Fremder im Spiegel

Christoffer Wilhelm Eckersberg (1783-1853) –
Collage Pinterest
Jugend vergeht, mit ihr geh‘n Zukunftspläne,
man reist ins Leben und verändert sich,
und die Verluste fordern manche Träne,
weil auf dem Weg sich Licht und Schatten bricht.

Vor anderen zeigt man stolz Besitz und Status,
doch manchmal wiegt er schwer wie Blei und fällt.
Leben wird einsam, Weg von Pontius zu Pilatus,
wenn Geld zum dürft’gen Überleben fehlt.  

Auf Sand gebaut, was auf Materie gründet,
bestandlos wird es sein, hält kurze Zeit.
Was man in den Gesichtern wiederfindet,
ist Hülle, Schale, nicht die Wirklichkeit.

Wir schauen in Spiegel und erkennen nicht,
dass wir das eigene Ich nicht fanden.
Ein fremder Schatten liegt auf dem Gesicht;
sich selbst zu finden, ist uns schier entgangen. 

Autor: Gisela

Bitte auf meiner Seite "Über mich" nachlesen.

8 Gedanken zu „Fremder im Spiegel“

  1. Es ist ein tiefsinniges Gedicht, liebe Gisela, und es erinnert mich daran, wie wichtig das tägliche Ringen um Authentizität ist. Das Spiegelbild trügt in der Tat nur allzu oft. Danke, dass Du immer wieder den Finger auf „wunde Punkte“ legst. Liebe Grüsse, Elisa

    1. Liebe Elisa, ich habe andeuten wollen, wie es mir manchmal selber geht, wenn ich in den Spiegel schaue.
      Dort ist dann eine fremde Person, die ich nicht kenne. Ich mag sie nicht, rein äußerlich. Als ich noch jung war, mochte ich mein Spiegelbild und fand es gut. Aber das, was In mir war, war mir fremd. Ich will kein Schulmeister sein. Liebe Grüße, Gisela

      1. Liebe Gisela, Inneres und Äusseres bei einem selbst in Einklang zu bringen, ist in keinem Alter ein Leichtes. Wir wissen es: Das gilt es auszuhalten. Ich empfinde Dich nie als Schulmeister, sondern als liebevolle Anregung. Im Übrigen denke ich, wir alle haben Widersprüche in uns. Bisweilen empfinde ich es als eine Zumutung, was das Leben uns abverlangt. Dann wieder freue ich mich über die Herausforderungen, und dass Gott uns zutraut, so viel lernen zu können und allmählich zu reifen. Unsere Sehnsucht nach innerer und äusserer Schönheit wird, so hoffe ich, eines Tages voll und ganz gestillt. Ich umarme Dich herzlich, Elisa

        1. Liebe Elisa, danke für Deine Antwort. Ich bin froh, nicht als Schulmeister zu erscheinen. Bin doch nur ein Gedankenträger, der die Leser zum Nachdenken bringen möchte. Es gibt keine Noten. 😄 Eine herzliche Umarmung und liebe Grüße zurück, Gisela

  2. Bin immer noch ’n bisschen doof. Was bedeutet „Collage Pinterest“? Was ist das??? Ist das also echtes Bild, also Gemälde, sondern von irgendwem, der zu viel Zeit hat, zusammenfriemelt?
    Und von wem ist der Text? Es sieht aus wie ein Herkunftsnachwris, ich kann aber nichts damit anfangen. Könnten, liebe Gisela, mir Zurückgebliebenem das mal eindeutig erläutern? Bitte! VG Jo

    1. Die Collage habe ich in Pinterest gefunden. Sie besteht aus dem Gemälde von Christoffer Wilhelm Eckersberg (1783-1853), dem im Spiegelbild Engelsflügel von einem Unbekannten beigefügt worden sind.
      Das Gedicht stammt von mir. Viele Grüße, Gisela

      1. Vielen Dank für die Klärung. Über die „Collage“ mag man geteilter Meinung sein; jedoch Dein Gedicht gefällt sehr gut. Wieder einmal eine unverdiente Bereicherung für uns Leser. Danke!

        1. Ich freue mich, wenn Dir das Gedicht gefällt. Warum ist Deiner Meinung nach diese „Bereicherung unverdient“?
          Manche Dinge sind gleich gültig, wie die Sonnenstrahlen. Sie können jedem Menschen eine Bereicherung sein.
          Danke und liebe Grüße

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