Grenzenlose Heimat

Adrian Ludwig Richter (1803-1884)
Schon als ich klein war, suchte ich auf Erden
nach Heimat. Himmlisch sollte sie mir werden,
fort von den eng gesteckten Grenzen und Verboten,
wo mich die Elternherzen banden hinter Pforten

und Kämpfe trugen in die Kindheitsecken,
wo lieblos ihre Seelen sich versteckten
und Abschied nahmen nach geraumer Zeit,
der Arbeit folgten, statt der Zweisamkeit.

Die Eltern waren abweisende Gefährten.
Sie liebten ihre Werte, wie die Gärten,
in altbewährter, wohl erzogener Art,
die alles Eigentum vor ‚bösen' Fremden wahrt.

Ich habe losgelassen, blick ins Unbegrenzte.
Die Sehnsucht band mir helle Zukunftskränze
und legt ein weißes Band zum Horizont,
wo Gott in grenzenloser Heimat wohnt. 


Autor: Gisela

Bitte auf meiner Seite "Über mich" nachlesen.

5 Gedanken zu „Grenzenlose Heimat“

  1. Liebe Gisela,

    danke für diesen hoffnungsvollen Ausblick in Deinem Gedicht.

    Die Vergangenheit loslassen ist immer gut. Es bleibt uns ja nichts anderes übrig, schließlich ist sie vergangen, gewesen und vorbei und lässt sich weder aufleben noch korrigieren. Ihr einziger Nutzen besteht nur noch darin, dass wir von ihr lernen können. Nur, wenn sich Groll, Vorwürfe und Bitternis einmal in der Seele eingenistet haben, wird es schwierig, das zu erkennen.
    Aber aus der Perspektive der Reinkarnationslehre lassen sich die Zusammenhänge ganz gut ableiten.

    Wir alle sind auf dieser Welt, um unseren Lebensplan abzuarbeiten. Wir haben ihn vor unserer Geburt erstellt, um u.a. unsere Verfehlungen aus früheren Leben wiedergutzumachen. Im Wesentlichen sind wir also hier, um „Schulden zu bezahlen“ und Erfahrungen zu sammeln, die wir für unsere Weiterentwicklung benötigen. Und die einzigartige Himmlische Logistik sorgt dafür, dass wir die Bedingungen dafür maßgeschneidert hier auf der Erde vorfinden.

    Am wichtigsten sind selbstverständlich unsere Eltern, die wir uns selbst ausgesucht haben und die sich für diese Aufgabe zur Verfügung stellten. Und natürlich all die anderen „Lehrmeister“ jeglicher Gestalt, die uns im Laufe unseres Lebens begegnen und uns genau die Lektionen präsentieren, die wir angesucht haben.
    (Aus Liebe. Vielleicht sogar unter Verzicht auf ihre eigene Weiterentwicklung? Man weiß es nicht, aber es lohnt sich, darüber nachzudenken.)

    Dafür sollten wir dankbar sein. Nicht zuletzt für die Gnade der Tilgung. Denn eines dürfen wir nie aus den Augen verlieren: Da, wo wir uns als Opfer wähnten, waren wir mit Sicherheit irgendwann auch Täter.
    Ressentiments unseren Lehrern gegenüber, wären aus dieser Sicht also ziemlich ungerecht, nicht wahr?

    Abgesehen davon, schadet ein immerwährender Groll letztlich uns selbst, denn solche Gefühle sind wie je eine Dosis Gift, die wir unserer Seele immerwährend verabreichen. Aber wir müssen auch wissen, dass wir jederzeit ausscheren können, um uns uneingeschränkt zum Licht hinzuwenden.

    Jesus hat es uns vorgemacht, mit den einfachen Worten: „Es ist vollbracht.“
    (Von: „Ich werde niemals vergessen, was ihr mir angetan habt“, hat er nichts gesagt.)

    Ganz liebe Grüße
    Maria

    1. Liebe Maria,

      vielen Dank für Deinen Kommentar.
      Zum großen Teil teile ich Deine Ausführungen. Auf jeden Fall geben sie Grund zum Nachdenken, obwohl ich gerade über diese Dinge sehr oft nachgedacht habe. Hier steht die Annahme, die Eltern selbst ausgesucht zu haben und die Menschen, die im Leben wichtig waren. Du schreibst, dass sie sich dieser Aufgabe zur Verfügung stellten. Das glaube ich nicht. Hätte nicht auch ihr Geist eine freie Wahl gehabt? Ich sehe ihre Körper als ein Gefäß. Darin haben sie empfangen. Leben und Geist schenkte Gott. Die Seele verband Geist und Körper. Gott hat alles ausgesucht, denn er hat allein die globale Sicht über die Dinge. Unser Geist musste sich fügen und verkörpern, um zu lernen und zu wachsen, vielleicht auch um anderen eine Art Lebensweisheit zu bringen. Talente bekamen wir von Gott und viele körperliche Eigenschaften haben sich vererbt. Aber es liegt an jedem von uns, eine Art Meißel oder Geisel in Gottes Händen zu sein.

      Die Vergangenheit kann man nicht loslassen, denn sie ist in uns. Wir tragen sie durch unser Leben, und wäre sie nicht gewesen, wären wir nicht das, was wir sind. Wir haben entweder daraus gelernt oder sie zieht uns in tiefe Trauer oder Groll, wie Du auch schreibst. Ich versuche nicht mit meinem Schicksal zu hadern. Andere Menschen trifft ein viel härteres. Mein Leben verläuft vor allen Dingen frei von Hass, egal wie es mir ergangen ist. Vieles kann ich bis heute nicht verstehen, habe aber immer versucht, mich in das Leben der anderen Menschen hineinzuversetzen. In ihren Schuhen bin ich nicht gegangen, aber ihre Taten beurteile und verurteile ich.

      Mein Problem ist, dass ich mich trotz aller Widerwärtigkeiten mit beispielsweise den Eltern, immer noch zu ihnen hingezogen fühle und keine Abneigung empfinden kann, nur Trauer, die mich manchmal überfällt.

      Jesus war sicher auch traurig über die Falschheit der Menschen und deren Taten, die er vorhersehen konnte. Trotzdem opferte er ihnen sein Leben. Seine einfachen Worte: „Es ist vollbracht!“ , drücken aus, wie erleichtert er war, seinen geschundenen Körper im Tod verlassen zu können, um in das geistige Reich zurückzukehren. Er kannte das frevelhafte Verhalten der Menschen bereits vor ihren Taten. Hätte er dies vergessen, hätte sein Lebensplan nicht funktionieren können.

      Ganz liebe Grüße,
      Gisela

      1. Liebe Gisela,

        Du hast vollkommen recht. Unsere Vergangenheit ist die gewesene Gegenwart und macht unser Leben aus. Sie bereichert unseren Erfahrungsschatz mit Wissen und Erkenntnis.

        Es ist nur so, dass es seltsam wäre, wenn z.B. ein Astrophysiker beim Berechnen von Planetenbahnen, es seinem Mathe Lehrer noch immer die Strenge übel nimmt, mit der er ihm die Grundlagen der Mathematik eingepaukt hatte und darüber hinaus auch noch mühselige Hausarbeiten einforderte. Anstatt sich zu bedanken und bedenken, dass er es vielleicht nie zum Astrophysiker gebracht hätte, wäre der Lehrer weniger konsequent gewesen.

        Eberhard Kohler, der innigste Jesus-lieb-Haber, den ich kenne, hat den Hauptauslöser für die Reinkarnation für mich sehr plausibel so beschrieben:
        Im Augenblick unseres Todes erlangt die Seele die Schau über das vergangene Leben. Alles bekommt si nun zu Gesicht. Ihre Verdienste, aber auch ihre Irrwege und Verfehlungen. Über die letzteren betrübt sie sich so sehr, dass sie am liebsten auf der Stelle alles wieder gut machen möchte und bittet um die Erlaubnis es zu tun. Das ist der Ausgangspunkt für die nächste Inkarnation.
        Angesichts der enormen Leistung, die dafür notwendig ist, ist es zwar wahrscheinlich nicht möglich „diese“ Eltern zu bekommen, aber ganz sicher „solche“. Die Bedingungen müssen schließlich alle Umstände und „Teilnehmende“ samt deren individuellen Lebensplanungen mitberücksichtigen und sowohl thematisch als auch zeitlich zusammenführen. Zum Wohle jedes einzelnen. Denn Gott wirkt niemals einseitig.

        Unsere Begabungen und Fähigkeiten haben wir zum größten Teil in früheren Inkarnationen erworben. Aber auch wenn wir sie in den Dienst und zur Ehre Gottes einsetzen, sind wir nicht davor gefeit, zu ernten was wir einmal gesät haben, bzw. in Zukunft zu ernten, was wir heute säen, denn unsere Seele muss sich immer weiterentwickeln und sich verfeinern. Selbst die allerhöchsten Führungswesen des Lichts müssen sich von Zeit zu Zeit einem Training auf der Erde unterziehen, damit sie die Menschen besser verstehen und sich in sie hineinversetzen können, wenn diese Hilfe brauchen.

        Liebe Grüße
        Maria

        P.S.

        Es gibt ein Buch von Eberhard Kohler, der sein Leben in der Nachfolge Christi verstanden und gelebt hat, „Einsichren eines Geliebten“. Das gibt es nicht in der Buchhandlung aber schon mal antiquarisch bei Medimops, Rebuy oder wie sie alle heißen und manchmal auch bei Amazon.
        Ich möchte es Jedem so sehr ans Herz legen.

        1. Liebe Maria, wie kann ein Mensch sein Leben in der Nachfolge Christi verstanden und gelebt haben? Ich mag Jesus Worte verstehen und danach leben können, mehr aber auch nicht. Der Papst sieht sich sogar als „Gottes Stellvertreter“. Es reicht einzig und allein das Gebot der Nächstenliebe. Alle anderen ergeben sich daraus, und dass man sich von Gott kein Bild machen sollte. Ich bete nur zu Gott und nie zu Menschen, also auch nicht zu Jesus. IN Gott ist alles, auch der christliche Geist.

          Danke für den Hinweis auf die Bücher von Eberhard Kohler. Ich lese derartige Bücher lange schon nicht mehr. Hier möchte ich Dir die Bücher von Hans Dienstknecht nahelegen. Sie sind sehr verständlich geschrieben und erfüllen ihren Zweck, nämlich über das eigene Dasein nachzudenken.
          https://www.hans-dienstknecht.de/
          Zum Thema Reinkarnation sagt Hiob sehr viel aus. Geschrieben hat er allerdings, dass sich das Rad der Wiedergeburt nicht ewig lange weiterdreht.

          Das ist so eine Sache mit der Schau über das vergangene Leben. Wenn man sich während des laufenden Lebens nie die Vergangenheit und seine Taten angeschaut hat und diese deshalb nicht bereuen und besser machen kann, wird man sein Bewusstsein nicht aufhellen können. Ich glaube nicht an eine Lebensschau in den letzten Lebensminuten. Ich habe diese Schau schon lange hinter mir. Wenn ich etwas vergessen habe, wird es mir sicher gezeigt werden.

          Meine besten Wünsche und liebe Grüße, Gisela

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