Morgengebet

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O wunderbares, tiefes Schweigen,
Wie einsam ist's noch auf der Welt!
Die Wälder nur sich leise neigen,
Als ging' der Herr durchs stille Feld.

Ich fühl mich recht wie neu geschaffen,
Wo ist die Sorge nun und Not?
Was mich noch gestern wollt erschlaffen,
Ich schäm mich des im Morgenrot.

Die Welt mit ihrem Gram und Glücke
Will ich, ein Pilger, frohbereit
Betreten nur wie eine Brücke
Zu dir, Herr, übern Strom der Zeit.

Und buhlt mein Lied, auf Weltgunst lauernd,
Um schnöden Sold der Eitelkeit:
Zerschlag mein Saitenspiel, und schauernd
Schweig ich vor dir in Ewigkeit.

Joseph Karl Benedikt Freiherr von Eichendorff (1788 – 1857)

Autor: Gisela

Bitte auf meiner Seite "Über mich" nachlesen.

8 Gedanken zu „Morgengebet“

    1. Aus einer anderen Zeit, liebe Elisa. Manchmal sehne ich mich nach solchen Menschen.
      Einen schönen Abend wünsche ich Dir und herzliche Grüße, Gisela

    1. Liebe Poetin, morgens hatte ich das schöne Gedicht gefunden und direkt hier eingestellt. Damit kann man angenehm wach werden. Ich wünsche Dir einen angenehmen Abend und grüße aus Duisburg.

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