Mein Kind wir waren Kinder

Text: Heinrich Heine, Interpreten: Zupfgeigenhansel

Mein Kind, wir waren Kinder,
Zwei Kinder, klein und froh;
Wir krochen ins Hühnerhäuschen,
Versteckten uns unter das Stroh.

Wir krähten wie die Hähne,
Und kamen Leute vorbei –
„Kikereküh!“ sie glaubten,
Es wäre Hahnengeschrei.

Die Kisten auf unserem Hofe,
Die tapezierten wir aus,
Und wohnten drin beisammen,
Und machten ein vornehmes Haus.

Des Nachbars alte Katze
Kam öfters zum Besuch;
Wir machten ihr Bückling‘ und Knickse
Und Komplimente genug.

Wir haben nach ihrem Befinden
Besorglich und freundlich gefragt;
Wir haben seitdem dasselbe
Mancher alten Katze gesagt.

Wir saßen auch oft und sprachen
Vernünftig, wie alte Leut‘,
Und klagten, wie alles besser
Gewesen zu unserer Zeit;

Wie Lieb‘ und Treu‘ und Glauben
Verschwunden aus der Welt,
Und wie so teuer der Kaffee,
Und wie so rar das Geld! —

Vorbei sind die Kinderspiele,
Und alles rollt vorbei –
Das Geld und die Welt und die Zeiten,
Und Glauben und Lieb‘ und Treu‘.

Autor: Gisela

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2 Gedanken zu „Mein Kind wir waren Kinder“

  1. Gisela, wie sich doch unsere Kinderspiele von Damals ähneln. Für mich ist die Erinnerung an diese Zeit eine wunderschöne Erinnerung. Wir erfanden Spiele und die kosteten kein Geld. Sie entwickelten sich einfach aus unserer Fantasie heraus. Obwohl wir nicht viel hatten, aber wir hatten Freude an dem was wir taten. Das ist eine Tatsache die sich die Kinder von Heute überhaupt nicht vorstellen können.
    Gisela, ich glaube wir haben noch mit ganz anderen Werten gelebt und ich kann für mich sagen – ich habe sie auch nicht abgelegt.
    Lieben Gruß Lilo

    1. Ich habe sie auch nicht abgelegt, liebe Lilo, denn ich liebe die Einfachheit, weil gerade die glücklich macht. Hin und wieder dürfen wir die alten Dinge aus unserer Kinder-Schatzkiste hervorkramen und ein wenig glücklich sein.
      Liebe Grüße, Gisela

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