Bunt sind schon die Wälder

Interpreten: Zupfgeigenhansel
Musik von Johann Friedrich Reichardt (1752-1814)

Bunt sind schon die Wälder,
gelb die Stoppelfelder,
und der Herbst beginnt.
Rote Blätter fallen,
graue Nebel wallen,
kühler weht der Wind.

Wie die volle Traube
aus dem Rebenlaube
purpurfarbig strahlt!
Am Gelände reifen
Pfirsiche, mit Streifen
rot und weiß bemalt.

Dort im grünen Baume
hängt die blaue Pflaume
am gebognen Ast
gelbe Birnen winken
daß die Zweige sinken
unter ihrer Last

Welch ein Apfelregen
rauscht vom Baum! es legen
in ihr Körbchen sie
Mädchen, leicht geschürzet
und ihr Röckchen kürzet
sich bis an das Knie

Winzer, füllt die Fässer
Eimer, krumme Messer
Butten sind bereit
Lohn für Müh und Plage
sind die frohen Tage
in der Lesezeit

Unsre Mädchen singen
und die Träger springen
alles ist so froh
Bunte Bänder schweben
zwischen hohen Reben
auf dem Hut von Stroh

Geige tönt und Flöte
bei der Abendröte
und bei Mondenglanz
schöne Winzerinnen
winken und beginnen
frohen Erntetanz

Text von Johann Gaudenz von Salis-Seewis (1762-1834)

Quelle: Wikipedia

Shlof, majn Kind

„Shlof, majn Kind, majn trejst“ von Thomas Friz (1950-2023) eigener Veröffentlichung „Jiddische Lieder“ (1987) – Zupfgeigenhansel.

Shlof mayn kind
 
Shlof mayn kind, mayn treyst mayn sheyner
Shlof zhe, lyu-lyu-lyu!
Shlof mayn lebn, mayn kadish eyner,
Shlof zhe, zunenyu.
 
Bay dayn vigl zitst dayn mame,
Zingt a lid un veynt.
Vest a mol farshteyn mistome
Vos zi hot gemeynt
 
In Amerike iz der tate
Dayner zunenyu,
Du bist nokh a kind lesate,
Shlof zhe, shlof, lyu-lyu.
 
Dos Amerike is far yedn,
zogt men gor a glik,
Un far Yidn a gan-eydn,
Epes an antik.
 
Dortn est men in der vokhn
Khale, zunenyu.
Yaykhelekh vel ikh dir kokhn,
Shlof zhe, shlof, lyu-lyu.
 
Er vet shikn tsvantsik dolar,
zayn portret dertsu,
Un vet nemen, lebn zol er,
Undz ahintsutsu.
 
Biz es kumt dos gute kvitl,
Shlof zhe zunenyu,
Slofn iz a tayer mitl,
Shlof zhe, shlof lyu-lyu.
Schlaf kleiner Sohn.
 
Deine Mutter sitzt an deiner Wiege,
singt ein Lied und weint.
Eines Tages wirst du ihr Weinen verstehen
Und was sie dachte.
 
Dein Vater, kleiner Sohn
Ist in Amerika
Währenddessen bist du noch ein Kind
Schlaf, schlaf, lyu-lyu.
 
Man sagt, Amerika ist
eine Freude für jeden.
Und für Juden ist es ein Paradies
Eine Seltenheit.
 
Dort, während der Woche
Sie essen Khale-Brot kleiner Sohn.
Ich werde dir dort Brühen kochen,
Schlaf, schlaf, lyu-lyu.
 
Dein Vater wird zwanzig Dollar schicken
und auch sein Foto,
Und er wird uns dorthin bringen,
Möge er lange leben.
 
Bis die guten Dinge kommen,
Schlaf, mein Sohn,
Schlaf ist ein göttliches Heilmittel,
Schlaf, schlaf, Lyu-Lyu.

Dichter:
Solomon Naumovich Rabinovich, besser bekannt unter seinem Pseudonym Sholem Aleichem, war ein führender jiddischer Autor und Dramatiker.  Das Musical Fiddler on the Roof, das auf seinen Geschichten über Tevye the Dairyman basiert, war der erste kommerzielle Erfolg…
 
Gitarrist: Gerhard Graf-Martinez

English translation © Helen Beer

Sleep My Child
Sleep my lovely child, my comfort,
Sleep, lyu-lyu-lyu!
Sleep, my life, my kadish
Sleep little son.

Your mother sits at your cradle,
Sings a song and weeps.
One day you will understand her weeping
And what she thought.

Your father little son
Is in America
Meanwhile you are still a child
Sleep, sleep, lyu-lyu.

They say that America is
a joy for everyone.
And for Jews it’s a paradise
Something of a rarity.

There, during the week
They eat khale-bread little son.
I will cook you broths there,
Sleep, sleep, lyu-lyu.

Your father will send twenty dollars
and his photo as well,
And he will bring us there,
Long may he live.

Until the good things come,
Sleep little son,
Sleep is a god remedy,
Sleep, sleep lyu-lyu.

Poet
Sholem Aleichem

Solomon Naumovich Rabinovich, better known under his pen name Sholem Aleichem, was a leading Yiddish author and playwright. The musical Fiddler on the Roof, based on his stories about Tevye the Dairyman, was the first commercially successful…

Gitarrist: Gerhard Graf-Martinez

Wie schön blüht uns der Maien

Wie schön blüht uns der Maien,
der Sommer fährt dahin.
Mir ist ein schön Jungfräulein
gefallen in meinen Sinn.
Bei ihr da wär mir wohl,
wenn ich nur an sie denke;
mein Herz ist freudenvoll.

Bei ihr, da wär ich gerne,
bei ihr, da wär mir‘s wohl.
Sie ist mein Augensterne,
strahlt mir ins Herz so voll.
Sie hat ein roten Mund,
sollt ich sie darauf küssen,
mein Herz würd mir gesund.

Wollt Gott, ich fänd im Garten,
drei Rosen auf einem Zweig,
ich wollte auf sie warten,
ein Zeichen wär mir´s gleich.
Das Morgenrot ist weit,
es streut schon seine Rosen.
Ade, mein schöne Maid!

Liebeslied aus dem 16./17. Jahrhundert. Text nach einem Gedicht von Georg Forster (1510-1568). Neu vertont von der deutschen Gruppe „Zupfgeigenhansel“ in den 1980er Jahren.

Herbstlied

wie jedes Jahr:
Interpreten: Zupfgeigenhansel 

Text und Musik: (Wenzel & Band)

Feinslieb, nun ist es Blätterbraun
Schon wieder in den Spitzen
Wann wir unterm Kastanienbaum
Am Abend fröstelnd sitzen
Das Jahr geht fort mit schwerer Fracht
Es bindet sich die Schuh‘
Ich bin so traurig heute Nacht –
Und du, du lachst dazu!

Feinslieb, die schwarze Jacke hängt
Die Schultern ab mir wieder
Wann schon so früh das Dunkel fängt
Uns und die Kält‘ die Glieder
In deinen Augen glimmt noch leis‘
Der Sommer voller Ruh‘
Ich wein‘, weil ich nicht weiter weiß –
Und du, du lachst dazu!

Feinslieb, das war es also schon
Der Sommer ist vertrieben
Die Vögel sind auf und davon
Und wir sind hier geblieben
Fremd zieh‘ ich ein, fremd zieh‘ ich aus
Ich weiß nicht, was ich tu‘!
Heut‘ Nacht, verwelkt ist mein Zuhaus‘ –
Und du, du lachst dazu!

Feinslieb, komm stirb mit mir ein Stück
Sieh, müd‘ die Blätter schunkeln
Wir dreh’n das Jahr doch nicht zurück
Und seh’n uns nicht im Dunkeln!
Lass in dem Kommen, Bleiben, Geh’n
Zertanzen uns die Schuh‘
Ich will noch soviel Himmel seh’n –
Und du, du lachst dazu!

Zogen einst fünf wilde Schwäne

Volks- und Antikriegslied aus Westpreußen, Ostpreußen und dem Memelland.

Interpreten: Zupfgeigenhansel – Erinnerungskultur der Heimatvertriebenen

Zogen einst fünf wilde Schwäne,
Schwäne leuchtend weiß und schön.
Sing, sing, was geschah?
Keiner ward mehr gesehen, ja.
Sing, sing, was geschah?
Keiner ward mehr gesehn.

Wuchsen einst fünf junge Birken
Grün und frisch an Bachesrand
Sing, sing, was geschah?
Keine in Blüten stand, ja.
Sing, sing, was geschah?
Keine in Blüten stand.

Zogen einst fünf junge Burschen
Stolz und kühn zum Kampf hinaus.
Sing, sing, was geschah?
Keiner mehr kehrt nach Haus, ja.
Sing, sing, was geschah?
Keiner mehr kehrt nach Haus.

Wuchsen einst fünf junge Mädchen
Schlank und schön am Memelstrand.
Sing, sing, was geschah?
Keins den Brautkranz wand, ja.
Sing, sing, was geschah?
Keins den Brautkranz wand.

Ich hab die Nacht geträumet

ist ein altes Volkslied, das bereits vor 1775 bekannt war

Gespielt von „Zupfgeigenhansel“

Ich hab die Nacht geträumet
wohl einen schweren Traum,
es wuchs in meinem Garten
ein Rosmarienbaum.

Ein Kirchhof war der Garten,
ein Blumenbeet das Grab,
und von dem grünen Baume
fiel Kron und Blüte ab.

Die Blüten tät ich sammeln
in einen goldnen Krug,
der fiel mir aus den Händen,
daß er in Stücken schlug.

Draus sah ich Perlen rinnen
und Tröpflein rosenrot:
Was mag der Traum bedeuten?
Ach Liebster, bist du tot?

Zog nit keyn mol

Der 8. Mai 1945 war der Tag, an dem die bedingungslose Kapitulation aller Wehrmachtsteile (Marine, Heer, Luftwaffe) in Kraft trat und der 2. Weltkrieg in Europa beendete wurde.

https://photos.yadvashem.org/
Im Krieg gegen die Ukraine in den heutigen Tagen: Nach Russland verschleppt wurden unzählige Kinder (heute nennt man die Zahl 205.000), Regimekritiker kommen ins Arbeitslager oder werden ermordet.

Partisanenlied von Hirsz Glik (1922, Wilna – 1944, Estland), der vom Aufstand im Warschauer Getto inspiriert die Hoffnung auf eine Zukunft in Worte fasst. Musik: Dmitry Yakovlevich Pokrass (Russian: Дми́трий Я́ковлевич Покра́сс) (1899, Kiev – 1978, Moscow);

Originaltext:

zog nit keyn mol, az du geyst dem letstn veg,
khotsh himlen blayene farshteln bloye teg.
kumen vet nokh undzer oysgebenkte sho,
s’vet a poyk ton undzer trot: mir zaynen do!

fun grinem palmenland biz vaysn land fun shney,
mir kumen on mit undzer payn, mit undzer vey,
un vu gefaln iz a shprits fun undzer blut,
shprotsn vet dort undzer gvure, undzer mut!

s’vet di morgnzun bagildn undz dem haynt,
un der nekht vet farshvindn mit dem faynt,
nor oyb farzamen vet di zun in der kayor –
vi a parol zol geyn dos lid fun dor tsu dor.

dos lid geshribn iz mit blut, un nit mit blay,
s’iz nit keyn lidl fun a foygl oyf der fray,
dos hot a folk tsvishn falndike vent
dos lid gezungen mit naganes in di hent.

to zog nit keyn mol, az du geyst dem letstn veg,
khotsh himlen blayene farshteln bloye teg.
kumen vet nokh undzer oysgebenkte sho –
es vet a poyk ton undzer trot: mir zaynen do!



Frei übersetzt: 

Sag niemals, dass dies der letzte Weg ist.
Der bleierne Himmel verbirgt blaue Tage,
die Stunde, die wir ersehnt haben, kommt.
Unsere Schritte klingen: Hier sind wir!

Von den grünen Palmenhainen bis zu den weißen Schneelandschaften,
wir kommen mit dem, was wir erlitten haben, mit unserem Schmerz,
und wo ein Tropfen von unserem Blut fiel,
dort wurde unser Mut wiedergeboren, unsere Seele.

Die Morgensonne wird unseren Tag erhellen,
Das Gestern und der Feind, werden verschwinden.
Auch wenn nun Dunkelheit herrscht, wird das Licht folgen.
Möge dieses Lied uns immer begleiten!

Es wurde mit Blut geschrieben, nicht mit Blei.
Es klingt nicht wie der Gesang der Vögel am Morgen.
Es ist das Lied eines Volkes, inmitten der Trümmer,
die dieses Lied singen, mit Waffen in der Hand.

Sag niemals, dass dies der letzte Weg ist!
Bleierner Himmel, der blaue Tage verbirgt.
Die Stunde, die wir ersehnt haben, kommt.
Unsere Schritte ertönen: Wir sind da!

Wär ich ein wilder Falke

Johann Friedrich Reichardt komponierte die Melodie zu diesem Text aus dem 16. Jahrhundert, der im Laufe der Zeit immer wieder vom Volksmund an die aktuellen Sprachgewohnheiten angepasst wurde.

Text: (nicht der von „Zupfgeigenhansel“)

Charles Livingston Bull (1874–1932)

Wär ich ein wilder Falke,
ich wollt mich schwingen auf,
und wollt mich niederlassen
vor eines Grafen Haus.

Denn darin lebt ein Mädlein,
Magdalena ist sie genannt,
so hab ich freier Berggesell
kein schöner brauns Meidlein erkannt,

An einem Montag es geschah,
an einem Montag sehr früh,
da sah ich die schöne Magdalena
in Vaters Garten ausgehn.

Da sie nun in den Garten kam,
wohl unter die Linden lief,
da lag ich freier Berggesell,
darunter süß und schlief.

„Wohlauf mein Berggesell geschwinde,
Denn es ist an der Zeit,
Ich hör die Schlüsselein klingen,
Mein Mutter ist nit weit.“

„Hörst du die Schlüsselein klingen,
und ist dein Mutter nit weit,
so flieh mit mir von hinnen
wohl über die Heiden breit.“

Ich nahm sie bei der Hände,
bei ihrer schneeweißen Hand,
und führt sie an ein Ende,
wo ich ein Herberg‘ fand.

Da lagen wir zwei in Freuden
Bis auf dritthalbe Stund:
„Kehr dich rumb, schöne Magdalena,
beut mir dein roten Mund.“

„Du sagst mir wohl von Kehren,
sagst mir von keiner Eh;
und war es nicht geschehen,
Geschäh’s doch nimmermehr.“

Und wer dieses Liedlein gesungen,
von neuem gesungen hat:
ein freier Berggesell ist er genannt,
auf Sankt Annaberg in der Stadt.


ARBETLOSEMARSCH

Heute geht es uns gut! Jeder erhält im Notfall Sozialleistungen und muss nicht verhungern. Viele jammern trotzdem und wählen aus Frust die ‚blaue‘ Partei. Das wäre ein Rückschritt in die Vergangenheit. Ich kann den Menschen immer nur vor Augen halten, wie es damals war. Die Fremdenfeindlichkeit ist leider geblieben, obwohl im Urlaub alles anders zu sein scheint.


Als Anschluss an meinen letzten Beitrag über die Weltwirtschaftskrisen

Jiddische Lieder – Zupfgeigenhansel

Text und Komposition: Mordechaj Gebirtig (1877-1942)
Am 4. Juni 1942 wurde er bei einer Aussiedlungsaktion zusammen mit seinem Künstlerkollegen, dem Maler Abraham Neumann, im Krakauer Ghetto auf offener Straße von einem deutschen Besatzungssoldaten erschossen.

Ejns,
Tswej,
Draj,
Fir,
Arbetlose senen mir,
(wir sind die Arbeitslosen)
Nischt gehert chadoschim lang
(seit Monaten haben wir nichts mehr gehört)
In farbrik dem hammer-klang,
(der Klang der Hämmer in der Fabrik)
‚S lign kejlim kalt, fargesn,
(Werkzeuge liegen kalt und vergessen)
‚S nemt der sschawer sej schoj fresn
(Am Ende wird der Rost sie auffressen)
Gejen mir arum in gas,
(Wir schlendern durch die Straßen)
Wi di gewirim pust-un-pas,
(wie wichtige Leute, die herumtrödeln.)
Wi di gewirim pust-un-pas.
(wie wichtige Leute, die herumlungern.)

Ejns,
Tswej,
Draj,
Fir,
Arbetlos senen mir,
(wir sind die Arbeitslosen)
On a beged, on a hejm,
(ohne Kleidung, ohne ein Zuhause)
Undser bet is erd un lejm,
(unser Bett ist Erde und Schlamm)
Hat noch wer wos tsu genisn
(Wenn jemand noch was zu essen hat)
Tajt men sich mit jedn bisn,
(wir teilen jeden Bissen davon)
Waser wi di g’wirim wajn
(Wasser, wie die reichen Leute mit Wein)
Gisn mir in sich arajn,
(wir gießen in uns hinein)
Gisn mir in sich arajn.
(wir gießen in uns ein)

Ejns,
Tswej,
Draj,
Tanne,
Arbetlose senen mir,
(wir sind die Arbeitslosen)
Jorn lang gearbet, schwer,
(Wir haben jahrelang hart gearbeitet)
Un geschaft alts mer un mer,
(immer mehr und mehr bauen)
Hajser, schleser schtet un lender
(Häuser, Paläste, Städte und Länder)
Far a hojfele farschwebder.
(für einen Haufen verlorener Kinder)
Unser lojn derfar is woa?
(was ist unser Lohn dafür?)
Hunger, nojt un arbetlos,
(Hunger, Bedürftige und Arbeitslose!)
Hunger, nojt un arbetlos.
(Hunger, Bedürftige und Arbeitslose!)

Ejns,
Tswej,
Draj,
Fir,
Ot asoj marschirn mir,
(und darum marschieren wir)
Arbetlose, trit noch trit,
(Arbeitslose, Schritt für Schritt)
Un mir singe sich a lid
(und wir singen uns ein Lied)
Fun a Land, a weit a naje,
(von einem neuen Land, einer neuen Welt, einer neuen)
Wu es lebn mentschn fraje,
(wo freie Menschen leben)
Arbetlos is kejn schum hant,
(Niemand ist mehr arbeitslos)
In dem najen fajen land,
(im neuen freien Land)
In dem najen fajen land.
(in dem neuen freien Land)

Mein Kind wir waren Kinder

Text: Heinrich Heine, Interpreten: Zupfgeigenhansel

Mein Kind, wir waren Kinder,
Zwei Kinder, klein und froh;
Wir krochen ins Hühnerhäuschen,
Versteckten uns unter das Stroh.

Wir krähten wie die Hähne,
Und kamen Leute vorbei –
„Kikereküh!“ sie glaubten,
Es wäre Hahnengeschrei.

Die Kisten auf unserem Hofe,
Die tapezierten wir aus,
Und wohnten drin beisammen,
Und machten ein vornehmes Haus.

Des Nachbars alte Katze
Kam öfters zum Besuch;
Wir machten ihr Bückling‘ und Knickse
Und Komplimente genug.

Wir haben nach ihrem Befinden
Besorglich und freundlich gefragt;
Wir haben seitdem dasselbe
Mancher alten Katze gesagt.

Wir saßen auch oft und sprachen
Vernünftig, wie alte Leut‘,
Und klagten, wie alles besser
Gewesen zu unserer Zeit;

Wie Lieb‘ und Treu‘ und Glauben
Verschwunden aus der Welt,
Und wie so teuer der Kaffee,
Und wie so rar das Geld! —

Vorbei sind die Kinderspiele,
Und alles rollt vorbei –
Das Geld und die Welt und die Zeiten,
Und Glauben und Lieb‘ und Treu‘.