Graue Vorzeit

Schlacht bei Rocroi am 19. Mai 1643 – Augusto Ferrer-Dalmau Nieto *1964
Aus der Vorzeit dunkler Tage
steigen sie empor, wie Schwaden,
flüstern mir mit leisen Stimmen,
hör‘ sie lachen, hör‘ sie klagen.

Nur der Wind kennt ihre Namen,
Ihre Leiber nahm die Erde;
denn die Vielen, die da kamen,
starben auf dem ‚Feld der Ehre‘.

„Gott gesegnet sei ihr Handeln
und der Krieg von Gott befohlen.“ -
Seh‘ in Priesterkleidern wandeln,
die zum Lohn der Welt gelogen.

Gott, den sie mit Namen nannten,
aus den heiligen Legenden,
dessen Nennung Priester brannten,
in die Herzen der Bedrängten.

Menschen, die vor tausend Jahren
durch den Zeitkanal geschritten,
mussten einst zu Grabe tragen,
sich und unerfüllte Bitten.

Wispern hör‘ ich ihre Stimmen -
rufen Gott mit fremden Namen;
Trug und Wahn zu überwinden,
ist nicht Zeugnis dieser Armen.

Frömmigkeit mit Augenbinden -
löst sie sanft in Lieb‘ und Lehre,
lass sie Lügen überwinden -
Leben ist das Feld der Ehre.

Auf Sand gebaut

Templer – Kirchenfenster
Die Kirche hat in frühen Jahren, Fahnen mit Kreuz voran -
der Ritter Sturmgewand und Schwert getragen.
So hat das Elend dieser Welt im Kampf begonnen,
fuhr fort im Kriege, Waffen segnend, unter brauner Sonne. 

Zwischen Trümmern baute man ein neues Babel. 
Herrschaftlich und edel, sagen Bilder alter Fabeln,
auf hohen Felsen, einst bebaut mit Blut und Erden,
wo Aberwitz in Recht verkehrt zu Märchen werden. 

Der Hufe Klappern tönt im Geiste durch die Zeiten
und lässt beschwingte Rosse durch die Wälder reiten; 
man ahnt noch ihr Gewieher zwischen den Ruinen,
doch floh die Zeit und nahm das Bild mit ihnen. 

Noch immer stellen Macht und Geld die größten Götter;
wie einst erhoben von den Maulhelden und Spöttern.
Das Volk baut weiter die Paläste hier auf Erden.  
Zeit lässt sie, wie auf Sand gebaut, Ruinen werden.

Doch manchmal treibt der Rauch verbrannter Räume
und einst verkohlter Throne durch die Träume;
nach Brandschatzen der vielen wilden Reiter,
Jahrtausende zurück, geht Babels Gier heut weiter.