Jungfräulich

Neu, unbenutzt – ein leeres Blatt,
wie eine Jungfrau, unberührt.
Ein Schreiber, von Ideen satt,
fühlt sich vom edlen Bild verführt. 

Da liegt es, inhaltslos und rein,
so unbenutzt, der Lockung voll;
wie es ihn anreizt, ‚ruft‘: „Sei mein!“;
das Schreiben wird für ihn ein Soll. 

Was in ihm ist, schreibt er hinaus,
Gedanken voll ist das Papier,
so leert er seine Seele aus,
das, was er fühlt, er schreibt es hier. 

Ideen, erfunden, ausdrucksstark,
sind doch nur Bilder, die er dachte, 
die später dann, an Deutung schwach,
als große Religion erwachten.

Autor: Gisela

Bitte auf meiner Seite "Über mich" nachlesen.

2 Gedanken zu „Jungfräulich“

  1. Liebe Gisela, das ist eine sehr eindrucksvolle Beschreibung wie sich ein leeres Blatt mit tiefen Gedanken und Wünschen füllen kann. Meine leeren Blätter bleiben auch nie lange unbeschrieben. Ich empfinde das beschreiben als eine regelrechte Befreiung meiner Seele. Und Papier ist geduldig und widerspricht nicht.
    Genieße die schönen, bunten Herbsttage bevor uns die graue Monotonie wieder erfasst.
    Liebe Grüße Lilo

    1. Liebe Lilo, danke für Deinen Kommentar. Mich haben schon als Kind leere Blätter magisch angezogen. Das ist geblieben. Da haben wir etwas gemeinsam. Die bunten Herbsttage sind momentan verregnet, aber es kommen sicherlich noch schönere. Ich wünsche Dir eine gute Zeit und viele sonnige Herbsttage! Liebe Grüße von mir. 🍂🍁

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