Schauplatz des Lebens

Leiser Leo Ury (1861 -1931)
Wenn dich die Mühen deines Tages schwächen,
die Beine schwer sind, wie aus Blei;
wenn du dich leer fühlst, ohne Sinn zu sprechen,
du schweigend wünscht, dass es zu Ende sei. 

Schau an, die lauten Menschenmassen -
so ausdruckslos die Mienen um dich her. 
Es sind so viele, die alleingelassen,
ganz ohne Heimat, fühlen sie nichts mehr. 

Der Mensch der Erde ist sein eigner Schatten,
er bindet andere mit Liebesschwüren,
die schon beim ersten Hauch von Einsamkeit ermatten,
und ihn beim letzten Glockenschlag verlieren. 

Kein Mensch ist einsam, weil es alle sind!
Die Wüste „Einsamkeit“ hat große Straßen.
Sie sind belebt, dort herrscht ein rauer Wind.
Verborgen ist der Schmerz, den sie begraben.

Man eilt vorbei, ganz ziellos ist das Schauen -
auf diesen Straßen sucht man sich vergebens.
Gesenkte Lider – Männer gehn, wie Frauen,
passieren still den Schauplatz ihres Lebens.

Autor: Gisela

Bitte auf meiner Seite "Über mich" nachlesen.

4 Gedanken zu „Schauplatz des Lebens“

  1. Es wäre schön, wenn einen Treffpunkt für Einsame gäbe, damit sie sich nicht so allein fühlen und zuhören und selbst erzählen können. Es gibt sie, doch sind sie zu wenig bekannt, und nicht jeder möchte sich darauf einlassen. Ein schönes, ruhiges Wochenden und liebe Grüße, Marie

    1. Hier gibt es solche Treffpunkte für alte Leute. Für mich ist das eine Art von Beschäftigung. Aber das ist nicht meine Welt. Ich fühle mich alleine wohl. Das wird sicher nicht jeder sagen können. Noch einen schönen Restsonntag und liebe Grüße, Gisela

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