Neu, unbenutzt – ein leeres Blatt,
wie eine Jungfrau, unberührt.
Ein Schreiber, von Ideen satt,
fühlt sich vom edlen Bild verführt.
Da liegt es, inhaltslos und rein,
so unbenutzt, der Lockung voll;
wie es ihn anreizt, ‚ruft‘: „Sei mein!“;
das Schreiben wird für ihn ein Soll.
Was in ihm ist, schreibt er hinaus,
Gedanken voll ist das Papier,
so leert er seine Seele aus,
das, was er fühlt, er schreibt es hier.
Ideen, erfunden, ausdrucksstark,
sind doch nur Bilder, die er dachte,
die später dann, an Deutung schwach,
als große Religion erwachten.
Die Trauer dieser Welt, ich will sie tragen und fern in alle Winde streuen, ich will sie an den dunklen Tagen, mit hellem Himmelslicht erfreuen, will ihr ein Lächeln zaubern, wenn heiße Tränen rinnen und durch Verzweiflungsmauern den Zweig der Hoffnung bringen, will nie den Mensch vergessen, tief sitzt sein Weltenschmerz, drum pflanz’ ich statt des Leidens nur Liebe in sein Herz.
„Wir damals“, höre ich die Alten sagen, „wir lösten sie besser, die Ausländer-Fragen! Wer hier nicht hingehört, durfte nicht bleiben. ‚Die Guten ins Töpfchen‘, die andern vertreiben, und die hier fremd im Außen und Innen, einen Blumentopf können die hier nicht gewinnen! ‚Die Schlechten ins Kröpfchen‘, wir siebten sie aus.“
Heut‘ ziehn wir im Urlaub zu ihnen hinaus, wie selbstverständlich, die Länder besuchen, die unsre Ahnen als „entartet“ verfluchten. Wenn ‚Gutmenschen‘ sie heute auch anders nennen, die Minderwertigkeit kann man in den Köpfen nicht trennen.
Vielfältig sind die Menschenwesen, die ein ewiges Ziel im geistigen Bild erstreben, Ihm opfernd Namen geben und Mauern bauen, die Verschiedenheiten durch Religion untermauern.
Hat Gott „Entartete“ erschaffen? Ist Nächstenliebe nicht die stärkste aller Waffen? Nur Gott kann Irrtümer aus den Herzen nehmen! Er kennt allein das Ziel, das wir alle ersehnen. Sehend werden Seelen einst in Ihm finden, den ‚fremden‘ Bruder und sich demütig mit ihm verbinden.
Es ist der Glaube keine Blüte, die dir ein andrer reichen kann.
Und wär sie lauter wie des Spenders Güte und rein und unberührt, auch dann wird sie bei dir das kurze Dasein fristen, das eine Blume lebt im Wasserglas.
Der Glaube ist ein Baum, in dem die Vögel nisten, und mächtig liegt sein Schatten auf dem schwanken Gras.
Greif‘ nicht nach fremder Bäume Blüten, den eignen zarten Glaubenskeim nimm wahr und zieh ihn auf und such zu hüten ihn vor des Zweifels Frostgefahr.
Dass einst der Baum hoch in die Lüfte trage sein Haupt und dir’s mit Blüten lohne, und dass sein Stamm, den Stürmen trotzend, rage und seine Arme schirmend breite in der Krone.
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