Im September

von Erich Kästner
Willem Roelofs (1822-1897)
Das ist ein Abschied mit Standarten
aus Pflaumenblau und Apfelgrün.
Goldlack und Astern flaggt der Garten,
und tausend Königskerzen glühn.

Das ist ein Abschied mit Posaunen,
mit Erntedank und Bauernball.
Kuhglockenläutend ziehn die braunen
und bunten Herden in den Stall.

Das ist ein Abschied mit Gerüchen
aus einer fast vergessenen Welt.
Mus und Gelee kocht in den Küchen.
Kartoffelfeuer qualmt im Feld.

Das ist ein Abschied mit Getümmel,
mit Huhn am Spieß und Bier im Krug.
Luftschaukeln möchten in den Himmel.
Doch sind sie wohl nicht fromm genug.

Die Stare gehen auf die Reise.
Altweibersommer weht im Wind.
Das ist ein Abschied laut und leise.
Die Karussells drehn sich im Kreise.
Und was vorüber schien, beginnt.
Erich Kästner (1899-1974)

Autor: Gisela

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2 Gedanken zu „Im September“

  1. Erich Kästner wie ich ihn kenne. Wie schön, dass Du dieses treffende Gedicht herausgesucht hast, liebe Gisela. Ich wünsche Dir alles Gute. LG Marie
    (ich hoffe, dass dieser Kommentar ankommt, die anderen verschwinden immer irgendwie

    1. Liebe Marie, es sind zwei Kommentare angekommen. Ich werde nur diesen hier veröffentlichen. Vielen Dank für Deine Mühe und für Deine lieben Worte. Herzliche Grüße an Dich, Gisela

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