Die Vögel

So federleicht im Morgengraun,
immer dem Himmel nah,
singt es dort oben aus dem Baum -
ein kleines Vogelpaar.

Besingen Welt und Sonnenschein,
so wunderbar zufrieden;
möchte ich doch – so insgeheim –
leicht, wie die Vöglein fliegen.
 
Brauchte nicht schaffen, ohne Sinn,
könnt’ nur den Tag besingen,
egal, wo ich auch steh’ und bin,
würd’ Gott mir Nahrung bringen.
 
Die Seele flög zum Himmelszelt,
bis an die weißen Wolken,
beschau von oben hoch die Welt,
würd’ weit dem Winde folgen.
 
Könnt’ bau’n mein Nest auf jeden Ast,
den Gott zum Platz mir böte;
ich lebte freudig, ohne Hast,
klein, meine Lebensnöte.

Autor: Gisela

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8 Gedanken zu „Die Vögel“

  1. Ich habe manchmal den gleichen Gedankengang. Zuletzt erst gestern Abend in „meinem“ Wäldchen, als die Vögel zu meiner Freude wieder um die Wette tirilierten. (Im Gegensatz zum vorigen Jahr, als es gespenstisch still war.)
    Ich glaube, jeder hat sich schon einmal gewünscht, sich frei wie ein Vogel in die Lüfte zu schwingen und eine grenzenlose Freiheit zu erleben. Besonders aber, wenn man sein Leben so ganz alleine stemmen muss, ohne die Hilfe und Geborgenheit einer (realen) Familie oder Gemeinschaft, erscheint einem das unkomplizierte (?) Dasein eines Vögelchens besonders verheißungsvoll. Nach ein wenig träumen, mache ich mir dann aber klar, dass auch das Vögelchen sein Leben in der Materie führt, was niemals ohne Risiken und Nebenwirkungen verfäuft, und ich denke an den Spruch: „Du weißt nicht, wie schwer die Last ist, die du nicht trägst“, und schon relativiert sich so manches.

    Aber es wäre schon schön…

    Danke für das schöne Gedicht und liebe Grüße
    Maria

    1. Liebe Maria, an das Alleinsein gewöhnt man sich. Ich könnte keinen Menschen mehr auf Dauer um mich haben. Man ist mit den Gedanken allein. Ich bin gerne in der Stille. Wenn die Vögel singen, macht mich das glücklich. Ohne Vögel wäre die Welt ein trostloser Ort. Schön, dass Du ein Wäldchen hast, in dem Du spazieren gehen kannst. Worum ich Vögel beneide, ist die Gelassenheit und die Lebensfreude. Wenn die Raben die Jungvögel aus den Nestern stehlen, sehe ich die Last, die sie tragen müssen. Trotzdem sind sie heiter und scheinen sorgenfrei.

      Ich wünsche Dir einen schönen Abend. Schön, dass Du hier warst. Liebe Grüße, Gisela

  2. Ein rührendes Gedicht zum Sonntag, liebe Gisela. Gerade höre ich die Vögel singen durch mein Schlafzimmerfenster.
    „Sehet die Vögel unter dem Himmel an: sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in die Scheunen; und euer himmlischer Vater nährt sie doch.“
    Ich wünsche Dir einen schönen Sonntag!
    Liebe Grüße, Bettina

    1. Danke für Deine Wünsche, liebe Bettina. Der Tag ist bald vorbei. Ich kann Dir nur einen schönen Sonntagabend wünschen und grüße aus der Ferne.

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