's ist Krieg! 's ist Krieg! O Gottes Engel wehre,
Und rede du darein!
's ist leider Krieg – und ich begehre
Nicht schuld daran zu sein!
Was sollt ich machen, wenn im Schlaf mit Grämen
Und blutig, bleich und blaß,
Die Geister der Erschlagenen zu mir kämen,
Und vor mir weinten, was?
Wenn wackre Männer, die sich Ehre suchten,
Verstümmelt und halbtot
Im Staub vor mir sich wälzten und mir fluchten
In ihrer Todesnot?
Wenn tausend, tausend Väter, Mütter, Bräute,
So glücklich vor dem Krieg,
Nun alle elend, alle arme Leute,
Wehklagten über mich?
Wenn Hunger, böse Seuch und ihre Nöten
Freund, Freund und Feind ins Grab
Versammelten, und mir zur Ehre krähten
Von einer Leich herab?
Was hülf mir Kron und Land und Gold und Ehre?
Die könnten mich nicht freun!
's ist leider Krieg – und ich begehre
Nicht schuld daran zu sein!
1790 vom Matthias Claudius als religiöses Abendlied geschrieben. Vertont wurde es noch im selben Jahr vom Hofkapellmeister Johann A. P. Schulz.
Der Mond ist aufgegangen, Die goldnen Sternlein prangen Am Himmel hell und klar;
Der Wald steht schwarz und schweiget, Und aus den Wiesen steiget Der weiße Nebel wunderbar.
Wie ist die Welt so stille, Und in der Dämmrung Hülle So traulich und so hold!
Als eine stille Kammer, Wo ihr des Tages Jammer Verschlafen und vergessen sollt.
Seht ihr den Mond dort stehen? Er ist nur halb zu sehen, Und ist doch rund und schön!
So sind wohl manche Sachen, Die wir getrost belachen, Weil unsre Augen sie nicht sehn.
Wir stolze Menschenkinder Sind eitel arme Sünder Und wissen gar nicht viel;
Wir spinnen Luftgespinste Und suchen viele Künste Und kommen weiter von dem Ziel.
Gott, laß uns dein Heil schauen, Auf nichts Vergänglichs trauen, Nicht Eitelkeit uns freun!
Laß uns einfältig werden Und vor dir hier auf Erden Wie Kinder fromm und fröhlich sein!
Wollst endlich sonder Grämen Aus dieser Welt uns nehmen Durch einen sanften Tod!
Und, wenn du uns genommen, Laß uns in Himmel kommen, Du unser Herr und unser Gott!
So legt euch denn, ihr Brüder, In Gottes Namen nieder; Kalt ist der Abendhauch.
Verschon uns, Gott! mit Strafen, Und laß uns ruhig schlafen! Und unsern kranken Nachbar auch!
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