Johann Friedrich Reichardt komponierte die Melodie zu diesem Text aus dem 16. Jahrhundert, der im Laufe der Zeit immer wieder vom Volksmund an die aktuellen Sprachgewohnheiten angepasst wurde.
Text: (nicht der von „Zupfgeigenhansel“)
Wär ich ein wilder Falke,
ich wollt mich schwingen auf,
und wollt mich niederlassen
vor eines Grafen Haus.
Denn darin lebt ein Mädlein,
Magdalena ist sie genannt,
so hab ich freier Berggesell
kein schöner brauns Meidlein erkannt,
An einem Montag es geschah,
an einem Montag sehr früh,
da sah ich die schöne Magdalena
in Vaters Garten ausgehn.
Da sie nun in den Garten kam,
wohl unter die Linden lief,
da lag ich freier Berggesell,
darunter süß und schlief.
„Wohlauf mein Berggesell geschwinde,
Denn es ist an der Zeit,
Ich hör die Schlüsselein klingen,
Mein Mutter ist nit weit.“
„Hörst du die Schlüsselein klingen,
und ist dein Mutter nit weit,
so flieh mit mir von hinnen
wohl über die Heiden breit.“
Ich nahm sie bei der Hände,
bei ihrer schneeweißen Hand,
und führt sie an ein Ende,
wo ich ein Herberg‘ fand.
Da lagen wir zwei in Freuden
Bis auf dritthalbe Stund:
„Kehr dich rumb, schöne Magdalena,
beut mir dein roten Mund.“
„Du sagst mir wohl von Kehren,
sagst mir von keiner Eh;
und war es nicht geschehen,
Geschäh’s doch nimmermehr.“
Und wer dieses Liedlein gesungen,
von neuem gesungen hat:
ein freier Berggesell ist er genannt,
auf Sankt Annaberg in der Stadt.