Vollkommenheit

Quelle: Pinterest
Auf ausgetretenen Wegen suchte ich Vollkommenheit,
verzweigten sich, wie altes Wurzelwerk, ins Irgendwo;
vom Sturm zerfetzt, verloren war‘s im Halt der Zeit,
und manchmal führten sie im Kreis ins Nirgendwo. 

Doch etwas fehlte - wie ein Band die Fässer hält,
mit Druck ums Holz gepresst, um innen reif zu werden,
schien mir dies Leben sinnlos, Bürde war die Welt,
kein Ort, um Wein zu werden, hier auf Erden. 

Genügsam war’s Bescheidenheit zu üben – 
ich schätzte sie gering, die Dürftigkeit der Welt.
Die Missgeschicke, die mein Dasein trübten,
sah ich von ‚meinem Turm‘ - den Blick entstellt. 

Erblickte ich doch nur mein eignes Bild im Spiegel,
das um sich selbst gedreht, die Wahrheit beugte.
Benommen war ich, Augen öffnend, wie ein Siegel,
brach ich den neuen Plan, der andre Wege zeigte. 

Einst wird das Schicksal uns die Dinge nehmen,
die wir entwinden müssen Stück für Stück.
Wir werden uns nach einem neuen Turme sehnen
und dort die Stufen steigen bis zum Glück. 

Auf jeder Stufe müssen wir entbehren, 
was uns das Erdenleben gab, mit jedem Schritt;
wir werden Himmel spüren schon auf Erden,
und in der Seele wissen: ER geht mit.