Einsamkeit

Caspar David Friedrich 1774-1840 – Frau am Fenster

Keine Stimme, die ruft,
kein Herz, dem ich fehle,
nur Einsamkeit, Stille,
durch die ich mich quäle –
aus der Ferne, der Klang der Motoren
und manchmal will sich die Ruhe
in meine Seele bohren.
 
Suche Beschäftigung,
die diesen Bann durchbricht,
doch wirklich finde ich sie nicht.
Kann mich nicht fügen,
nicht konzentrieren,
möcht‘ manchmal den Verstand verlieren.
 
Ich schau die Wände an –
es sind dieselben, die ich vor einer Stunde sah;
verwandeln möchte ich die gelben
in bunte, mit Punkten,
die ich dann zählen könnte,
um mich abzulenken,
vom Denken.

Autor: Gisela

Bitte auf meiner Seite "Über mich" nachlesen.

2 Gedanken zu „Einsamkeit“

  1. Sehr traurige Verse, die Du hier schreibst, liebe Gisela, und umso trauriger, wenn ich mir vorstelle, dass sie nicht ein lyrisches Ich geschrieben hat…
    Es fiel mir gleich Goethes Tasso ein: „Und wenn der Mensch in seiner Qual verstummt, gab mir ein Gott, zu sagen, wie ich leide.“

    Herzliche Grüße
    Wolfregen

    1. Ja, manchmal fühlt man sich wie bei einer ägyptischen Einweihung, lieber Wolfregen, so als würde sich bald der Deckel des eigenen Sarges schließen.
      Dein Vergleich fand ich sehr berührend und die Aussage, „…es gab ein Gott zu sagen, was ich leide“, trifft es genau.
      Wie sagt doch Antonio in Goethes Tasso: „Der Mensch erkennt sich nur im Menschen, nur Leben lehret jedem was er sei.“
      Es gibt Situationen, da erschreckt man sowohl vor den Menschen, als auch vor sich selbst.

      Danke für Deinen Kommentar und herzliche Grüße zurück,
      Gisela

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