Alltagsflucht

Bild von Caro Sodar auf Pixabay

All der Hast entfliehen,
die Eile der Menschen mit Abstand betrachten,
deren betriebsames Verschwinden in der Menge,
unfähig,
der Enge zu entkommen,
die sie bedrückt.

Die Gesellschaft,
mit all ihren Meinungen und Fragen –
oberflächlich und der Norm entsprechend;
den widerstrebenden Gefühlen
dieser scheinbar kalten Gegenwart,
deren quälende Entscheidungen
zwischen Wagnis und Niederlage,
der Stimme des Zeitgeistes folgt.

Sich loszusagen von den Vielen,
die ihre Sorgen verdrängen
durch betäubende Genüsse.
Böses Erwachen ignorieren,
das innerlich verbrennt
durch wachsende Unzufriedenheit,
in tödlich selbstgemachter Hölle.

In Einsamkeit und Stille zu sich selbst kommen!
Die Verworrenheit glätten durch Ruhe und Einsicht.

In der Seele,
wo die tiefen Empfindungen wachsen,
aufspringen auf den Zug des Verstehens,
der Entbehrungen leichter trägt,
der hilft,
Sorgen und Ängste zu durchfahren
in Hoffnung und Geduld,
um an der Endstation
Glaube und Liebe
anzukommen.

Fremder im Spiegel

Christoffer Wilhelm Eckersberg (1783-1853) –
Collage Pinterest
Jugend vergeht, mit ihr geh‘n Zukunftspläne,
man reist ins Leben und verändert sich,
und die Verluste fordern manche Träne,
weil auf dem Weg sich Licht und Schatten bricht.

Vor anderen zeigt man stolz Besitz und Status,
doch manchmal wiegt er schwer wie Blei und fällt.
Leben wird einsam, Weg von Pontius zu Pilatus,
wenn Geld zum dürft’gen Überleben fehlt.  

Auf Sand gebaut, was auf Materie gründet,
bestandlos wird es sein, hält kurze Zeit.
Was man in den Gesichtern wiederfindet,
ist Hülle, Schale, nicht die Wirklichkeit.

Wir schauen in Spiegel und erkennen nicht,
dass wir das eigene Ich nicht fanden.
Ein fremder Schatten liegt auf dem Gesicht;
sich selbst zu finden, ist uns schier entgangen.