Kriegsjahre

aus: „Die Ephides-Gedichte“

John William Waterhouse (1849-1917)
Die Jahre müssen wahrlich doppelt zählen,
durch die des Krieges tiefe Radspur schneidet,
so tief wie Bombenkrater im Gelände,
das wie aus toten Augen blicklos starrt. 

Hier rauschte einst der Wald mit vielen Wipfeln -
hier schweigen jetzt die Gräber vieler Menschen.
Was lebte, starb, was jetzt noch lebt, das hungert,
wie diese Krüppelkiefern hier im Sand.

Geduld! Es kommt ein Regen, uns zu laben,
vielleicht auch nur der Sturm, um uns zu brechen.
Wir wurzeln nicht mehr tief genug zum Leiden,
das Ende wird uns leicht und gnädig sein.

Kam ich nicht her, ein teures Grab zu suchen,
dass ich in junges Grün gebettet glaubte?
Wo, in der Wüste will ich jetzt es finden?
Ach, nach Oasen such ich nur, nach Trost.

Da! Endlich, endlich! Wald kommt mir entgegen.
Ein Stück Natur noch rein und ungeschändet,
streckt grüne Arme aus. Ich bin gerettet!
Wie spielend greift ein Rosenstrauch nach mir;

ein Rosenstrauch auf einem Efeuhügel.
Ich kenne ihn gut. Ich hab ihn einst gefunden,
als er am Weg sich zwischen Steinen mühte,
und hab ihn auf ein totes Herz gepflanzt.

Nun baut er Bogen über Kreuz und Hügel,
ein Baldachin aus purpurroten Blüten
mit spitzer Dornenwehr, zum Schutz des Schläfers,
des Ritters mit geschlossenem Visier.

Nur mir enträtselten sich deine Züge:
Der jungenhafte Trotz der rechten Braue,
die hilflos zarte Seele, die im Winkel 
stahlharter Augen wohnt und sich versteckt

vor deinem Stolz, der dir den Nacken steifte,
ach, und dem Schalk der dir zu schaffen machte,
und deinen herben Mund, der selten lachte,
mit kleinen Wellen feinen Spots umspielt. 

Mein Kämpfer du, zu dem ich mich geflüchtet,
die ich allein und ohne Schützer stehe.
Ich spür, wie deine Kräfte mich umranken
mit Blüt‘ und Dorn, wie dich mein Rosenstrauch.

Autor: Gisela

Bitte auf meiner Seite "Über mich" nachlesen.

8 Gedanken zu „Kriegsjahre“

  1. Schön und traurig zugleich. Durch Deine schönen Worte scheinen wirklich mehrere Poeten zu sprechen.
    Ich wünsche Dir schöne Eindrücke und alles Gute, Liebe Grüße, Marie

    1. Guten Morgen, liebe Marie. Das Gedicht „Kriegsjahre“ ist nicht von mir, sondern es wird „Ephides“ zugesprochen. Irgendwie kommt es meinem Sprachklang sehr nahe. Die Worte haben mich sehr berührt. Danke fürs Lesen und herzliche Grüße ❣

  2. Danke Dir für deine Erklärungen, ich freue mich wenn du mir das schreibst ich bin ja aus anderem Land
    Ich dachte Ephides wäre der direkte Autor. Interessant, das ist ein bisschen wie bei Jane Roberts bei ihr wurden ihre Bücher auch von einer person aus anderer Welt diktiert, (scheinbar), obwohl sie denkt, vielleicht war ihre Super-Ich.

    Wenn ich deine Gedichte lese, manchmal habe ich das Gefühl die kommen aus andere Dimensionen.💞
    Thank you very much

    1. Sorry, ich wollte Dich nicht mit diesen Dingen überschütten. Darf ich fragen, aus welchem Land Du stammst? Wir alle sind Bürger dieser Welt!
      Ob Ephides der direkte Autor ist, weiß ich nicht. Manche Gedichte haben nur einen ganz anderen Klang. Vielleicht irre ich mich.(?)
      Meine Gedichte klangen anfangs ganz anders, auch die Wortwahl. Mir wurde von einer hellsichtigen Frau gesagt, es wären viele Dichter, die durch mich schreiben. Ich weiß es nicht. Letztendlich kommen sie von einer höheren Warte. Danke für Deine Nachricht. 💕

    1. Hella Zahrada hat die Ephides Gedichte bewusst empfangen, d. h. sie merkte immer, wenn Durchsagen von ihm kamen. Bei mir ist das nicht so. Ich begebe mich während des Schreibens auf eine andere Ebene.

  3. Danke Gisela für das Gedicht dessen Inhalt wahrhaftig und traurig zugleich ist.
    Die letzte Zeit musste ich am das jetzige Leben nachdenken. Wenn es in diesem Land so teuer alles geworden ist, stelle mir auch vor das Leben von anderen Menschen in Afrika zum Beispiel schwerer mit Leiden und Hungersnot.
    Dann bete ich : Heiliger Gott sei uns gnädig.

    Thank you very much for your poems💞

    1. Ja, Du hast recht. Hier gibt es arme Menschen, besonders die, die auf der Straße leben. Andere werden vom Amt unterstützt. Das ist nicht einfach. Das Leben hier ist teurer geworden. Daran ist der Krieg in der Ukraine schuld. Ich bezahle gerne mehr, um dort mitzuhelfen, das Übel zu beseitigen.
      In Afrika sind die Zustände schon immer tragisch und die Hilfen zu gering. Meine kleinen Spenden bei „Ärzte ohne Grenzen“ sind nur ein ‚Tropfen auf den heißen Stein‘. Die Menschen in Afrika sind sehr stolz. Ich hatte vor Jahrzehnten einen größeren Bekanntenkreis, wo ich viele Afrikaner kennenlernen durfte. Es gab Schicksale und Ausweisungen, die mich zutiefst betroffen machten. Die ganze Welt ist ein chaotischer Trümmerhaufen, den nur Gott richten kann. Hab vielen Dank für Deine Kommentare ❣

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