehr los. Leider holen sie mich in meinen Träumen immer wieder ein. Mein Doc. sagte mir, das Unterbewusstsein kann man nicht abschalten.
    Was ich eigentlich sagen wollte ist, das was die Menschen in den Kriegen auf der ganzen Welt durchmachen müssen werden sie niemals mehr vergessen können. Ich kann mir dieses Elend nur all zu gut vorstellen.
    Liebe Gisela, ich habe lange überlegt ob ich das alles schreibe – wie du siehst ich tat es und mir laufen dabei die Tränen über das Gesicht.

    Aber trotz dieser ganzen Tatsachen:
    Es passiert immer wieder auf der Welt. Die Menschheit lernt leider nie dazu.

    Es grüßt dich Lilo

    1. Noch eine kleine Anmerkung von mir: Bei dem Erlebten, wundert sich so manch ein Mensch heutiger Zeit, warum wir Alten SO und nicht anders sind. Dazu kann ich nur sagen – SIE haben noch niemals diese Not ereben müssen. Die heutigen Kriegsgebiete sind weit weg. Aber das kann sich sehr schnell ändern. Lilo

      1. In vielen Schulen wird nichts mehr über die Kriegsjahre gelehrt. Die Eltern mögen das auch nicht, nach dem Motto: Was können wir denn dafür? Ich kann trotzdem nicht verstehen, wie man Urlaub irgendwo machen kann und nebenan ist das Elend. LG Gisela

        1. Das ist ein großes Versäumnis der Schulen und ihrem Unterrichtsstoff. Das gehört zu unserer Geschichte. Darüber hatte ich ein Gespräch mit einem Lehrer und später mit dem Rektor der Schule. Die Eltern wollen das Thema im Schulunterricht einfach nicht. Meine Meinung steht fest, das Wissen über diese Zeit kann durchaus eine abschreckende Wirkung haben. Ich verabscheue Rassenhass, es sind doch alles Menschen!!!
          Dieses Thema werde ich nun besser beenden, denn ich möchte mit meinen Ansichten darüber deinen Blog nicht sprengen.
          Hab eine GUTE NACHT!
          LG Lilo

    2. Liebe Lilo, ich habe die Kriegsjahre glücklicherweise nicht miterlebt. Meine Familie war eine Nazi-Familie, was ich bis heute nicht verstehen kann. Manche Menschen, die die Lager überlebt haben, sind kaum in der Lage, darüber zu reden. Es ist schrecklich, auch wenn ich es mir nur vorstellen kann. Die Menschheit ist eine „fleischfressende Pflanze“. Sie ändert sich anscheinend nie. Liebe Grüße, Gisela

      1. Gisela ich wurde in diese Wirren hineingeboren. Einige Familien aus unserem Bekanntenkreis waren Nazis, sind jedoch nie in Aktion getreten. Sie traten bei, um nicht selber verfolgt zu werden. Durch diese Menschen genossen wir sogar einen gewissen Schutz. Ab und zu viel sogar etwas zu essen für uns ab. Mein Opa verweigerte sich, folglich kam er ins KZ.
        LG Lilo

        1. In meiner Familie gab es nur Sympathisanten. Mein Opa väterlicherseits war bei der SS. Er ist gefallen, deshalb kenne ich ihn nur von Fotos. Trotzdem ist meine Einstellung eine andere und darüber bin ich sehr froh. LG Gisela

  2. Danke für diesen Beitrag Gisela. Ein ehemaliger Professor meines Mannes Ralf ist als Arzt in den sogenannten Krisengebieten unterwegs und berichtet immer wieder von den unmenschlichen Bedingungen unter denen die geflüchteten Menschen leiden müssen. Professor Dr. Gerhard Trabert ist sein Name und er teilt auf Facebook immer wieder das Leid der Menschen mit. Ich kann das manchmal gar nicht lesen, weil es mich so erschüttert. Schon als Kind dachte ich abends im Bett so oft darüber nach wie gut es mir doch geht und wie ungerecht die Welt sein kann.

    1. Ich verbeuge mich vor den ehrenamtlichen Helfern in dieser verfahrenen Situation. Ärzte ohne Grenzen werden von mir unterstützt. Aber alles ist nur ein ‚Tropfen auf den heißen Stein‘. Den Menschen an der polnischen Grenze geht es noch schlechter, denn die Regierung verbietet jegliche Hilfe. Das tut mir in der Seele weh!
      Bei solchen Bildern wird mir klar, in welch einem Luxus wir leben. Die Welt ist ungerecht und kennt keine Gnade.
      Liebe Grüße, Gisela

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